Tod von Hotelier - "Er war ein Motor für den Tourismus"

Von (staro/fell/mini)   12.August 2016

Bestürzung und Fassungslosigkeit herrschten gestern nicht nur in Afiesl, der Heimatgemeinde Werner Pürmayers (53), der das Fünf-Sterne-Hotel Bergergut und das Hotel Aviva betrieben hat. Der tragische Tod des innovativen Unternehmers löste in Wirtschaft und Politik landesweite Betroffenheit aus.

Nach einer Notruf-Alarmierung waren Einsatzkräfte der Bergrettung Obertraun seit Dienstagabend auf der Suche nach dem vermissten 53-Jährigen, der im Dachsteingebirge unterwegs war. Am Mittwoch entdeckten sie den toten Mühlviertler etwa 300 Meter unterhalb des Gipfels des Krippensteins. Seine Leiche wurde mit einem Hubschrauber ins Tal transportiert. Sein Auto hatte der Hotelier vor einer Kapelle geparkt. Dem Vernehmen nach wurde auch ein Abschiedsbrief gefunden.

"Kein Fremdverschulden"

"Es liegen keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden vor. Wir haben die Leiche bereits zur Bestattung freigegeben", sagte der Welser Staatsanwalt Christian Hubmer. Die Polizei übernahm die Verständigung der Angehörigen. Pürmayer hinterlässt seine Ehefrau Irmgard und drei Töchter aus seiner ersten Ehe.

"Er war ein super Bursch und der geborene Optimist. Ich kann es gar nicht glauben, dass er nicht mehr unter uns ist", sagt sein Freund und Nachbar Hugo Anzinger. Der ehemalige Feuerwehrkommandant lernte "den Berger Werner" auch als Förderer der Vereine kennen: "Für uns hat er immer ein offenes Ohr gehabt und seine Unterstützung war uns immer gewiss."

Fassungslos war auch Afiesls Bürgermeister Erhard Grünzweil, als er gestern Vormittag vom Tod Werner Pürmayers erfuhr: "Es ist ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, was der Werner alles aufgebaut hat und sein Wirken für die gesamte Region bedeutet hat. Mein Mitgefühl ist bei seiner Familie, vor allem bei seiner Mutter". Grünzweil verbrachte selbst viele Stunden mit Werner Pürmayer im Bergergut, wenn er als Standesbeamter Paare traute: "Der Tourismus in Afiesl und in der ganzen Region trägt seine Handschrift. Er war ein Motor für die gesamte Regionalentwicklung".

Schockiert reagierte auch Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer des OÖ. Tourismus. "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen." Pürmayer sei ein "wesentlicher Motor für die touristische Entwicklung im Mühlviertel und weit darüber hinaus" gewesen. "Er hat mit viel Weitsicht, starkem Unternehmergeist und Leidenschaft erfolgreiche Innovationen in den eigenen Betrieben realisiert und wie kaum ein anderer wertvolle Initiativen für die Region vorangetrieben." 

 

Ein Wegbereiter für touristischen Erfolg im Mühlviertel

1989 übernahm Werner Pürmayer (†53) den elterlichen Betrieb „Bergergut“ in Afiesl. Er machte daraus ein Romantik-Hotel, das sich auf Urlaub für Paare spezialisierte. Seit der Jahrtausendwende haben sich die Nächtigungszahlen in Afiesl verdoppelt. Erst im vergangenen Jahr wurde das Bergergut als erst drittes Hotel in Oberösterreich mit einem fünften Stern ausgezeichnet.

Im benachbarten St. Stefan eröffnete Pürmayer 2007 das erste „Singlehotel“ Europas, das Aviva Resort. Heute ist das Hotel neben Alleinreisenden auch auf Seminare spezialisiert. Mit seinem Freund Dietmar Hehenberger (Guglwald) und weiteren Hoteliers hat Pürmayer die Marke „Tophotels Mühlviertel“ geschaffen, unter der sieben Qualitätsbetriebe vereint sind.

Auch die gesamte touristische Entwicklung der Region war ihm ein Herzensanliegen. Als Vorsitzender der Regionalen Tourismuskonferenz Mühlviertel vertrat er seine Heimat im Tourismusrat des Landes. Seit 2014 war er Beiratsvorsitzender der damals neu gegründeten Mühlviertler Marken GmbH.

Auf die Aus- und Fortbildung seiner Mitarbeiter legte Pürmayer besonderen Wert. Für seine hauseigene Mitarbeiterakademie erhielt er mehrere Preise, darunter auch den Wirtschaftspreis der Oberösterreichischen Nachrichten, den Pegasus in Silber.