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Ab heute zählt nicht mehr nur die Inzidenz allein

Von Philipp Hirsch   27.August 2021

Deutschland hat es vorgemacht, nun folgt nach wenigen Tagen auch Österreich nach. Die 7-Tage-Inzidenz als wichtigste Kennzahl der Entwicklung des Infektionsgeschehens ist seit heute Geschichte. Ein neuer Erlass des Bundesministeriums tritt in Kraft.

Dieser stellt neue Regeln auf, ab wann eine Region als Hochinzidenzgebiet gilt. Die bisher gültige Regelung war simpel: Übersteigt die 7-Tage-Inzidenz an sieben aufeinanderfolgenden Tagen die 300er-Marke, müssen Ausreisekontrollen an den Bezirksgrenzen eingeführt werden.

Der neue Erlass stellt nun die Belegung der Intensivbetten in den Vordergrund. Erst wenn in einem Bundesland mehr als zehn Prozent der verfügbaren Intensivpflegebetten mit Covid-19-Patienten belegt sind, wird die 7-Tage-Inzidenz künftig noch eine Rolle spielen. In Oberösterreich sind laut Ages derzeit sechs Prozent der Intensivbetten belegt, österreichweit sind es vier Prozent.

Impfquote als neuer Richtwert

Aber auch hier gibt es Veränderungen. Die starre 300er-Marke fällt weg. Stattdessen wird die Inzidenz in Relation zur Impfquote des jeweiligen Bezirkes betrachtet.

Sind weniger als 50 Prozent der Bewohner geimpft, bleibt der Grenzwert bei 300. Bei einer höheren Durchimpfungsrate steigt er an. Liegt der Impfwert beispielsweise zwischen 55 und 60 Prozent, darf die Inzidenz bis zu 500 betragen. Liegt die Immunisierungsquote der Bevölkerung in einem Bezirk über 70 Prozent, gilt diese Region erst dann als Hochrisikogebiet, wenn die Inzidenz mehr als 800 beträgt.

Weiterhin gilt (wie auch schon bei der alten Regelung): Der Grenzwert muss an sieben aufeinanderfolgenden Tagen überschritten werden, ehe die Behörden zusätzliche Maßnahmen, wie etwa Ausreisekontrollen an den Bezirksgrenzen, ergreifen müssen. "Um die Ausbreitung des Virus regional einzudämmen, müssen wir ein besonderes Augenmerk auf die jeweilige Durchimpfungsrate richten", sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

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Wels über der 300er-Marke

Kurz bevor der neue Erlass öffentlich wurde, hatte der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FP) im OÖN-Gespräch gefordert, "auch endlich die Hospitalisierungen und nicht nur die Infektionszahlen in die Bewertung einfließen zu lassen". Denn die Stadt Wels erreichte gestern – nachdem sie wochenlang an dieser Marke gekratzt hatte – eine Inzidenz von mehr als 300. Mit einer Inzidenz von 311,2 lag man gestern in Oberösterreich mit großem Abstand vor Eferding (239,8) und damit auch bundesweit an der Spitze.

Ausreisekontrollen wird es durch den neuen Erlass aber mit großer Sicherheit nicht geben. Auch wenn die Stadt sieben Tage lang die Inzidenz von mehr als 300 hält. "Wir haben uns natürlich auf Kontrollen vorbereitet und waren auch in enger Absprache mit den Verantwortlichen in Wiener Neustadt, die bereits Erfahrung damit gesammelt haben", sagte Rabl. Zwölf Kontrollpunkte, an denen stündlich kontrolliert wird, seien geplant gewesen. Die hohe Zahl in Wels erklärt sich der Bürgermeister mit "einer großen Zahl von Reiserückkehrern aus den Balkanländern". Rund 80 Prozent würden darauf zurückgehen. Geplante Veranstaltungen würden aber weiterhin abgehalten – unter der Einhaltung der 3G- beziehungsweise der 2G-Regel.

Aus der Bezirkshauptmannschaft Eferding hieß es gestern, dass man die erhöhte Inzidenz auf Saisonarbeiter zurückführe. "Wir haben sehr viele landwirtschaftliche Saisonarbeiter, die im Sommer zu ihren Familien heimgefahren und jetzt zurück sind."

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