Zahl der Stromausfälle wird in Zukunft steigen

Von (hes)   23.Jänner 2018

Sturm "Herwart" brachte im vergangenen Oktober einen Vorgeschmack auf künftige Ereignisse: Nach Böen von bis 180 km/h gab es im ganzen Bundesland nicht nur viele Schäden an Häusern, Straßen und in der Landwirtschaft, zeitweise waren auch bis zu 75.000 Haushalte ohne Strom.

Das wird in Zukunft öfter passieren, fanden Forscher der Linzer Kepler Universität (JKU), der Wiener Uni für Bodenkultur (BOKU) und des Bundesumweltamtes heraus. Sie berechneten in einer Studie für 19 EU-Staaten, ob sich die Zahl von Stromausfällen durch den Klimawandel erhöht. "Aufgrund der globalen Erwärmung steigt das Risiko von Extremwetter-Ereignissen um ein Vielfaches", sagt Johannes Reichl, der für die JKU das Projekt leitet. Mehr Gewitter und Stürme bedeutet auch: mehr Stromausfälle.

Für Österreich zeigen die Szenarien deutlich mehr Gewitter. Bis zum Ende des Jahrhunderts soll die Zahl um 40 bis zu 150 Prozent steigen. In Oberösterreich dürften es doppelt so viele werden. "Aufgrund der starken Industrie gibt es hier besonders viele freistehende Stromleitungen", sagt Reichl. "Oberösterreich ist ein Hotspot." Die Zahl der Stürme bleibt in etwa konstant.

Die Forscher vom Energie-Institut der JKU hatten nun die Aufgabe, die erwarteten Folgekosten für Schäden von Stromausfällen in privaten Haushalten für die 19 EU-Staaten zu berechnen: etwa, weil Lebensmittel mangels Kühlung verderben oder mangels Telefon die Kommunikation abbricht. Ergebnis: In Österreich werden die Kosten pro Haushalt und Stunde Stromausfall bei einem Euro in etwa gleich bleiben, in Ländern wie Spanien, Italien und Slowenien auf bis zu zwei Euro steigen. "Vor allem in Ländern mit hohen Temperaturen werden die Kosten deutlich steigen", sagt Reichl.