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Als das beste Geschenk gleich nach Weihnachten zu Bruch ging

Von Bernhard Lichtenberger, 12. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Gerlinde Kaltenbrunner
Die 48-Jährige hat mit ihrem Blech-Christbaum eine Freude. Bild: beli

Profibergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner geht nicht nur im Advent in die Stille

Die erste Frau, die ohne Hilfe von zusätzlichem Sauerstoff alle 14 Achttausender bestiegen hat, lebt in Attersee. Aufgewachsen ist die 48-Jährige in Spital am Pyhrn.

Wie war der Advent Ihrer Kindheit?

Gerlinde Kaltenbrunner: Im November haben wir mit dem Adventkranzbinden begonnen, nicht nur für uns, sondern auch für den Verkauf vor der Kirche für einen guten Zweck – und ein bisschen was ist auch für unser Jungscharlager abgefallen. Wir vier jüngeren Kinder durften die Äste schneiden, der Papa hat gebunden und die Mutti verziert, mit Zapferln, Moos und Flechten, die wir im Wald gesammelt haben. Auch Kerzen haben wir gegossen. Unterm Jahr wurden Wachsreste und weggegebenes Spielzeug aus Kautschukmaterial und Teddybären-Honig-Plastikflaschen für die Formen gesammelt. Der Papa war fürs Wachsschmelzen zuständig, die Mama hat das Plastik mit dem Stanleymesser vorsichtig aufgeschnitten und die Kerzen herausgeschält, die wir dann verziert und bemalt haben.

Wurde auch gesungen?

Ja, und nicht nur an den Adventsonntagen, sondern auch unter der Woche, wenn wir das Kerzerl anzünden durften. "Es wird scho glei dumpa" und "Leise rieselt der Schnee" haben wir zweistimmig gesungen. Und "Es schneibalt scho den ganzn Tag, jetzt hoit is nimma aus", denn wir wollten immer nur hinaus, und wenn wir etwas angestellt haben, dann war Hausarrest die größte Strafe – vor allem, wenn Schnee gelegen ist.

Wie war der Christbaum geschmückt?

Mit Strohsternen, und als wir später verstanden, dass das Christkind Unterstützung braucht, haben wir picksüße Zuckerl in Seidenpapier in allen Farben eingewickelt. Die kamen ebenso auf den Baum wie Windringerl.

Wie war das – bei sechs Kindern – mit den Geschenken?

Wir haben mehrere Wünsche auf einen Zettel geschrieben, und einer ist dann immer in Erfüllung gegangen. Einmal habe ich eine Puppe mit blonden Lockerln bekommen, die konnte man am Bauch aufklappen und eine Schallplatte hineinlegen. Dann hat die Puppe gesungen und Sprücherl aufgesagt. Ich hab’ sie geliebt. Der absolute Höhepunkt waren aber Fischer-Ski, als ich sieben oder acht Jahre alt war. Damals sind wir Skirennen gefahren, meine drei Jahre ältere Schwester und ich. Manuela hat den grauen Ski gekriegt, quasi den Rennski, und ich den blauen, den nicht so guten Ski. Da war ich ein bissl traurig. Gleich nach Weihnachten sind wir zum Berghanslschlepplift und Wegerl durch den Wald gefahren. Es hat mich geschmissen, der Ski ist abgebrochen, und mich haben sie mit dem Schlitten heimgezogen, weil ich mir weh getan habe.

Was kam am Heiligen Abend auf den Tisch?

Bratwürstel und Sauerkraut, und Bratäpfel mit Pflaumenmarmelade und einer Walnuss in der Mitte. Wenn wir heute Weihnachten feiern, dann mag ich es am liebsten reduziert. Es fehlt mir das Bedürfnis, da groß aufzukochen. Es gibt eine kleine Vorspeise, etwa einen Obstsalat, und danach meistens eine Kürbissuppe.

Sie haben diese Zeit oft fern der Heimat verbracht.

Wir waren früher immer wieder über Weihnachten und Neujahr in warmen Gegenden klettern, erstmals 2003 in Thailand. Das war mir total fremd. Am Heiligen Abend hatte es 35 Grad, das Wasser 29 Grad. Die feiern schon, verzieren und überall steht "Merry Christmas", obwohl die meisten Buddhisten sind. Es war ein sonderbares Gefühl, weil ich Weihnachten immer mit Schnee und Kälte verbunden habe.

Advent ist die Zeit der Stille. Wo finden Sie diese?

Ich gehe jeden Tag beim Meditieren in die Stille. Gerade im Advent merke ich, dass die Leute vermehrt die Stille suchen, obwohl es voll rund geht und Einkaufsrausch herrscht. Dem Trubel entziehe ich mich total.

Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

Materielle Wünsche habe ich keine. Auch wenn es abgedroschen klingt, so träume ich immer noch davon, dass irgendwann einmal religionsübergreifender Friede herrscht, wo Religion keine Rolle mehr spielt und man miteinander gut sein kann, egal, wo man ist.

Seit vergangenem Samstag sind Sie geprüfte Yoga-Lehrerin. Lässt sich Yoga mit Advent zusammenführen?

Da sehe ich viele Parallelen. Beim Yoga geht es darum, Körper, Geist und Seele in Harmonie zu bringen. Das funktioniert nur über die Stille, die Innenschau, das Zur-Ruhe-Kommen. Das steht ja auch in der Adventzeit im Vordergrund: sich zu besinnen und Gutes zu tun.

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Autor
Bernhard Lichtenberger

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