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WM-Fieber im Pub und im Pfarrheim

Von René Laglstorfer, 13. Juli 2018, 04:22 Uhr
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Bildergalerie Kroatiens Sieg im Halbfinale: die Emotionen in Bildern
Bild: Martin Juen

LINZ. Der kroatische Pfarrer Zarko Prskalo hat seine Garage in Linz-Urfahr zu einem WM-Studio umfunktioniert. Er glaubt an den Titel. Auch die Französin Laura Hurotm, die in Linz lebt, fiebert dem WM-Finale entgegen.

Zarko Prskalo bräuchte gar kein Endspiel mehr. "Seine" Kroaten haben ihm bereits vor dem Finale gegen Frankreich den letzten Nerv geraubt. "Drei Spiele, drei Verlängerungen. Das war viel zu spannend für mich", sagt der Pfarrer der Christkönig-Pfarre in Linz-Urfahr. Der in Bosnien geborene Kroate hat sich in der Garage des Pfarrheims ein eigenes WM-Studio eingerichtet. An der Wand hängt die rot-weiß-blaue Flagge, auf kroatische Erfolge wird mit Guinness-Bier angestoßen.

Gestern feierte Prskalo seinen 49. Geburtstag. Das Geschenk gab es bereits am Vorabend: der 2:1-Sieg der Kroaten über England. Mit zwölf seiner Freunde wurde das Match im Pfarrheim-WM-Studio danach ausgiebig analysiert.

"Das war sicherlich der aufregendste Moment dieser WM. Jetzt ist wirklich alles möglich", sagt der leidenschaftliche Fußballfan. Prskalo, der seit 29 Jahren in Österreich lebt, trainierte von 1991 bis 1997 die Priesterseminarmannschaft von Linz. Er selbst war als Kicker "universell einsetzbar". Dort, wo er eben gebraucht wurde. Auch die Pfarrjugend führte er wöchentlich auf den grünen Rasen.

Mit dem Finalgegner verbindet Prskalo schöne Erinnerungen: "Ich habe vor einigen Jahren für eine Saison in einer der unteren Ligen in Frankreich gespielt. Ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen", sagt der 49-Jährige. Beim Fußball sei er prinzipiell immer auf der Seite der Schwächeren. "Wenn ein Land wie Kroatien, mit vier Millionen Einwohnern, die ganz großen Fußballnationen schlägt, ist das schon ein kleines Märchen", sagt er.

Das Finale am Sonntag wird Prskalo wieder mit seinen Freunden im Pfarrheim verfolgen. Nervös sei er nicht, dafür mutig: "Kroatien wird Weltmeister. Wir gewinnen 2:1." Dann freue er sich umso mehr auf seinen Heimaturlaub.

 

WM-Fieber im Pub und im Pfarrheim
"Die Weltmeisterschaft hilft, dass das Heimweh nicht zu groß wird", sagt die Französin Laura Hurot. Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Bei der WM ist alles anders"

Mit unüberhörbar charmantem Akzent sagt Laura Hurot: "Eigentlich bin ich kein großer Fußballfan. Aber bei der Weltmeisterschaft ist alles anders."

2011 wollte die Französin für ein paar Monate nach Wien, Salzburg oder Innsbruck gehen, um ihr Deutsch zu verbessern. "Ich bin aber spät dran gewesen und dann war nur noch Linz übrig." Damals sei die Enttäuschung groß gewesen. "Jetzt liebe ich Linz – aus acht Monaten sind sieben Jahre geworden", sagt Hurot, die in Lille im Norden Frankreichs aufwuchs.

Obwohl sie bei der WM 1998 im eigenen Land erst zehn Jahre alt war, erinnert sich die selbstständige Übersetzerin und Sprachlehrerin noch genau daran, wie Frankreich erstmals Weltmeister wurde.

Am Dienstag erlebte die 30-Jährige das siegreiche Halbfinale gegen Belgien im Linzer Chelsea Pub, das ein beliebter Treffpunkt ihrer sportbegeisterten Landsleute ist. "Dabei bin ich fast taub geworden, weil meine Freunde vor Begeisterung über den Einzug ins WM-Finale so laut die französische Nationalhymne Marseillaise gesungen haben", sagt Hurlot.

Für sie ist der Finalgegner Kroatien eine große Überraschung. "Ich denke aber, dass die Chancen gegen die Kroaten größer sind als gegen die Engländer." Dabei hätte die Mutter einer kleinen Tochter ein Finale gegen England "viel lustiger" gefunden. "Weil wir Feinde mit viel Tradition sind", sagt sie mit einem Schmunzeln.

Mit der Tricolore durch Linz

Beim WM-Finale am Sonntag – ein Tag nach dem französischen Nationalfeiertag, der Erstürmung der Bastille – wird die Französin mit Freunden in Linz mitfiebern. Eine riesige Tricolore liegt schon griffbereit für den Fall, dass "Les Bleus" nach genau 20 Jahren zum zweiten Mal Weltmeister werden. Dann wird Hurlot mit Freunden durch die Linzer Straßen ziehen – "singend, trinkend und tanzend"!

 

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Ein Stück Kroatien, ein Hauch Frankreich

8300 Franzosen leben laut Statistik Austria in Österreich. "In Oberösterreich gibt es mehr als 600 Franzosen, die meisten von ihnen leben im Zentralraum", sagt Ekkehard Redlhammer. Der Linzer ist seit 2007 französischer Honorarkonsul in Linz und Präsident der Österreichisch-Französischen Gesellschaft Linz. Auch in Wels gibt es einen französischen Kulturverein "Amitié". Das einzige typisch französische Lokal Oberösterreichs steht in Steyr: Gastons Weinshop.

76.700 Kroaten leben in Österreich, in Oberösterreich sind es laut Statistik Austria rund 13.000. Zentrale Anlaufstellen sind das kroatische Zentrum Linz und das kroatische Heim in Wels. Beide sind im kroatischen Dachverband Oberösterreich verankert. Viele Jugendliche sind für die beiden Fußballvereine "HNK Lasva Linz" und "NK Croatia Kremsmünster" in Bewegung. Eine traditionelle Veranstaltung ist der "Ball der Kroaten", der heuer in Linz über die Bühne ging.

Kroatien-Fans halten Exekutive auf Trab
Feiernde Anhänger der kroatischen Mannschaft in Wien Bild: APA/HERBERT NEUBAUER

Kroatien-Fans halten die Exekutive auf Trab

Rund um das WM-Finale am Sonntag wird es eine verstärkte Präsenz der Exekutive in Oberösterreich geben. "Mehr Beamte als sonst werden uniformiert und auch in Zivil unterwegs sein", sagte Johann Baumgartner von der Landespolizeidirektion Oberösterreich.

In Wien stellt die Polizei wieder 300 bis 350 Beamte rund um die Ottakringer Straße ab. Dort war es beim Viertelfinale wie berichtet zu gewalttätigen Ausschreitungen von kroatischen Fans gekommen. Beim Halbfinale blieb es friedlich, jedoch gab es 50 Verwaltungsanzeigen. "Je nach Einsatzeinlage wird es wieder Straßensperren geben", sagte Daniel Fürst von der Wiener Polizei. (rela)

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