Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Veselé Vánoce – ein frohes Fest

Von Michael Schäfl, 22. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Veselé Vánoce – ein frohes Fest
Michael Schäfl Bild: privat

Liebe Leserinnen und Leser, "hlavní nádraí" waren die ersten tschechischen Worte, die ich bei meiner Ankunft in Böhmen las und sind die letzten, die ich 2018 sehe.

Anfangs verstand ich nur Bahnhof, jetzt weiß ich immerhin, dass sie Hauptbahnhof heißen. Nach drei Monaten in der heimeligen Fremde ist es Zeit, das erste Mal in die Heimat zurückzukehren. Grenzübergreifende Traditionen und Bräuche und identische Rezepte in anderer Sprache erwarten mich bereits. Kulturschock? Fehlanzeige. Die Nachbarn sind sich ähnlicher als sie es auf den ersten Blick wahrhaben wollen.

Noch vor kurzem war die Aufforderung des Schaffners "Dobr den, lístky prosím!" Quell vieler Fragezeichen, heute ist sie der Beginn einer kurzen Unterhaltung. Thema: kulinarische Weihnachtstraditionen. Er schwärmt vom tschechischen Kartoffelsalat, der, nach traditioneller Familienrezeptur zubereitet, zu Weihnachten verspeist wird. Im Übrigen macht seine Mutter den weltbesten. Ich muss es ihm glauben, beweisen kann er es mir nicht. Das tschechische Pendant mit Wurst, Eiern, Tomaten und Gurken soll außerdem um Welten besser sein als die österreichische Interpretation. Die entbrannte Diskussion dauert bis Ceské Budejovice an. Ich muss umsteigen, er verabschiedet sich, jedoch nicht ohne mir einen handgeschriebenen Zettel unterzuschieben. Das streng gehütete Rezept.

In Ceské Budejovice habe ich einige Minuten Zeit. Genug, um im Geschichtsbuch zu blättern. Die Strecke Budweis – Linz, die zweite öffentliche Eisenbahnlinie Europas, diente ab 1825 hauptsächlich dem Transport von Salz. Später wurde auf Personenverkehr umgestellt. Statt von früheren zwei bis drei Pferden, wird mein Zug heute von 10.000 PS gezogen. So verwandelten sich in 193 Jahren drei Tage Fahrt in zwei Stunden.

Nach 60 Minuten taucht der Bahnhof Summerau am Horizont auf. Johannes Birngruber, seit 2001 Fahrdienstleiter mit Grenzerfahrung, weiß einiges aus seinem zweisprachigen Alltag zu erzählen: "Viele sprechen einfach aus Prinzip keine Fremdsprache. Bis zum Wegfall der Grenzkontrollen waren hier über 100 Leute stationiert. Doch jetzt sind bloß noch zehn übrig, da wird es schwer, einen Dolmetscher zu finden." Die Zusammenarbeit funktioniert dennoch perfekt, auch dank gemeinsamer Aktivitäten. Seit 2004 stehen Fußballturniere auf dem Fahrplan. Dem Gewinner winken Ruhm, Ehre, Bier und Würstel. 2016 fuhr Birngruber gemeinsam mit tschechischen Kollegen mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Wladiwostok. "Das war für mich das Urlaubs-Highlight meines Lebens." Gemeinsam überquerte man auf der 9288 Kilometer langen Strecke zwei Kontinente und durchfuhr sieben Zeitzonen. Ich jedoch bin glücklich über die übrige Stunde Fahrzeit in mein Linz. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten, "Veselé Vánoce"; bis nächstes Jahr, Ihr Michael Schäfl

Michael Schäfl berichtet für die OÖN regelmäßig vom Alltag unserer böhmischen Nachbarn

mehr aus Oberösterreich

Sternenklare, kalte Nächte lassen die Winzer zittern

Schulsuspendierungen in Oberösterreich weiterhin "alarmierend" hoch

Diabetes: Steigende Zahlen und längere Wartezeiten

5 Meter in Silo gestürzt: Landwirt (56) im Mühlviertel tödlich verunglückt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen