Wirbel um LASK-Stadion: "Ein Eigentor für die Stadt"

13.Oktober 2018

Das neue, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pichlinger See geplante LASK-Stadion nimmt jetzt – zumindest juristisch – erste konkrete Formen an. Der Antrag auf eine Änderung der Flächenwidmung von landwirtschaftlicher Nutzung bzw. Grünland in Sportstätten ist bei der Stadt Linz eingegangen. Gleichzeitig wird die Kritik an dem rund 45 Millionen Euro teuren Projekt lauter.

Während Bürgermeister Klaus Luger (SP) grundsätzlich keine Bedenken gegen die Umwidmung hat, spricht Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) von einem "Eigentor für die Stadt". "Dass durch das Bauvorhaben ein Naturraum massiv gefährdet sowie ein Naherholungsgebiet entwertet wird und zusätzliches Verkehrschaos auslöst, spielt offenbar keine Rolle", klagt Schobesberger.

Umwidmung wahrscheinlich

Bürgermeister Luger will sich korrekt gegenüber allen verhalten, wie er den OÖNachrichten sagte. Aus fachlicher Sicht würden alle Gründe für eine Umwidmung vorliegen, was nicht heiße, dass sie automatisch erteilt werde. Aber die Zeichen würden darauf hindeuten, dass das Verfahren aufgrund der festgesetzten Fristen und der zu erwartenden Einsprüche erst 2020 positiv abgeschlossen sein werde. Erst danach käme es zum Bauverfahren.

Problemfaktor Verkehr

Luger sieht zwei Problembereiche. "Ein Stadion für 25.000 Besucher im 21. Jahrhundert zu bauen, das nur mit dem Auto und dem Bus erreichbar ist, ist Steinzeit." Die fehlende Anbindung des öffentlichen Verkehrs sei ein Knackpunkt.

Dazu komme, dass bislang alle Bemühungen der Stadt Linz, entlang der B1 Betriebe anzusiedeln, am Veto des Landes gescheitert wären. Demnach würde es sich um einen "überregionalen Grünzug" handeln, der erhalten bleiben müsse. Das spiele offenbar jetzt keine Rolle mehr.

Zudem kann sich das Linzer Stadtoberhaupt nicht vorstellen, dass Linz zehn Millionen Euro zum Projekt dazuzahlt. Es gebe zwar eine Willenserklärung des Gemeinderates, ein Stadionprojekt mit dieser maximalen Summe zu unterstützen, allerdings sei der LASK eine GmbH und sei daher wie ein Unternehmen zu sehen. "Ich werde keiner Firma zehn Millionen Euro schenken", sagte Luger. Das gelte im übrigen auch für Blau-Weiß Linz.

LASK-Präsident Siegmund Gruber stellte gestern nur klar, dass der Klub wie geplant seine Aufgaben im Zuge des Verfahrensablaufes abarbeiten werde. "Alle in den Behördenverfahren gemachten gesetzlichen Auflagen werden von uns selbstverständlich eingehalten", so Gruber weiter.

Sorge um Lebensqualität

Die Bürgerinitiative "Rettet den Pichlingersee" fürchtet indes durch "Lärm, Müll und Konflikte" um die Lebensqualität in ihrem Viertel. "In der Bürgerinitiative "Linz-Süd" ist die Stimmung gespalten: "Die Fußballfans in unseren Reihen sind dafür, die anderen sagen, wir brauchen es nicht. Das Thema polarisiert", sagt Sprecher Michael Mandl.

Für Neos-Gemeinderat Lorenz Potocnik ist der Raum um den Pichlinger See ein zu wichtiges Naherholungsgebiet, als dass man es "mit 4000 Parkplätzen zubetonieren kann". Er sieht bessere Plätze für das Stadion, etwa bei der PlusCity oder in Haid.