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Wirt seit acht Jahren unschuldig im Gefängnis?

Von Robert Stammler, 24. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Wirt seit acht Jahren unschuldig im Gefängnis?
Gericht muss entscheiden, ob Heurigenwirt neuen Prozess bekommt. Bild: APA

KREMS, LINZ. Bürgermeister vergiftet: Neues Gutachten schließt Mon Cheri als "Tatwaffe" aus und entlastet verurteilten Wachauer.

Seit mehr als acht Jahren sitzt der Heurigenwirt Helmut Osberger (64) aus Spitz an der Donau bereits im Gefängnis und verbüßt in Stein eine lebenslange Freiheitsstrafe. Laut rechtskräftigem Urteil injizierte er 0,7 Gramm Strychnin in eine Mon-Cheri-Praline, um damit den damaligen Bürgermeister der Wachau-Gemeinde zu vergiften. Das angebliche Mordmotiv: Rache, weil sich der Ortschef geweigert hatte, ein Osberger-Grundstück umzuwidmen.

Doch der Wirt hatte stets seine Unschuld beteuert, obwohl an der Glückwunschkarte, auf der das Mon Cheri klebte, seine DNA-Spuren hafteten. Laut Urteil aß der Bürgermeister am 8. Februar 2008 das vergiftete Konfekt, stieg in sein Auto und erlitt auf der Fahrt einen schweren Krampfanfall. Er überlebte die Vergiftung wie durch ein Wunder, liegt seither allerdings im Wachkoma. Nun könnte ein neues Privatgutachten des rechtsmedizinischen Instituts der Ludwig-Maximilians-Universität in München den Fall allerdings auf den Kopf stellen. Laut bayerischen Experten konnte der "Giftköder" unmöglich die Praline gewesen sein. Denn die Münchner fanden heraus, dass das Giftopfer nicht 0,7 Gramm Strychnin, sondern fünf Gramm, also eine rund sieben Mal so große Menge zu sich genommen hatte. Eine so große Menge Gift in ein Mon Cheri zu spritzen, sei "nicht vorstellbar", so die Münchner Rechtsmedizin. Bereits beim Prozess gegen Osberger im Jahr 2008 gab es Zweifel, ob überhaupt 0,7 Gramm Strychnin in die Praline passen würden, ohne die Süßigkeit dadurch zu beschädigen. Die 0,7 Gramm im Körper wurden von einem Wiener Gerichtsmediziner errechnet. Als Ausgangsbasis diente der Urin des Opfers.

"Kalkulationen auf Grundlage eines Urinbefundes" seien "aus forensisch-toxikologischer Sicht per se zweifelhaft", üben die Deutschen heftige Kritik an den Wiener Methoden. In München wurden Blutwerte verwendet, um die Giftmenge zu beziffern. Der Linzer Anwalt Kurt Wolfmair, der Osberger unterstützt, hat am Montag beim Landesgericht Krems einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens eingebracht, um den Prozess neu aufzurollen. Mit einer Entscheidung ist erst im neuen Jahr zu rechnen.

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