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"Wenn diese Kinder keine Hilfe bekommen, sterben sie"

Von Luise Walchshofer   27.Dezember 2018

Umgerechnet rund 640 Euro beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Kopf in Nepal. Im Jahr 2015 starben dort rund 9000 Menschen bei einem schweren Erdbeben. Von 1996 bis 2006 herrschte Bürgerkrieg.

"Über 90 Prozent der Bevölkerung sind bitterarm", sagt Josef Oswald, Vorstand der Abteilung für Kinderurologie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, der in diesem Land ein besonderes Projekt unterstützt: ein Krankenhaus in der Stadt Dhulikhel, etwa 25 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt.

Vor mehr als 20 Jahren gegründet hat es der nepalesische Arzt Ram Shrestha, der in Österreich studiert hat. Sein Ziel: mit nepalesischen Medizinern ein Spital auf europäischem Standard aufzubauen. Oswald sammelt Spenden für die Klinik, etwa um Instrumente zu kaufen. "Wir haben im Vorjahr auch zwei Ärzte aus Dhulikhel für drei Monate zu uns eingeladen, um mitzuarbeiten und Wissen zu erwerben", so Oswald.

Hilfe zur Selbsthilfe

Kürzlich reiste er mit seinem Oberarzt Bernhard Haid selbst erstmals nach Nepal. "Wir haben den Kollegen dort bei komplizierten Eingriffen assistiert, damit sie es später selbst beherrschen." Überdurchschnittlich viele kleine Buben leiden in Nepal an Krankheiten des Urogenitaltrakts, entsprechend ausgebildete Mediziner gibt es wenige. Daher soll in Dhulikhel eine kinderurologische Versorgung aufgebaut werden.

"Wenn diese Kinder nicht entsprechend behandelt werden, bekommen sie Niereninsuffizienz, benötigen eine Dialyse oder eine Nierentransplantation – beides ist in Nepal schwer möglich", sagt Oswald. "Das heißt: Wenn sie keine Hilfe bekommen, sterben sie."

Besonders unterstützenswert sei das Projekt, weil es sich um ein Armenspital handelt. Es gebe in Kathmandu zwar zwei oder drei gute Privatkliniken, aber "die könnten sich die meisten Menschen nie leisten".

Nachhaltiges Projekt

Zudem lege das Dhulikhel Hospital, das mittlerweile eine Universitätsklinik ist, großen Wert auf die Ausbildung junger Mediziner, um die Bevölkerung ohne Hilfe von außen versorgen zu können. "Die Nachhaltigkeit ist also gegeben", betont Oswald. "Und sie gehen sehr sorgsam mit Spenden um." Warum ihm die Situation in Nepal so ein Anliegen ist? "Weil es meinem Selbstverständnis als Arzt entspricht", sagt der Mediziner, der bereits an humanitären Projekten in Armenien, Eritrea und Äthiopien beteiligt war. "Wenn man kann, sollte man helfen."

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29. März 2024