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Volksanwälte kritisieren untragbare Zustände in Jugendwohnheim

13.Mai 2014

Heftig kritisiert die Volksanwaltschaft (VA) Zustände in Wohnheimen der Jugendwohlfahrt in allen neun Bundesländern. Auch in Einrichtungen in Oberösterreich stellten Experten Missstände fest; im Fall Linz-Wegscheid, ein Heim, das vom Land Oberösterreich selbst betrieben wird, seien diese besonders gravierend.

Die Experten-Kommissionen, die für die VA bundesweit die Kinder- und Jugendheime überprüften, stellten das Problem einer steigenden Gewaltbereitschaft der Kinder und Jugendlichen fest. Dies ergaben zahlreiche Interviews mit dem Personal. Die VA empfiehlt den Ländern als Jugendwohlfahrtsträger daher besonders, beim Personal auf die Schulung von Gewaltprävention zu achten.

"Wenn Betreuer überfordert sind, hat dies manchmal zur Folge, dass ein rigides Sanktionssystem eingeführt wird", schreibt die Volksanwaltschaft in ihrem Bericht an das Parlament. Im Fall eines oberösterreichischen Jugendwohnheimes wurden diese fragwürdigen pädagogischen Maßnahmen sogar als Verstöße gegen die Menschenrechte eingestuft. Dort seien etwa Jugendliche, die gezündelt haben sollen, vom Heim "suspendiert" worden. Sie waren daraufhin obdachlos und mussten in einer Notschlafstelle nächtigen. Dies sei eine "massive Verletzung der Aufsichtspflicht". Wie auch in anderen Heimen gebe es dort Kollektivstrafen und den Entzug von Kontakten zur Familie. Das Aushängen von Türen vor Toiletten und Duschen sei völlig inakzeptabel, so die VA. Auch der Personalmangel in diesem Heim sei ein großes Thema, verursacht durch viele Krankenstände, hohe Fluktuation und kaum Bewerber für offene Stellen.

Kleinere Gruppen, mehr Personal

"Wir haben die ersten Mängelbehebungen sofort nach Bekanntwerden der Missstände in die Wege geleitet", sagt die für die Jugendheime zuständige Landesrätin Gertraud Jahn (SP). Fast zeitgleich zur Kontrolle der VA habe auch eine eigene Überprüfung der Fachaufsicht stattgefunden. "Maßnahmen wie die Suspendierung vom Heim ohne Sicherstellung einer weiteren Betreuung wurden abgestellt." Außerdem sei die Größe der Gruppen von elf auf neun Jugendliche gesenkt und neue Mitarbeiter als "Springer" engagiert worden, sagt Jahn. Die weiteren Mängel sollen gemeinsam mit der Volksanwaltschaft und der Kinder- und Jugendanwaltschaft behoben werden.

 

Fremduntergebrachte Kinder in Oberösterreich

1480 Kinder und Jugendliche in Oberösterreich leben nicht bei ihren Familien, sondern sind fremduntergebracht. Etwa 620 leben in Pflegefamilien.

860 Kinder und Jugendliche sind in Heimen bzw. Wohngruppen untergebracht. Dafür gibt es in Oberösterreich 64 unterschiedliche Einrichtungen.

Getraud Jahn: „Wir haben die ersten Mängelbehebungen sofort nach Bekanntwerden der Missstände eingeleitet. Wir arbeiten mit der Volksanwaltschaft und mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft zusammen.“

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