Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Traunkirchner Phallus dürfte 2400 Jahre alt sein

Von Edmund Brandner, 13. Mai 2017, 00:05 Uhr
Traunkirchner Phallus dürfte 2400 Jahre alt sein
Altertumsforscher Günther Thüry untersuchte die Statue. Bild: ebra

TRAUNKIRCHEN. Altertumsforscher Günther Thüry kommt zu einem sensationellen Untersuchungsergebnis.

Der Altertumsforscher Günther Thüry unterrichtet an den Universitäten Salzburg und Krems. Sein Spezialgebiet ist die antike Erotik. Als Thüry aus den Medien von der Aufregung um die Phallusfigur in Traunkirchen erfuhr, meldete er sich umgehend bei dessen Besitzer, dem Welser Antiquitätenhändler Jürgen Hesz. Er bat ihn, die Statue begutachten zu dürfen.

Zur Abwehr böser Geister

Hesz’ Angaben, dass es sich um eine antike Figur handle, waren bis dahin von Kritikern angezweifelt worden. Und auch er selbst wurde zuletzt vorsichtig. "Die Statue könnte auch in der Renaissance nach antikem Vorbild geschaffen worden sein", so Hesz. Sie wäre dann rund 500 Jahre alt.

Doch Thürys Untersuchungen kamen jetzt zu einem sensationellen Ergebnis: "Die Inschrift verweist das Denkmal in das fünfte oder vierte Jahrhundert vor Christus", so Thüry. Das würde bedeuten, dass der Zwei-Tonnen-Penis mindestens 2400 Jahre alt ist. Die Schriftzeichen weisen außerdem darauf hin, dass die Skulptur aus der griechischen Provinz Attika stammt. Der Wissenschafter ist allerdings vorsichtig und will seine Ergebnisse nur als "eine erste und vorläufige Information" verstanden wissen. An einem umfangreichen Gutachten arbeitet er noch.

"Ein Fruchtbarkeitssymbol, wie oft behauptet, ist der Phallus sicher nicht", so Thüry. "Darstellungen erigierter Penisse dienten in der Antike zur Abwehr von bösen Geistern und Unglück", sagt er. "Das männliche Geschlecht wird hier als Waffe verstanden – und je größer die Figur, desto größer war die erhoffte abschreckende Wirkung.

Der Traunkirchner Phallus dürfte ursprünglich ein Grab bewacht haben. Bei der griechischen Inschrift handle es sich dann um den Namen des Verstorbenen. Thüry verfasste unzählige Werke über antike Erotik und kennt diesbezüglich praktisch jede überlieferte Darstellung. "Diese Statue ist absolut einzigartig", sagt er.

Zufallsfund in einem Erdkeller

Dabei entdeckte Jürgen Hesz den Phallus nur zufällig. Im Vorjahr erwarb der Antiquitäten-Millionär das Renaissanceschloss Schwarzenau im Waldviertel. Bei Grabungsarbeiten im Erdkeller kam der Phallus zum Vorschein. Er wurde zunächst als kuriose Dekoration benutzt, bis Hesz auf die Idee kam, die Traunkirchner damit zu ärgern, weil sie ihm den Umbau seiner historischen "Russenvilla" am Traunsee nicht durchgehen ließen. Kurz vor Ostern stellte er den Phallus direkt beim Kreuzweg auf.

Inzwischen hat der hemdsärmlige Unternehmer, der seine Karriere mit zwölf Jahren als Flohmarkthändler auf dem Linzer Hauptplatz begann, seine Liebe für Traunkirchen neu entdeckt. Zur Wiedergutmachung für seinen Streich schenkte er die Statue der Traunseegemeinde. Er schlägt vor, den Phallus für gute Zwecke zu versteigern.

Stellt sich nur die Frage, ob eine Statue solchen Alters in einem Museum nicht besser aufgehoben ist.

