Warum die Donau nur im Walzer blau ist
SCHLÖGEN. Eine Zillenfahrt im Naturschauspiel Oberes Donautal mit Geschichte und Geschichten.
Riesiges Kabinenschiff, schmucke Jacht oder einfach eine Zille: Egal, mit welchem Fahrzeug man die Donau bereist, es ist ein Erlebnis. Doch am einprägsamsten ist es mit der Zille. Ist man dabei doch dem Wasser des längsten Stromes Mitteleuropas am nächsten. Dazu kommt, dass Christian Bauer dabei die Donau mit Geschichte und Geschichten zum besonderen Leben erweckt.
Die Zille schätzten schon die Römer als Transportmittel auf der Donau – hat diese doch keinen Kiel, wenig Tiefgang und viel Tragkraft. Damals war allerdings noch viel Manneskraft für die Fortbewegung nötig. Auch, weil es noch keinen Motor gab, aber vor allem, weil die Donau ein Gebirgsfluss ist und von langsamer Strömung durch Stauwerke noch keine Rede sein konnte. Die Schlögener Schlinge übte schon früh eine Anziehungskraft aus. Ioviacum hieß die Niederlassung, worüber Interessierte in diesem Jahr bei einem Teil der Landesausstellung "Die Rückkehr der Legion" Näheres erfahren können. Noch eindrucksvoller ist eine Fahrt auf der Donau – auch wenn der Kriegshafen, den die Römer hier betrieben, verschwunden ist.
Christian Bauer mit einer Kipfe
Der Sieben-Männer-Wein
Vom Leben am Donaulimes, also der Grenze des Römischen Reiches zu den Germanen, zeugen heute noch Kastelle und Wachtürme. Diese Grenzsicherungsbauten wurden im Abstand von 14 Kilometern errichtet. Neben Ioviacum ist bei der diesjährigen Landesschau auch noch der Burgus Stanacum in Oberranna zu sehen.
Auf dem Donauabschnitt patrouillierten die Römer mit ihren Zillen. Zum Rudern setzten sie aber keine Sklaven ein. "Das sind Fake News aus Filmen wie ,Ben Hur‘. Die Strömung war enorm, sich Rudersklaven anzuvertrauen, wäre römischen Legionären viel zu gefährlich erschienen", ist Bauer überzeugt.
Das Leben an der Donau war aber auch in der Römerzeit nicht nur von Krieg geprägt. Handel gehörte klarerweise dazu und wohl auch einige Feste wurden am Ufer des Donaustroms gefeiert. Schließlich musste der von den Römern mit an die Donau gebrachte und dann hier angebaute Wein auch getrunken werden. Später verkam er zum Sieben-Männer-Wein ("Sechs Männer mussten die siebte Person festhalten, damit diese das in der Gegend produzierte Gesöff auch trinken konnte", erzählt Bauer). Weil den Menschen in Oberösterreich dieser Wein schließlich zu sauer wurde, wechselten sie zum bekömmlicheren Most.
Apropos trinken: Blau waren sicherlich manchmal selbst Legionäre – im Gegensatz zur Donau. Denn deren Wasser war es eigentlich nie. Womit nicht zuletzt der Donauwalzer in die Irre führt. Dessen Text stammt von Dichter Karl Beck, der die Donau in seinem Heimatort Baja (Ungarn) beschrieb, sie dabei vor allem von der in der Nähe fließenden "blonden" Theiß abgrenzen wollte.
Nicht nur über die Römer und über die "blaue" Donau erfährt der Interessierte bei einer Zillenfahrt mit Christian Bauer Neues. Besonders nahegebracht wird ihm dabei nicht zuletzt die einzigartige Natur im Oberen Donautal. Lautet doch das Angebot "Naturschauspiel", das gemeinsam von der Naturschutzabteilung des Landes, dem Landesmuseum und dem Oberösterreich Tourismus aus der Taufe gehoben worden ist.
Besucherlenkung
"Die Grundintention ist hier Bewusstseinsbildung der Menschen in Form von Schutzgebiete-Öffnen mit Besucherlenkung", weiß Gottfried Schindlbauer, Leiter der Naturschutzabteilung. Der Erfolg gibt den Initiatoren recht – das lässt sich auch bei den Nächtigungszahlen ablesen. Diese legten im Donautal zuletzt um mehr als zwölf Prozent zu. Übrigens sind das die höchsten Zuwächse im ganzen Land, freut sich Friedrich Bernhofer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Donau (WGD).
Das Naturschauspiel bei einer Zillentour mit Christian Bauer erleben können Gruppen ab sieben bis maximal zwölf Personen. Informationen direkt bei Christian Bauer in Aschach: christian.bauer@donauerfahren.at, Handy: 0699/12645211
wenn sich der blaue Himmel in der Donau spiegelt dann ist sie blau