Zwei Söhne tot: Burgkirchen nimmt Anteil am Leid der 85-jährigen Mutter
BURGKIRCHEN. Ludwig (51) und Heinz H. (48) starben binnen einer Woche bei Motorradunfällen.
In den Grablichtern am Straßenrand flackern Kerzen. Jemand hat ein philosophisches Buch mit dem Titel "Fragwürdig" neben die Lackmarkierungen ins Gras gelegt, die die Polizei auf den Asphalt gesprayt hat. Der Schicksalsschlag, der die 85-jährige Mutter Maria H. in der Ortschaft Grillham getroffen hat, ist für die ganze Gemeinde Burgkirchen nicht zu fassen. "Unser Mitgefühl ist ganz bei der Frau, die das durchmachen muss", sagt Bürgermeister Albert Troppmair (VP) (nachrichten.at berichtete).
Geschockt war die Gemeinde schon, als sich die Todesnachricht von dem älteren Sohn Ludwig H. (51) im Tagesgespräch verbreitete: Der Kraftfahrer bei einem Geflügelhof wich am 27. Juli auf der B 147 mit seinem Motorrad einem Auto aus, dessen Lenker vor ihm links abbiegen wollte und wegen des Gegenverkehrs anhielt. Ludwig H. fuhr direkt in das entgegenkommende Auto und starb noch an der Unfallstelle. Heinz H. stand als trauernder Hinterbliebener neben seiner Mutter und seiner Schwester auf dem Partezettel. Kein Mensch konnte ahnen, dass der jüngere Bruder an dem für den 10. August festgesetzten Trauergottesdienst in der Pfarrkirche Neukirchen nicht mehr teilnehmen, sondern selber nicht mehr leben wird. Wieder auf der B 147, nur vier Kilometer von der ersten Unfallstelle entfernt, hat am Freitag gegen 23.40 Uhr ein 21-jähriger Salzburger blindlings am Heck des Wagens vor ihm ein Auto überholt. Während der Vordermann noch in die Lücke schlüpfen konnte, rammte der Salzburger mit voller Wucht Heinz H., der ihm mit dem Motorrad entgegenkam. "Es war eines der hirnrissigsten Überholmanöver eines Autofahrers, das mir je untergekommen ist", sagte ein Polizist, der den Unfall aufnehmen musste. Der Biker hatte keine Chance. Heinz H. wurde auf eine dicht bewachsene, abschüssige Böschung geschleudert. Der Autofahrer, der den Crash verschuldete, wurde verletzt ins Krankenhaus Braunau gebracht, bei Heinz H. halfen alle Reanimationsversuche des Notarztteams nichts mehr.
Die Mutter, Maria H., muss nun den Tod ihrer beiden Söhne innerhalb einer Woche verkraften und mit der Tragödie fertig werden. Die Brüder, die beide als Kraftfahrer bei einem bekannten Geflügelhof in der Region arbeiteten, waren leidenschaftliche Motorradfahrer. Beide waren nicht als Vereinsmeier bekannt und trotzdem im Ort mit vielen bekannt und beliebt. Heinz H. hinterlässt einen zwölfjährigen Sohn.