 

3 Fragen an ... Christoph Schragl

VP-Bürgermeister von Traunkirchen

Bei einer Pressekonferenz überraschte Jürgen Hesz Traunkirchens Bürgermeister mit dem Angebot, den Phallus der Gemeinde zu schenken.

1. Haben Sie damit gerechnet, dass die Phallus-Figur so alt ist?

Schragl: Nein, ich bin absolut überrascht. Dass es sich hier nicht um zeitgenössische Kunst handelt, war ja offensichtlich. Aber sogar Eigentümer Jürgen Hesz war in seinen Einschätzungen sehr vorsichtig.

2. Die Figur soll für einen guten Zweck versteigert werden. Wann wird das sein?

Die Statue ist offiziell noch im Besitz von Herrn Hesz. Ich halte sein Angebot aber für eine sehr schöne Geste. Seine Idee war es, den Phallus für wohltätige Zwecke in unserer Gemeinde zu versteigern. Er schlug vor, dass Menschen davon profitieren, die nicht auf die Butterseite des Lebens fielen, er gibt uns aber völlig freie Hand. Mir ist wichtig, dass wir alle Entscheidungen gemeinsam treffen: Vertreter der Gemeinde, der Pfarrgemeinde und Herr Hesz selbst werden sich dazu an einen Tisch setzen.

3. Sollte man angesichts des Alters der Figur nicht in Betracht ziehen, sie für die Öffentlichkeit zu bewahren?

Darüber kann man diskutieren. Mir ist aber wichtig, dass wir konsensual vorgehen, egal wofür wir uns entscheiden. Momentan bin ich vor allem froh darüber, dass sich die Aufregung um die Phallusfigur wieder gelegt hat.

 

mehr aus Oberösterreich

Mutprobe oder nur verfahren? Immer wieder fahren Autos durch Linzer Straßenbahntunnel

Auto von Zug erfasst: Todesopfer bei Unfall in Schalchen

Tierärzte: Studienplätze sollen reserviert werden

Mädchen vergewaltigt 16-Jähriger verurteilt

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

33  Kommentare
33  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
netmitmir (12.413 Kommentare)
am 14.05.2017 11:16

Interssant wäre zu wissen warum das Ding in Schloß Schwarzau vergraben werden musste ? Es wäre doch so eine schöne Zierde für jedes Provinzbordell gewesen.

Bekannterweise besteht in Griechenland ein Ausfuhrverbot für Antiquitäten. Bevor überhaupt eine Schenkung stattfinden kann, wäre zuerst die Besitzfrage zu klären. Schließlich nahmen die Nazis auch in Griechenland alles mit, was nicht niet- und nagelfest war.
Und Altwarenhändler leben nun einmal von den Gschichten die sie um ihre Stücke erfinden.

lädt ...
melden
honguito (344 Kommentare)
am 14.05.2017 07:22

Die Pfarrgemeinde? Was hat die damit zu tun?
Unglaublich wie die Pfaffen immer noch überall mitreden.

lädt ...
melden
Superheld (13.118 Kommentare)
am 13.05.2017 21:47

Höchststrafe: 2400 Jahre lange eine Ständer...

lädt ...
melden
herst (12.748 Kommentare)
am 14.05.2017 13:42

Hast du a Glück,das kann dir nicht mal in 2400 Millisekunden passiern,gell?

lädt ...
melden
AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 13.05.2017 20:20

Der Wein-, Baumzucht- und Vegetationsgott Dionysos wurde auch als Gott der Fruchtbarkeit verehrt, der Phallos kommt sehr häufig bei dionysischen Festen und Prozessionen vor.
Vivat Bacchus, Bacchus lebe,
Bacchus ist ein braver Mann!

lädt ...
melden
EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 13.05.2017 19:26

Zur Abwehr von bösen Geistern und Unglück würde ich ihn vor dem österr. Parlament platzieren.
Damit manche ..... und ..... nicht wieder gegen das Volk regieren.
Besonders toll wäre es wenn eine Partei gleich von der Bildfläche verschwinden würden.

