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Wie Katzen zu Haustieren wurden

Von Roman Sandgruber, 12. Mai 2018, 00:04 Uhr
Wie Katzen zu Haustieren wurden
Bild: APA/dpa

Sie ist unser liebstes Haustier. Doch diese Liebe ist jung. Erst die Römer haben die Hauskatze in unsere Gegenden gebracht, und die Liebe ist noch sehr viel später erwacht.

Die Hauskatze begleitet den Menschen, seit er begann, große Vorräte in Getreidespeichern zu horten. Das war zuerst im Ägypten der Pharaonen der Fall. Von dort verbreitete sie sich im Mittelmeerraum und kam erst im ersten nachchristlichen Jahrtausend auch nach Mitteleuropa. Ihre Bedeutung blieb aber hier bis ins Spätmittelalter recht gering. Als Mäusejäger wurde sie geschätzt. Aber auf den Bauernhöfen machte man um sie und ihre Haltung wenig Umstände. Sie war da, wurde geduldet und sollte die Mäuse fangen.

Die Domestikation der Hauskatze erfolgte ganz anders als die aller übrigen Haustiere. Nicht der Mensch hat sich die Katze ausgesucht, sondern sie hat sich den Menschen ausgesucht, als sie bemerkte, dass es sich in seinem Umfeld für sie ganz gut leben ließ. Es gab dort für sie die kleinen Nagetiere, die sie als Jagdobjekte so sehr schätzt, während ihr vom Menschen wenig Gefahr drohte und sie höchstens in Extremsituationen und für Randgruppen als Fleischquelle diente. Dass die Katze anders als alle übrigen Haustiere freiwillig zum Haustier geworden ist, mag auch der Grund sein, dass sie sich bis ins 20. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit bewahrt hat und als eigenwillig, unnahbar und nur schwer erziehbar gilt. Es wird ihr ein schlauer, geduldig abwartender, aber auch zuweilen boshafter, undankbarer und falscher Charakter zugeschrieben.

Im Aberglauben wird sie, besonders wenn sie schwarz ist, mit Teufeln und Hexen in Zusammenhang gebracht. Ihr undurchschaubares Wesen hat dafür gesorgt, dass rund um sie viele Sprichwörter und Redewendungen entstanden sind. Im Märchen sind die Katzen schlau wie der gestiefelte Kater, unergründlich wie die "Grinsekatze" aus Alice im Wunderland oder gefährlich wie in den Bremer Stadtmusikanten. Man sagt: "Falsch wie eine Katze", "die Katze aus dem Sack lassen", "wie eine Katze um den heißen Brei gehen" oder dass ohnehin "alles für die Katz’" sei.

Geliebt werden Katzen seit nicht sehr langer Zeit. Dafür jetzt umso mehr. Erst seit ein paar Jahrzehnten greift der Mensch systematisch ein, werden sie gezüchtet, eingesperrt, gefüttert, behütet. Heute sind sie zu Stubenhockern und zu einem vielfältigen Geschäftszweig geworden: für Tierärzte, Futter- und Zubehörerzeuger, Züchter und Tierschutzorganisationen. Die Wünsche der Katzen sind das wohl nicht: Sie schätzen die menschliche Nähe und gleichzeitig ihre eigene Freiheit.

 

Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz. 

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