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Traun: Rumäne starb durch drei Schüsse

Von Roswitha Fitzinger und Gerhard Lukesch, 25. Juli 2011, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Schießerei in Traun
Bild: Franz Petuely

TRAUN. Nach den Schüssen auf drei Menschen in Traun mit einem Toten und zwei Verletzten ist jetzt die Frage: War der Schütze, der 48-Jährige Johann N., zurechnungsfähig?

Wie die Obduktion der Leiche des 65-jährigen Alecsandr H. am Samstag durch Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer ergab, war das Opfer von drei Schüssen aus einem Kleinkalibergewehr in Brust und Bauch getroffen worden. „Der Mann verblutete innerhalb von wenigen Minuten“, stellte die Expertin fest.

Bei dem Drama am Freitag um 21.47 Uhr in der Konrad-Lorenz-Straße 6 in Traun waren auch seine Frau Olga H. (63) durch Treffer in den Rücken und ihr Sohn Adrian H. durch Projektile und einen Messerstich in den Bauch verletzt worden. „Wir hatten absolut keine Chance, das Leben des Opfers zu retten“, waren Notärzte und Sanitäter des Roten Kreuzes, das mit insgesamt sechs Fahrzeugen am Tatort war, nach dem Einsatz tief betroffen. Olga H. konnte am Montag aus dem Tiefschlaf geholt werden und befindet sich auf dem Weg der Besserung.

Tief sitzen auch der Schock und das Entsetzen bei jenen Verwandten, bei denen Olga und Alecsandr, sowie Adrian und dessen zwei Kinder Freitagabend zu Besuch waren.

Zara Nicolina (48) und ihre beiden Söhne wohnen im dritten Stock des grünen Mehrfamilienhauses. Seit acht Jahren leben sie in Traun. Nie gab es Probleme. Eine Etage tiefer wohnt jener 48-Jährige, der im verdacht steht, die Schüsse abgegeben zu haben.

Nicht an Schüsse gedacht

Es sei ein harmonisches Familientreffen gewesen, erzählt Zaras Sohn Alecsandru. „Wir waren nicht laut, es gab keine Musik“, erinnert sich der 19-Jährige. Man hätte gemeinsam zu Abend gegessen und Geschenke ausgepackt, die die Großmutter aus Amerika mitgebracht hatte. Sie wohnt in Texas. Gegen zehn Uhr verabschiedet sich die Verwandtschaft. Als Schüsse fallen, denken die zurückgebliebenen Verwandten zunächst an ein Feuerwerk in einem nahe gelegenen Hotel. Nichts ungewöhnliches. „Es waren zwei oder drei Schüsse. Ich weiß es nicht mehr genau“, sagt Alecsandru. Auch Schreie hätte er gehört, jedoch Betrunkene vermutet. Erst als es mehrmals klingelt und Olga H. durch die Telefonanlage schreit sie sei angeschossen worden, realisieren alle das Unfassbare, das sich abgespielt hatte.

„Ich bin gleich die Treppe runtergelaufen. Mein Onkel lag auf der Straße mit dem Gesicht nach unten, meine Tante im Stiegenhaus“, erzählt Alecsandru mit leiser Stimme. Alles sei voller Blut gewesen. „Meine Hände waren ganz rot.“ Trotz des Schocks kümmert er sich um Olga H. Er schickt seinen jüngeren Bruder um ein feuchtes Tuch, legt seiner Tante einen Polster unter den Kopf, versucht sie zu beruhigen, sagt ihr, dass alles wieder gut wird.

Was da geschehen ist, können er und seine Mutter Zara sich nicht erklären. Johann N. wird später im Polizeiverhör von einem Streit um ein Motorrad erzählen, den er mit den Opfern bereinigen wollte. Davon wissen sie nichts.

„Ich kann nicht verstehen, warum er das gemacht hat“, erklärt der 19-Jährige fassungslos. N. sei zwar ein Trinker gewesen, aber sehr hilfsbereit, sagt Alecsandru. „Ich bin ihm meist aus dem Weg gegangen, aber er hat mir manchmal Zigaretten zugesteckt oder uns Geld gegeben, wenn wir ihm beim Mühltrennen geholfen haben.“

„Sauberkeitsfanatiker“

Überhaupt in Sachen Sauberkeit sei er pingelig gewesen, so der 19-Jährige, der eine Fachschule in Traun abgeschlossen hat und eine Abendschule besuchen möchte. 20 Stunden nach der Tat sitzt der Schock noch tief: „Wenn in Metropolen so etwas passiert, aber in Traun ...? Ich hab mich hier immer sehr sicher gefühlt.“

Die Staatsanwaltschaft Linz hat gestern gegen Johann N. ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und Mordversuches eingeleitet. „Entscheidend wird das psychiatrische Gutachten des Mannes sein. Dieses werden wir rasch in Auftrag geben“, war eine erste Stellungnahme der Staatsanwaltschaft. Im Polizeiverhör am Wochenende hatte sich Johann N., der sich nach der Tat widerstandslos festnehmen hatte lassen, kooperativ gezeigt. Die Aussagen des Mannes lassen die Kriminalisten aber zweifeln: „Er machte auf uns doch einen etwas seltsamen Eindruck.“

Auch sind mögliche fremdenfeindliche Motive nach ersten Ermittlungen und Aussagen nicht auszuschließen.

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