Wagners Sager zur Homosexualität empört Schwule und Lesben

09.Februar 2009

„Natürlich kenne ich geheilte Homosexuelle. Dafür gibt es genügend Beispiele, nur davon spricht man nicht.“ Mit dieser in einem Interview gegenüber dem Nachrichtenmagazin profil getätigten Aussage hat Pfarrer Gerhard Wagner Schwule und Lesben gegen sich aufgebracht. Die Homosexuellen-Initative (HOSI) Linz hält die ihrer Meinung nach dahinterstehende Geisteshaltung „nicht nur für den gegenseitigen Dialog für nicht förderlich, sondern auch für einen Schlag ins Gesicht aller gläubigen Lesben und Schwulen“, sagt Gerhard Friedinger.

Der Vereinssprecher rief in seiner Stellungnahme zum Austritt aus der Katholischen Kirche auf: „Man kann auch Katholizismus heilen.“

Gunther Trübswasser, Menschenrechtssprecher der Grünen Oberösterreichs, sagt: „Wer für eine so genannte Behandlung Homosexueller eintritt, der stellt sich klar im Gegensatz zum Diskriminierungsverbot in der Verfassung.“ Solche Aussagen wären medizinisch absurd und würden gegen die Menschenrechte verstoßen.

„Medizinisch unhaltbar“

Für den in Linz praktizierenden Sexualmediziner Georg Pfau (siehe auch nebenstehendes Interview) sind die Aussagen Wagners „unhaltbar“. Von „Heilung“ zu sprechen, setze eine Krankheit voraus, die es bei Homosexualität nicht gebe. „Die Gesellschaft ist gerade dabei, eine gewisse Toleranz zu entwickeln, durch solche Aussagen stigmatisiert man eine Gruppe von Menschen wieder“, sagt Pfau. Da Wagner als Repräsentant der Kirche spricht, sei zu befürchten, dass seine Aussagen „gehört“ werden. Aus Sicht der Medizin seien sie auf jeden Fall ein Rückschtritt und diskriminierend. „Wir wollen Toleranz und Akzeptieren“, sagt Pfau.