Ärztekammer warnt vor Mangel an Notärzten

LINZ. Einen "dramatischen Mangel" an Notärzten gebe es im Bundesland, schlägt die Ärztekammer Niederösterreich Alarm.
"Wir sehen die Sicherheit und das Leben des Einzelnen bei einem medizinischen Notfall deutlich gefährdet", warnt Präsident Harald Schlögel. Denn: "Je dünner die Stützpunkte besetzt sind, desto länger sind die Anfahrtswege und desto unwahrscheinlicher ist es, einen freien Notarzt anzutreffen."
Die Ursachen für den Notärztemangel seien vielfältig: Es gebe eine Pensionierungswelle, Änderungen in der Notarzt-Ausbildung hätten zu mehr Aufwand geführt. Auch die Honorierung sei angesichts der Belastung nicht angemessen, sagt Franz Tödling, Leiter des Referats für Notfall- und Rettungsdienste in der Ärztekammer für Niederösterreich. Der Befund, dass es zu wenig Notärzte gebe, sei richtig und treffe auch auf Oberösterreich zu, sagt der Linzer Notarzt Fritz Firlinger, der Referent für Notfallmedizin in der Ärztekammer für Oberösterreich. Doch dieser Mangel habe sehr viel damit zu tun, "dass die Alarmierungsschwelle gesunken ist".
Von 2000 auf 10.000 Einsätze
Firlinger bringt ein Zahlenbeispiel: In den 90er Jahren habe es in Linz und im Bezirk Linz-Land jährlich ungefähr 2000 Einsätze mit Notarztwagen pro Jahr gegeben. Inzwischen seien es durchschnittlich bereits 10.000 Einsätze jährlich.
"Naca 3": Das ist in der Notfallmedizin der internationale Code für eine Verletzung oder Erkrankung, die jedenfalls die stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus erforderlich macht. "Doch 80 Prozent unserer Notarzteinsätze sind tatsächlich unter dieser Schwelle", sagt Firlinger. "Wenn du mitten in der Nacht hinfährst und das Einzige, was du zu tun hast, ist, dem Patienten die Hand zu geben, dann fragst du dich, warum du überhaupt dort warst", gibt der Notarzt des Konventhospitals der Barmherzigen Brüder in Linz zu bedenken. Sein Lösungsvorschlag: Man müsse mehr speziell geschulte Notfallsanitäter ausbilden und diesen gesetzlich mehr Kompetenzen einräumen. So erlaube die geltende Rechtslage Notfallsanitätern zum Beispiel nur in Ausnahmefällen, unterzuckerten Patienten eine Glukose-Infusion zu verabreichen, weil dies Ärzten vorbehalten sei. Man müsse eine "Regelkompetenz" für Notfallsanitäter schaffen, um Patienten behandeln zu dürfen, ohne nachher auch noch einen Notarzt rufen zu müssen. "Eine Änderung des Sanitätergesetzes wäre eine große Entlastung für Notärzte", so Firlinger. (staro)
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