Von "Beuten" und "Zargen": So werden Sie Imker
LINZ. Imkerlatein, Gelassenheit und keine Angst vor Stichen: Die besten Voraussetzungen für Neuimker in Teil 5 der OÖN-Frühjahrsserie.
Eines gleich vorweg: Wer mit der Imkerei anfangen will, darf sich nicht vor Bienenstichen fürchten.
"Wenn man nicht gestochen wird, hat man nicht gescheit geimkert", erklärt Oberösterreichs Imker-Präsident Johann Gaisberger. Klingt scherzhaft, hat aber was für sich. "Man kann sich zwar einen Schutzanzug mit Bienenschleier anziehen und Lederhandschuhe mit Manschette, aber ein guter Imker will seine Bienen ‘spüren’", sagt Ernst Tiefenthaler (55), Imkermeister aus Pichl bei Wels, der für den Landesverband Einsteigerkurse abhält.
Wann stechen Bienen? Am ehesten, wenn man auf einen Rahmen greift und sie dabei versehentlich einquetscht. "Aber an die Stiche gewöhnt man sich", sagt Tiefenthaler. Die Gefahr kann auch ein Neu-Imker minimieren, wenn er vor allem eines beherzigt: "Er muss beim Stock Ruhe ausstrahlen, dann bleiben auch die Bienen ruhig."
Die Imker werden jünger
Dennoch rät Tiefenthaler dem Anfänger, erst einmal Vollschutz zu tragen: "So kann er sich besser auf die Arbeit konzentrieren." Wird man allmählich gelassener, braucht man ihn kaum noch. Zur Hand sollte man auch später ein nelkenölgetränktes Geschirrtuch haben. "Da verduften die Bienen, statt sich in Masse anzunähern.
"Immer mehr Menschen, vor allem Junge, wollen Imker werden", sagt Tiefenthaler. "Früher waren die Imker eine Altherrenpartie, heute liegt der Altersschnitt etwa bei unserem Verein in Pichl bei nur 49,5 Jahren."
Wer Imker werden will, muss sich zuerst einen Coach suchen. Einen erfahrenen Imker, der auch über Honigschleuder und Werkzeug zur Honigernte verfügt. Vermittelt wird der "Lehrmeister" vom Obmann des jeweiligen Imkervereins. Die Mitgliedschaft kostet durchschnittlich 30 Euro.
Neueinsteiger sollten viel Fachliteratur lesen und an den Stammtischen des örtlichen Imkervereins ebenso teilnehmen wie an den Jahreshauptversammlungen der Nachbarortsgruppen, bei denen immer auch ein Fachreferent des Landesverbandes dabei ist.
Das erste Bienenvolk besorgt sich der Neueinsteiger bei einem anerkannten Züchter. Wichtig ist der richtige Platz: geschützt vor Wind und Mittagssonne, dazu in der Nähe eine Wasserstelle (z. B. ein Bach oder ein wassergefüllter Behälter mit einem Holzstück).
Schnell lernt der Neo-Imker unter Anleitung seines Coaches auch die Imkersprache. Damit er mitreden kann, wenn es um die "Beute" (= Bienenstock) geht, oder die "Zargen" – die stapelbaren Etagen, die nach und nach aufgesetzt werden. Jede Zarge enthält zehn Rahmen mit "Mittelwänden" zum Erweitern des Wabenbaus, auf denen die Bienen ihren Bautrieb ausleben, die Waben für die Brut anlegen - und den Honig. Das Gold des Imkers.
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Es gibt einige landläufige Sätze, über deren Bedeutung nicht wirklich nachgedacht wird, sondern sie werden gesagt, weil sie auf den ersten Blick gut oder reißerisch klingen. Einer dieser Sätze in der Imkerszene ist: "Wenn man nicht gestochen wird, hat man nicht gescheit geimkert".
Wo bitte liegt in diesem Satz die Logik und wie beweist man das? Was hat das gestochen werden mit guter Imkertätigkeit zu tun? Das ist eine unhaltbare Aussage. Wenn ich es rein sachlich sehen möchte ist es eher so, dass wenn ich es darauf anlege gestochen zu werden ich bewusst dazu beitrage dass ein paar meiner Bienen sterben! Wenn ich einen Schutzanzug, zum Beispiel Handschuhe trage, tritt der unnötige Tod einer Biene eher nicht ein. Mit solchen unüberlegten Aussagen werden eher Ängste aufgebaut, wodurch manch einer sich vor der Imkertätigkeit scheut. Also wenn jemand Präsident eines Verbandes etc. ist, dann soll er bitte auch überlegtere Worte von sich geben. Bitte das zukünftig zu berücksichtigen.
"Biene und Schaf/ernähren den Mann im Schlaf!" -ein Wahlspruch meinees Vaters (*!976). Mein Vater war ein begeisteter Imker und Obstbauer; Bienenstiche machten ihm nichts aus, auch wir Kinder fürchteten uns nicht !
Alles war so abenteuerlich: in den Stock schauen, einen Schwarm einfangen,das Honigschleudern!
Bienen gehören zu meinen Lieblingstieren.
Meine Imkerbluse mit Hut ist mir so wichtig wie mein Forsthelm im Wald. Und Handschuhe hab ich auch. Letztes Jahr kein Stich. Ich halte das "die Bienen spüren" für Geschwätz.
Lieber Bergbauer! Das „Bienen spüren“ ist sicherlich gemeint dass man die Stiche spürt, sondern dass man mit dem „Bien“ eins wird. Ich bin auch schon lange Imker, und ich kann mir keinen Schutzanzug mehr vorstellen.
Der eine oder andere Stich ist „verschmerzest“
Den Bien kann man auch mit Schutzanzug spüren, weil die Bienen müssen nicht über die blose Hand krabbeln, damit man versteht, was sie brauchen und wie sie ticken. Es ist ja ok, wenn man mit Schutz nicht mehr imkern will, aber genau so ok ist es, wenn man einen trägt.
inzwischen wurde auch bewiesen dass der Stadthonig besser ist als der Waldhonig , da die Vielfalt eher gegeben ist .
und die Landwirtschaft hat den Vorschlag von blühenden Grünstreifen gemacht damit die Bienen mehr Nahrung finden . GUT SO !
Einen guten Imkerpaten mit viel Erfahrung sollte man als Anfänger zur Seite haben, das ist richtig, weil Theorie ist eins, aber Praxis ganz was anderes, besonders bei Bienen.
Was in diesem Beitrag überhaupt nicht stimmt, ist die Aussage, dass man sich nicht vor Stichen fürchten darf. Natürlich darf man sich, will man Imker werden, vor Stichen fürchten, ehrlich das tut doch jeder, wer will schon gestochen werden ( außer diese "echten" Männer, die es genießen gestochen zu werden, weil sie ja so hart und aus Stahl sind - echt, was müssen die sich beweisen???) darum keine Sorge, man kann trotzdem auch ein guter Imker bzw. Imkerin werden, mit Schutzanzug und Respekt vor Bienen (ich werde trotzdem auch manchmal gestochen). Das Wichtigste ist eine ruhige Hand und langsame Bewegungen, da kann das Arbeiten mit Bienen schon etwas Meditatives haben.
Vergessen wurde auch noch zu erwähnen, dass man viel Platz braucht, um die Gerätschaften, Zargen, Mittelwände usw. zu lagern, vor allem im Winter.