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Warum heuer besonders viele Wildschweine erlegt wurden

Von Alfons Krieglsteiner, 12. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Jagd in Oberösterreich

LINZ. 1894 Wildschweine wurden im vergangenen Jagdjahr in Oberösterreich erlegt, das sind fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Die starke Vermehrung dieser Wildart erforderte eine "scharfe Bejagung".

Jeweils von 1. April bis 31. März dauert ein Jagdjahr. Gestern hat die Statistik Austria die "Abschussbilanz" für 2017/2018 vorgelegt. Und sie zeigt: Oberösterreichs Weidmänner und -frauen haben in dieser Zeit insgesamt 175.295 Stück Wild in den heimischen Revieren zur Strecke gebracht. Das sind um 4,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Am auffälligsten ist die Steigerung der Abschusszahlen beim Wildschwein. 1894 "Schwarzkittel" wurden erlegt, eine Zunahme um 89 Prozent.

Klingt geradezu astronomisch, liegt aber laut Christopher Böck, dem Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, innerhalb der "natürlichen Schwankungsbreite" der vergangenen Jahre. Diesmal konnte das Wildschwein "aus dem Vollen schöpfen". Milde, trockene Witterung im Winter und Frühjahr bot den Frischlingen gute Bedingungen fürs Überleben: Speziell in den Bezirken Urfahr, Freistadt, Vöcklabruck, Ried und Braunau hat sich das Schwarzwild stark vermehrt.

Umso wichtiger war deshalb die "scharfe Bejagung", um Schäden für die Landwirtschaft durch die großen Rotten möglichst gering zu halten. Das liegt auch im Eigeninteresse der jeweiligen Jagdausübungsberechtigten, die für die Wildschweinschäden aufkommen müssen. Dass von Jänner bis März in vielen Revieren teils durchgängig eine Schneedecke lag, auf der sich die Fährten der Wildschweine gut abzeichneten, erleichterte die Jagd erheblich.

Höchststand bei aktiven Jägern

Auch bei den anderen Haupt- wildarten hat die "Strecke" in Oberösterreichs Jagdrevieren zugelegt. Beim Rehwild gab es ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zur Saison 2016/2017, beim Feldhasen waren es fünf und beim Fasan fast zehn Prozent.

Eine Steigerung gibt es auch bei der Zahl der Jagdkartenbesitzer, also der "aktiven Jäger": 19.211 Oberösterreicher frönen derzeit dem Weidwerk, 200 mehr als im Jahr davor. Das ist seit der Gründung des o.ö. Landesjagdverbandes vor 72 Jahren ein absoluter Höchststand.

Bundesweit ging die Jagdstrecke leicht zurück: 758.000 Stück Wild haben Österreichs Jäger 2017/2018 erlegt, das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent gegenüber der vorigen Saison. Dabei nahm die "Strecke" beim Haarwild (Reh, Hirsch, Wildschwein, Hase, Fuchs) um 2,6 Prozent auf 633.000 Stück zu, während sie beim Federwild (Fasan, Rebhuhn, Wildente) um fast 14 Prozent auf 125.000 Stück gesunken ist.

Auch bundesweit wurde das größte Plus bei der Wildschwein-Strecke verzeichnet: 40.300 Stück wurden erlegt, um 31,7 Prozent mehr als zuletzt. Ein Minus gab es hingegen beim Feldhasen (6,8 Prozent) und beim Fasan (15,6).

 

3 Fragen an...
Christopher Böck

Drei Fragen an Christopher Böck, Wildbiologe

Der Geschäftsführer des oö. Landesjagdverbandes sieht in der aktuellen Jagdbilanz auch eine Bestätigung der guten Hegearbeit in den heimischen Revieren.

1 Anders als im bundesweiten Trend ist die Jagdbilanz bei uns im Plus. Warum?

Unsere Jäger sind sehr gut ausgebildet und nehmen die Hege ernst. Gemeinsam mit den Landwirten pflanzen sie Hecken und Wildäcker, die dem Wild Rückzugsmöglichkeiten, Deckung, Nahrung bieten. Das führt zu stabilen Wildbeständen.

2 Gibt es auch ein „Sorgenkind“ unter den heimischen Wildarten?

Das Sorgenkind ist das Rebhuhn. Im vergangenen Jagdjahr belief sich die Strecke nur auf 40 Stück, vor zehn Jahren waren es noch 500. Viele Jäger verzichten auf seine Bejagung, weil die Populationen schon zu klein sind.

3 Warum ist der Bestand dieser Federwildart derart eingebrochen?

Weil der Verlust an Brachflächen, auf die sie angewiesen ist, nach wie vor nicht kompensiert werden konnte. Das Problem begann, als die Landwirte aufgrund neuer EU-Richtlinien auf den Brachen Feldfrüchte anbauten, die intensiv bewirtschaftet werden.

 

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 14.10.2018 04:29

Sind eh schnell dagewesen mit ihrer Statistik…

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Bergretter (2.323 Kommentare)
am 12.10.2018 08:30

Das freut mich, wenn es viel Wildschweinfleisch gibt. Aber wo bitte bekommt man es? Es werden so viele Wildschweine geschossen, aber nirgend wird es angeboten.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 12.10.2018 09:37

In welcher Region wohnen sie denn?
Sehr viele genossenschaftliche Jagden haben umgeschwenkt auf Direktvermarktung, weil die offiziellen Wildprethändler nichts zahlen wollen.
Erkundigen sie sich mal danach, wie es in ihrer Heimatgemeinde (Stadt?) bestellt ist.
Bergretter - assoziiere ich mit Bergen, Salzkammergut.
Da ist es mit den Schwarzkitteln bis auf Wechselwild nicht so gut bestellt.
Im Mühl- und Waldviertel und im Inviertel ist es besser.
Bei uns im Alpenvorland ist Schwarzwild (zum Glück) auch noch Wechselwild.
Wenn einer eine Sau schießt, wird die meist unter den Jägern ausgespeist.
IN Wels am Wochenmarlt (Samstag), gibt es rechts vom Nordeingang
einen Fleischer, der Wild anbietet!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 14.10.2018 04:29

Fanfarikus was hat Schwarzwild vom Klimawechsel zu erwartet, spüren sie ihn schon?

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 14.10.2018 20:29

Auch die Wildenten verspeisen die Jäger offensichtlich selbst. Und die Hirschbraten, die in den Gasthäusern angeboten werden, stammen meist von Tieren aus Dammwildgehegen, wo die Tiere mit Maisfutter gemästet werden. Der Hirschbraten schmeckt auch dementsprechend. Leider geben viele Gastwirte auf Nachfrage nicht immer eine korrekte Antwort.

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