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Vierkanthöfe: "Diese Häuser hat der Most gebaut"

Von nachrichten.at/Uni Wien, 08. August 2012, 11:22 Uhr
Vierkanthöfe
Bild: Johann Illich-Edlinger

HAAG. Wie kleine Burgen thronen die Vierkanthöfe auf den Hügeln des Mostviertels und prägen die Kulturlandschaft der Region. In einer umfassenden EU-Studie hat ein Forscherteam vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien zusammen mit Studierenden alle 207 Vierkanter der Region Haag wissenschaftlich erfasst.

So alt sind die rund 10.000 Vierkanthöfe Oberösterreichs und die 3.000 in Niederösterreich noch gar nicht, obwohl sie heute aus der Landschaft nicht mehr wegzudenken sind. Entstanden sind die meisten von ihnen vor rund 150 Jahren, zu einer Zeit, als sich Wohlstand in der Mostregion ausbreitete. "In der damaligen Zeit stellte der Vierkanthof die ideale Bewirtschaftungsform dar. Der geschützte und von allen vier Seiten umgebene Hofbereich, der angrenzende Stall, Schuppen sowie der Wohnbereich ergeben ein geschlossenes und durchaus ökonomisches Ganzes", erklärt Martin Heintel vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, der gemeinsam mit Norbert Weixlbaumer und Werner Dietl sowie Studierenden die umfassende EU-Studie durchführte.

100 Jahre Blütezeit: Vom Bau der Kaiserin-Elisabeth-Bahn bis zur Agrarreform

Wesentlicher Grund für den beginnenden Wohlstand war die Fertigstellung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn – heute Westbahn –1858 von Wien bis Linz und ab 1860 auch durchgehend bis Salzburg. Dadurch konnten die Bauersleute des Mostviertels ihre
Ernteprodukte auch auf den Märkten in Wien, Linz und Salzburg feilbieten und so ihre Einnahmen aufbessern.

Die neue Bahnverbindung brachte auch Arbeiter und Migranten in die prosperierende Region, die dort mit offenen Armen empfangen wurden, da Arbeitskräfte für Ernte, Transport und Bauarbeiten gebraucht wurden. Die Vierkanthöfe wurden zum Zeichen des Wohlstandes. In Anlehnung an städtische Bürgerhäuser sowie an Stifte – z.B. St. Florian – wurde die vormalige "Haufensiedlung", also einzelne Gebäude mit unterschiedlicher Nutzung, zu einem einzigen großen, fast "wehrhaft" anmutenden Bauumgestaltet.

Mit Beginn der Agrarrevolution in den 1950er Jahren begann der langsame Abstieg. "Landwirtschaftliche Maschinen wurden größer, sie passten nicht mehr in die Hofeinfahrt. Es kam zu großen strukturellen Veränderungen mit höherer Produktion und
besserer Infrastruktur. Der geschlossene Vierkanthof passte nicht mehr optimal", so der Regionalforscher Martin Heintel.

Vier Nutzungsprofile in Haag

In ihrer von der EU geförderten Pilotstudie zum Status Quo der Vierkanthöfe in der Region Haag dokumentierten die Geographen Heintel, Weixlbaumer und Dietl alle 207 Höfe. Vier wesentliche Nutzungsprofile konnten sie dabei identifizieren: verlassene, beharrende, spezialisierte sowie umgewidmete Vierkanthöfe. "Verlassene Höfe machen dabei nur einen kleinen Teil aus", betont Norbert Weixlbaumer: "Die meisten Landwirte haben sich spezialisiert, viele Höfe wurden auch umgebaut und einer anderen Nutzung zugeführt, z.B. werden sie als Büros oder Herbergen genutzt." In den sogenannten beharrenden Vierkantern leben ältere Leute, die versuchen das Bestehende zu retten und zu erhalten. "Das ist oft nicht so einfach, da ein Vierkanthof immer eine Baustelle ist", so ein Landwirt aus der Region.

Am erfolgreichsten: Spezialisierung und Umbau

Die "erfolgreichsten" BesitzerInnen von Vierkanthöfen haben sich in der Landwirtschaft spezialisiert und so eine Nische für sich gefunden, sei es im Biolandbau, in der Umstrukturierung zu Großbetrieben oder in der Intensivierung von Mostanbau, der
in manchen Regionen durchaus noch eine Rolle spielt. Drei Betriebe erzeugen heute Schnaps in großem Stil. Auch eine Nutzung abseits der Landwirtschaft – z.B. Pensionen, Ferienwohnungen, Büros, etc. – hat sich bewährt.

 

Info: Die Ergebnisse wurden auch als Buch "vierkanter haag. entwicklungsperspektiven eines regionalen kulturgutes" veröffentlicht. Diese ist jedoch aufgrund der großen Nachfrage bereits vergriffen. Die Studie wurde finanziell unterstützt von Bund, Land, Europäischer Union, LEADER Region Tourismusverband Moststraße, Stadtgemeinde Haag und der Universität Wien. Im Benediktinerstift Seitenstetten läuft noch bis 4. November 2012 die Sonderausstellung "Leben im Vierkanthof – wo Bauern und Mönche beten und arbeiten!"

 

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9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 08.08.2012 15:04

Ich habe sie mein Lebtag beneidet, die Bauern "enta da Doana" grinsen

Und dann auch noch 2-stöckig drunter, fast rundum außer für die Stallungen, mit Gwölb.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 08.08.2012 17:14

zu bieten,

etliche wurden schon von Kleinunternehmen gekauft, sorgsam - behutsam restauriert, bieten Familien sowie gestressten Leuten ein nettes Refugium.

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phönix77 (4.968 Kommentare)
am 08.08.2012 12:34

ist die sache jetzt geklärt. grinsen

im mostviertel gibt es übrigens herrliche, regionale kulinar-schmankerl und trinkbaren milden most auf wunderschönen alten höfen zu verkosten !!! zwinkern

fazit: futter und ambiente stimmt !!! grinsen

lg. von gourmet-mostbauer-feinschmecker-experte-at grinsen

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online-redaktion (1.044 Kommentare)
am 08.08.2012 12:29

wir bitten, den Fehler zu verzeihen.

Die Online-Redaktion

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RomiRo (12 Kommentare)
am 08.08.2012 12:10

Welches Haag ist denn nun gemeint? Haag am Hausruck oder die Stadtgemeinde Haag? Im Artikel kommen beide vor. Bitte beim nächsten Mal besser recherchieren!

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RomiRo (12 Kommentare)
am 08.08.2012 12:08

Also welches Haag ist denn da nun gemeint? Haag am Hausruck oder Stadtgemeinde Haag? Im Artikel kommen beide vor!

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schmibri (203 Kommentare)
am 08.08.2012 12:22

ist klar im Vorteil. Wenn im Artikel vom Mostviertel geschrieben wird, dann ist`s wohl NÖ. Haag/Hausruck wird ein Scherzerl des Redakteurs sein. Oder?

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RomiRo (12 Kommentare)
am 08.08.2012 14:07

das mit dem lesen muss ich mir wohl merken. ich glaube nicht an einen scherz, sondern an unwissenheit des redakteurs! aber mittlerweile hat sich eh alles aufgeklärt. übrigens kann man auch in haag/hausruck bestens most trinken gehn.

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( Kommentare)
am 08.08.2012 20:51

Lesen alleine ist zuwenig, auch DENKEN gehört dazu .......... man nennt es auch "sinnerfassendes Lesen".

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