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Ärger und offene Fragen eine Woche vor Ferienbeginn

03.Juli 2020

Die Infektionszahlen steigen weiter an. 236 Fälle waren es gestern – um 41 mehr als noch am Mittwoch. Allein 99 Erkrankungen gehen auf den Cluster in der Linzer "Pfingstkirche Gemeinde Gottes" zurück, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Deshalb ist auch die Zahl der Infektionen an Schulen und Kindergärten gestiegen. Gestern sind weitere Schüler positiv auf Covid-19 getestet worden. Sie besuchen die Neuen Mittelschulen Haid 1 und NMS 23 in Linz, die Volksschulen St. Florian (Bezirk Linz-Land) und Pfaffstätt (Bez. Braunau) und das BRG Hamerlingstraße in Linz. Eine Erkrankung ist auch im Kindergarten Bad Schallerbach gemeldet worden.

Für Schüler, Eltern und Lehrer überraschend, zogen Landeshauptmann Thomas Stelzer und seine Stellvertreterin Christine Haberlander (beide VP) am Mittwoch die Handbremse. Schulen, Kindergärten, Krabbelstuben und Horte sind ab heute in fünf Bezirken geschlossen, eine Herausforderung für alle, besonders auch für die 81.000 Schüler, die kurz vor Schulschluss wieder zu Hause lernen müssen. Für Kinder, die nicht daheim beaufsichtigt werden können, sei eine Betreuung gesichert, so Haberlander und Bildungsdirektor Alfred Klampfer.

"Wir befinden uns wieder in derselben Situation wie Mitte März. Bis 10. Juli findet in 287 Schulen kein Unterricht mehr statt", sagte Elisabeth Seiche von der Bildungsdirektion. "Alle Schüler, die einen Platz benötigen, können kommen." Darüber hinaus sind 21.200 Kindergartenkinder und 9600 Hortkinder von den Schließungen betroffen. Ein organisatorischer Aufwand für viele Familien.

Corona: Kritik an Oberösterreich

Am Vorgehen Oberösterreichs gegen den Corona-Cluster in Linz wird heute Kritik laut. Schulunterricht und Kinderbetreuung flächendeckend in 5 Bezirken wieder auszusetzen ist für NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger inakzeptabel. Ohne Grund würden Schulen geschlossen, während für ?Superspreader-Events? wie Bars und Chorproben die Absage nur empfohlen werde

Trotz Corona geöffnet

Auf großes Unverständnis stoßen die Schulschließungen beispielsweise in der Gemeinde Pregarten (Bezirk Freistadt) – aber aus einem anderen Grund: "Seit einigen Tagen wissen wir bereits, dass es auch in unserer Volksschule einen Corona-Fall gibt. Doch während Schulen ohne Erkrankte in anderen Bezirken gesperrt wurden, bleibt unsere weiterhin offen", sagt Kathrin Viehböck, deren neunjährige Tochter die Schule besucht und nun bis auf Weiteres zu Hause bleibt. "Zum Glück helfen viele Eltern zusammen und unterstützen sich bei der Betreuung", sagt die zweifache Mutter. Die Direktorin der Volksschule wollte zu dem Coronafall an ihrer Schule keine Stellungnahme abgeben. Sie verwies auf die Bildungsdirektion.

Viele Fragezeichen gibt es auch rund um die Vergabe der Zeugnisse. Dass diese auch per Post verschickt werden könnten, lehnte Bildungsdirektor Alfred Klampfer gestern ab. Allen Schülern, die am Zeugnistag zur Betreuung an der Schule sind, werde das Zeugnis wie geplant übergeben. Die übrigen könnten sich Schulnachricht und persönliche Gegenstände dann an vorgegebenen Terminen in der Schule selbst abholen.

Video: Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, erklärt im "ZIB Nacht"-Interview, welche negativen Konsequenzen sich aus den Schulschließungen für die Kinder ergeben und dass er sich - genauso wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) - ein differenziertes und situationsangepasstes Vorgehen beim Auftauchen eines Corona-Clusters wünscht.

Ferienprogramme finden statt

Während die Schulen bis Herbst ihre Pforten schließen, sollen die 266 Kindergärten und 154 Krabbelstuben in den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels, Wels-Land sowie Urfahr-Umgebung nur vorübergehend geschlossen bleiben. Nach dem 10. Juli sollen sie den Regelbetrieb wieder aufnehmen.

"Wir werden alle Krabbelstuben und Kindergärten über den Sommer geöffnet halten. Ich appelliere aber an die Eltern, die Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen", sagte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP). Die Horte seien wie immer bis Ende Juli geöffnet, ab August werden drei Standorte geöffnet sein.

Auch viele Anbieter von Ferienbetreuung mussten auf die kurzfristigen Änderungen reagieren. Das Hilfswerk OÖ wird seine Sommerkindergärten öffnen. "Wir haben ein Präventionskonzept erarbeitet, um das Risiko so klein wie möglich zu halten", sagt Geschäftsführerin Viktoria Tischler. Auch der Familienbund geht davon aus, dass Sommerkindergärten, Kurse und Aktionstage bestehen bleiben. "Sofern die Regierung keine neuen Maßnahmen ausgibt, kann das Ferienprogramm wie geplant stattfinden." Auch Kinderfreunde, Jungschar und Pfadfinder wollen bereits geplante Veranstaltungen abhalten.

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