Warum Schülerinnen die Informatik meiden
HAGENBERG. Laut einer Umfrage der Fachhochschule wird neun von zehn Maturantinnen vom Informatikstudium abgeraten.
Warum studieren trotz vieler Bemühungen noch immer so wenige Frauen Informatik? Diese Frage ließ Martina Gaisch keine Ruhe. Sie ist Professorin am FH-Campus in Hagenberg und wissenschaftliche Leiterin des Diversity Managements der Hochschule. Gemeinsam mit ihrem Team befragte sie daher im September rund 100 Schülerinnen, die die Studien-Informationsmesse an der Kepler-Uni besuchten.
Das Ergebnis war erstaunlich: Neun von zehn Schülerinnen gaben an, dass ihnen vom Informatikstudium abgeraten und stattdessen empfohlen wurde, etwas "Soziales, Kommunikatives oder Frauentypisches" zu studieren. "Diese Empfehlungen kommen aus dem direkten Umfeld der jungen Frauen", sagt Gaisch. Etwa von der Familie, den Freunden und von Lehrern. "Es ist erschreckend, dass noch immer so viele Stereotype vorhanden sind", sagt die Professorin.
Ihre Analyse: "Die Informatik braucht dringend einen Imagewandel. Informatiker werden noch immer als die Nerds gesehen und von vielen in die ,Coder-Ecke‘ geschoben." Doch dieses Bild stimme schon lange nicht mehr: "Gerade auch Frauen mit sozialem Interesse sind in der Informatik gut aufgehoben." Eine weitere Hürde sei, dass Frauen eher zu Selbstzweifeln neigten als Burschen. "Drei von vier Frauen zweifeln daran, ein Informatikstudium bewältigen zu können", sagt Gaisch. Laut der Studie wünschen sich die jungen Frauen ein IT-Studium, das interdisziplinär und gut strukturiert ist, vor allem Medien- bzw. Bio- und Medizininformatik erregen Interesse.
Broschüre entwickelt
Um mehr junge Frauen zum Informatikstudium zu motivieren, wurde nun unter der Leitung von Gaisch an der Fachhochschule eine eigene Broschüre entwickelt, die Studentinnen und Absolventinnen porträtiert. Unter der E-Mail-Adresse durchstarterinnen@fh-ooe.at gibt es individuelle Beratung und Hilfestellungen.