Tom Hanslmaier: Für Tarantino ging er durchs Feuer

Von Nora Bruckmüller   23.April 2014

Es ist ein intensives Leben, das ich führe. Ich koste jeden Moment davon intensiv aus", sagt Tom Hanslmaier, aufgewachsen in Linz und seit 2002 in Wien daheim. Man glaubt dem in sich ruhenden Künstler auf Anhieb.

Denn der passionierte Motorradfahrer hat drei Standbeine, die ihm spannende Erlebnisse garantieren – als Stuntman, Schauspieler und Tänzer. Heute zeigt er im Ars Electronica Center Linz ein Solo. Die Inszenierung hat er mit dem bildenden Künstler Gregor Samsa entwickelt, der Skulpturen mit Stahlbändern fertigt. "Er hat einfach gesagt: Mit welcher Skulptur könntest du als Tänzer arbeiten? Such dir eine aus!" Die Wahl fiel auf ein spinnenähnliches Werk, das Hanslmaier – auf dem Rücken befestigt – acht zusätzliche Beine verleiht. Der Auftritt wird für ihn eine Art Nachhausekommen. Im Tanz liegen die Wurzeln seines künstlerischen Schaffens, und in Linz hat er an der Anton Bruckner Universität studiert. Das Konservatorium kannte Hanslmaier lange nur vom Weg zum Urfahrmarkt. "Ich habe gehört, wie rausmusiziert wurde."

Hanslmaier hat Automechaniker gelernt, aber nicht aufgegeben und ist aus vorgegebenen Berufswegen ausgebrochen. Heute schöpft er noch immer aus seiner Lehrzeit. Beim Dreh zu Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds", wo Hanslmaier 16 Drehtage lang in die bekannten Feuerszenen in einem Pariser Kino eingebunden war, orientierte er sich an den Älteren. Wie einst als Lehrling an den Meistern, "deren Arbeitskleidung nach einer Woche noch immer so ausgesehen hat, wie am ersten Tag, weil sie schön, sauber arbeiten konnten". Die körperliche Präsenz, die ihm Tanz und Stuntarbeit verleihen, nutzt der Linzer für das Darstellerische. Für den ORF spielt er bald in "Soko Kitzbühel" einen Bodyguard, in der Ko-Produktion "14 Tagebücher des Ersten Weltkriegs" einen k.u. k. Soldaten – intensive Momente für Hanslmaier und natürlich das Publikum mit inbegriffen.

Hanslmaier/Samsa: 19 Uhr, AEC Linz, tanzhafenfestival.com