"Als ob die Bäume betrunken wären"
KALTENBERG/LINZ. Wälder unter Schneedruck: Waldverband-Obmann schildert die dramatische Situation.
Auf 850 Metern Seehöhe spielt das Wetter mit den Bäumen Mikado: Am Wochenende ist Gerhard Fragner, Bezirksobmann des Waldverbandes Freistadt, mit dem Traktor ein paar hundert Meter in sein 35 Hektar großes Waldgebiet in Kaltenberg hineingefahren: "Ich habe Zufahrtswege ,ausgescherrt‘", sagt er. Kreuz und quer liegen die Stämme, sind auf halber Höhe ineinander verhakt, neigen die Wipfel bis zum Boden. Das Geräusch brechender Äste liegt in der Luft: "Es ist wie eine Geisterlandschaft." Betreten lebensgefährlich.
Heftiger Schneefall und schwankende Temperaturen, die die weiße Pracht phasenweise in Regen übergehen ließen und den Schnee patzig und schwer gemacht haben, bewirken einen "gruppendynamischen" Effekt: Alles liegt durcheinander, "als ob die Bäume betrunken wären", sagt Fragner. Manche halten der Last noch stand, doch sie können in der nächsten Tauperiode spröde werden und jederzeit bersten. "Wir müssen den Schnee teilweise mit der Motorsäge von den Straßen wegschneiden", sagt Fragner. Und so Platz schaffen für die schweren Holzerntemaschinen, mit denen die Facharbeiter, geschützt in der Kabine, sich hineinwagen, um die Stämme wegzuräumen. So schnell wie möglich muss das Bruchholz aufgearbeitet werden. Sonst ist es für den Borkenkäfer im April ein gefundenes Fressen. Doch die Vermarktung des Überangebots könnte im Frühjahr problematisch werden, der Holzpreis sinken: "Deshalb sollten sich die Waldbesitzer wegen der Vermarktung bald mit den Sägewerksbetreibern absprechen", rät Fragner.
Ein Gutes kann er dem vielen Schnee abgewinnen: "Jeder Zentimeter entspricht einem Liter Niederschlag." Schon 150 Liter pro Quadratmeter waren es bisher im Bezirk Freistadt: "Wenn alles schmilzt, wird das den Grundwasserspiegel nach zwei extrem trockenen Sommern wieder auf Normalstand heben." Schmelzen ja, "aber nicht zu schnell", wie er betont. Eine Wärmephase könnte dazu führen, "dass wir Hochwasser bekommen".
Gefahr durch den Borkenkäfer
Nicht nur in höheren Lagen des Mühlviertels – auch im südlichen Bergland "traut sich derzeit kaum jemand in den Wald", sagt Franz Kepplinger, Obmann des Waldverbandes OÖ. Vorerst müsse man abwarten, bis sich der Schnee von den Bäumen gelöst hat. "Dann heißt es abgebrochene Wipfel und nackte Stämme ,sauber‘ wegräumen, damit der Borkenkäfer kein bruttaugliches Material findet", sagt Kepplinger. Bis März sollte alles aufgearbeitet sein.
"Wir müssen uns jetzt erst einmal ein Bild von den Schäden machen und dann sehen, welche Auswirkungen auf den Holzmarkt drohen", sagt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (VP). Für die erhöhten Bringungskosten stellt er den Waldbesitzern Mittel aus dem Katastrophenfonds in Aussicht.
Bilanz der Bundesforste
„Es gibt keinen österreichischen Holzmarkt mehr, sondern einen mitteleuropäischen“, sagt Rudolf Freidhager von den Bundesforsten. Die Holzmengen aus jeweils einer Region bestimmten grenzüberschreitend Angebot und Preis. Dieser sei 2018 abgestürzt, weil wegen Stürmen und Käferbefall 70 Millionen Festmeter Schadholz anfielen. Die Schadholzflächen lagen meist in Regionen, wo mit großen Harvestern gearbeitet wird, und hatten im Sommer den Markt überschwemmt. Dennoch sei es den Bundesforsten gelungen, aufgrund von Lieferverträgen im Schnitt einen Festmeterpreis von 69 Euro zu erzielen. Und die heimischen Sägewerke hätten eine Million Festmeter zusätzlich abgenommen, um geschädigten Forstbesitzern zu helfen. (le)
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Aktien-vernichtung, ... zum Wohle der Risikostreuung.
Ausser der Anleger investiert wieder Aktien-vernichtend.
Wohl bekomms 🤔
Was ist das für eine dumme Schlagzeile???
Strategen bei den OÖN fragen!
Mal einen Blick von oben in den Newsroom werfen und sich erklären lassen, was da passiert. Und schon wird einiges klarer, warum es so schlecht läuft, wie es läuft.
Wenn laufend, wie an der Börse, mitgezählt wird, welche Artikel angesehen werden und wieviele schauen, ist die Geschäftspolitik eine andere, als eine um guten Journalismus bemühte!
Das der arme Waldbesitzer in diesem Artikelchen als gewissenloser, gewinnorientierter, groß-Umweltsünder herrüberkommtist ist dem Redakteur wohl gleichgültig?
Wo passiert das in diesem Artikel?
Aberwitzig bei Schneedruck und folgend Forstschaden von gruppendynamischen Effekten und quasi „betrunkenen Bäumen“ zu sprechen...