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Von Tätern, Opfern und Helfern

Von Robert Stammler   17.Mai 2016

In der Schule sei er nie sonderlich an der Zeit des Nationalsozialismus interessiert gewesen, erinnert sich der 37-jährige Historiker Johannes Hofinger. „Als begeisterter Lateiner haben es mir damals die römischen und griechischen Klassiker angetan“, sagt der gebürtige Innviertler aus Altschwendt im Bezirk Schärding, der an der Universität Salzburg Geschichtswissenschaften und Politik erfolgreich absolviert hat und seither in der Mozartstadt lebt und arbeitet.

Das Interesse an diesem äußerst dunklen Kapitel Zeitgeschichte wuchs erst während seines Studiums – durch Interviews mit damals noch lebenden Zeitzeugen, sagt Hofinger. Nun hat der Forscher nach dreieinhalb Jahren Arbeit ein 460 Seiten starkes Buch mit dem Titel „Nationalsozialismus in Salzburg“ veröffentlicht. Das Besondere an seinem Werk, das kürzlich in der „Tribühne“ in Salzburg-Lehen präsentiert wurde: Der Autor stellt die Menschen aus dieser Zeit in den Mittelpunkt, er hat dafür 41 verschiedene Biografien rekonstruiert. Sie erzählen von Tätern des Hitler-Regimes, ihren Opfern, von Mitläufern und von Rettern, die ihr eigenes Leben riskierten, um Verfolgten zu helfen.

So skizziert der oberösterreichische Wahl-Salzburger das Leben des Mechanikers Hermann Höfle. Als SS-Mann machte Höfle „Karriere“, war unter Heinrich Himmler für die Räumung der polnischen Ghettos und den Transport der Häftlinge in die Massenvernichtungslager zuständig. „Er war für die Ermordung von mehr als zwei Millionen Menschen mitverantwortlich“, so der Historiker.

Doch auch das Schicksal einer einfachen Bergbäuerin wird beleuchtet, die die Härten des Krieges erlebte, als nach und nach ihre neun Brüder eingezogen wurden. Hofingers Buch ist bewusst einfach geschrieben und reichhaltig bebildert. „Zielpublikum sind Jugendliche und interessierte Erwachsene, die etwas über diese Zeit wissen wollen. Auch Lehrer können die Buch-Inhalte in ihren Unterricht einbauen.“ Initiiert wurde das Projekt vom Verein „erinnern.at“.

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