Vor über 2000 Jahren hat man mit einem solchen Symbol keine Probleme gehabt, nur heute drehen manche am Rad.

lädt ...
melden
Robort (49 Kommentare)
am 13.05.2017 18:26

Logischerweise sollten es die Fuckinger für ihren Ort Fucking erwerben. Dort neben dem Ortsschild wäre der ideale Platz und steht außer Streit! Was zusammengehört....

lädt ...
melden
tofu (6.973 Kommentare)
am 13.05.2017 18:08

Heimat bist du großer Söhne!

lädt ...
melden
transalp (10.022 Kommentare)
am 13.05.2017 17:54

Sollte öffentlich aufgestellt werden..
Eine Bereicherung für den Tourismus..
Die Frage wäre natürlich: Wo?
Sicher nicht neben Kirche/ Kreuzweg, auch nicht am Ortsplatz... (man will niemanden vergrämen).
Aber wie wärs in einer Waldlichtung?
Das wär doch ein guter Kompromiss: Wer es sehen will, kann es, aber es wird niemanden "aufs Aug gedrückt"...
Wie gesagt: Für den Tourismus (wems interessiert...)

lädt ...
melden
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.05.2017 18:31

‚wems interessiert‘?--- bist du sicher?

lädt ...
melden
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.05.2017 16:42

Wirktsichsicheraus auf die
Geburtenrate

lädt ...
melden
zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 13.05.2017 12:06

Der Obelisk von Traunkirchen

(Sonst gibts womöglich Brösel wegen Gleichberechtigung und so)

lädt ...
melden
jago (57.723 Kommentare)
am 13.05.2017 12:02

Hoffentlich hat dem Bürgermeister seine Gemeinde eine Registrierkassa für die Einnahmen aus der Versteigerung.

lädt ...
melden
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 14.05.2017 23:36

@jago: grinsen

Wer wird denn etwas böses über gönnerhafte Gemeindeeinnahmen denken? So ein BGM ist ja meist ein honoriger Mensch und denkt immer zuerst ans Vaterland und dessen Finanzministerium, oder?

lädt ...
melden
despina15 (10.066 Kommentare)
am 13.05.2017 10:04

selbst damals hatte man kein
problem mit solchen dingen,
sind wir heute unter dem deckel
der scheinheiligkeit???????????

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 13.05.2017 11:34

Scheinheiligkeit.
Ein reicher Mann geht zum Bischof, er möge beim Papst ein gutes Wort einlegen, dass ihn dieser Heilig spricht.
"Das geht nicht, da müssten sie tot sein!"
"Ich war aber vor einigen Jahren schon 'scheintot'!"
"Gut das ist natürlich etwas anderes, dann kann der Papst sie 'scheinheilig' sprechen!"

lädt ...
melden
AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 13.05.2017 09:59

Eigentlich der wichtigste männliche Gott aller Götter!

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 13.05.2017 09:52

Ein gelungener Werbeclip - ohne irgend welcher Beleidigung gehts ja auch, auffällige Werbung zu schaffen!
https://www.youtube.com/watch?v=IeDb0G1mQGA

lädt ...
melden
observer (22.145 Kommentare)
am 13.05.2017 09:48

Nach den jetzigen Ergebnissen hat dieses Prunkstück eine tatsächliche hohe Kunstbedeutung. Würde das Ding mir gehören, dann würde ich das in den USA und/oder in Japan anbieten. Ich könnte mir vorstellen, dass das Ding dort einen beachtlichen Preis erzielen könnte. Es wäre aber auch durchaus für ein österreichisches Museum ein interessantes Objekt - etwa für das Kunsthistorische Museum in Wien. Nur würde ich es dort nicht unbedingt in der Nähe des Maria Theresia Denkmals aufstellen, sondern im Inneren.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 13.05.2017 10:43

Warum nicht ?
Mit ihren 16 Kindern
war ihr so ein Ding
sicher nicht ganz unbekannt.

lädt ...
melden
observer (22.145 Kommentare)
am 13.05.2017 13:42

Die haben damals doch angeblich fast alle die Augen zugemacht, um diese sündigen Dinge nicht zu sehen. Noch rd. 100 Jahre später hiess es in England noch immer : "Schließ die Augen und denk an England!" Da wird es vorher in Österreich wahrscheinlich ähnlich. Nur diese sündhaften Mätressen, die haben es sicher anders gemacht - deswegen gab es davon so viele.

lädt ...
melden
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.05.2017 15:04

Schlage nach wer kann
unter donnerbrunnen in wien

lädt ...
melden
jamei (25.489 Kommentare)
am 13.05.2017 11:23

..."Nur würde ich es dort nicht unbedingt in der Nähe des Maria Theresia Denkmals aufstellen, sondern im Inneren."...

Ist im Inneren vom Denkmal soooo viel Platz?..... grinsen)
(duck und weg) grinsen

lädt ...
melden
xolarantum (2.762 Kommentare)
am 13.05.2017 09:25

auffallend das stehvermögen dieses prunkstücks, trotz des hohen alters, in voller pracht,
das so mancher alterherren-poster von hier, mit 50+ schon nimmer schafft !

lädt ...
melden
fai1 (5.984 Kommentare)
am 13.05.2017 10:16

Offenbar hatte damals das Viarga auch noch eine bessere Qualität als heute zwinkern

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 13.05.2017 10:35

Manch einer kann halt so klagen:
Wir sind zusammen geboren,
sind zusammen groß geworden,
hatten zusammen viel Spass gehabt.
Warum stirbst du jetzt vor mir?

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 13.05.2017 09:05

Hurrah, wir haben genau das passende Thema zum verregneten Muttertagswochenende.
zwinkern

lädt ...
melden
netmitmir (12.413 Kommentare)
am 14.05.2017 11:22

Was erwarten Sie von der Bildungskarriere eine 12 Schulabgängers mit insgesamt 4 Klassen Volksschule und zwei Klassenhauptschule ? Niveau ?

lädt ...
melden
MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 13.05.2017 08:24

Äh, ah, ich kann mich erinnern so wegen Kreuzweg zu Ostern...der stört...

Daher meine Frage:
Wie alt ist das Christentum?
Wie alt ist der Schniedelwutz?

Ah - HA!

Jetzt weiß ich es...ironisch gesagt, ich hoffe nicht es hat etwas mit dem Kreuz zu tun... zwinkern

Spaß beiseite, sooo einen großen will ich nicht haben - schönes Wochenende...

lädt ...
melden
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.05.2017 07:51

Hat der etwas mit dem gegenüberliegenden Berg zu tun, eigentlich?

lädt ...
melden
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.05.2017 11:24

Zu hoch (nicht der Berg) die schlafende Griechin.

lädt ...
melden
froschkoenig12 (340 Kommentare)
am 13.05.2017 07:24

Also, ein ordentlich großer Lümmel wird mit zunehmendem Alter immer mehr wert, sozusagen...

lädt ...
melden
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 13.05.2017 05:05

Wenn der Steinphallus vor über 2000 Jahren schon ein Grab bewacht und vor bösen Geistern geschützt hat, so wäre es logisch, wenn er diese lange geübte Funktion auch jetzt ausüben könnte. Er soll also am besten am Eingang des traunkirchner Friedhofes aufgestellt werden und dort alle Gräber, deren Tote und die Besucher des Friedhofes vor den bösen Geistern des Salzkammergutes schützen und bewahren.

Und zudem könnte er die Traunkirchner Bürger subtil daran erinnern, dass sie genug Nachkommen zeugen sollen, damit Traunkirchen und Österreich nicht ausstirbt.

Motto: "Traunkirchen macht noch lange nicht schlapp!"

grinsen

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen