Sturmtief "Xavier": Am Abend wird es ungemütlich

Von nachrichten.at/apa   05.Oktober 2017

Für alle Bezirke Oberösterreichs hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine Warnung wegen starken Windes herausgegeben. Der Wind nimmt im Laufe des Nachmittags immer weiter zu, am Abend ist mit Böen von bis zu 70 Stundenkilometern zu rechnen. Hinzu kommen mit einer Kaltfront heftige Regenschauer – es wird also richtig ungemütlich.

Schon am Nachmittag mussten die Feuerwehren in Taufkirchen an der Pram (Bezirk Schärding) und Neumarkt im Hausruckkreis (Bezirk Grieskirchen) wegen kleinerer Sturmschäden ausrücken. In den Abendstunden kamen zahlreiche weitere Einsätze, die meisten davon im Mühlviertel, hinzu. Hauptsächlich waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt Äste und umgestürzte Bäume von Straßen zu entfernen, heißt es vom Landesfeuerwehrkommando. Meldungen über Verletzte gab es laut Auskunft der Rettungsleitzentrale am frühen Abend nicht. 

Es kühlt deutlich ab

Noch vor Mitternacht sollte sich die Wetterlage wieder weitgehend beruhigt haben. Aber: Es kühlt deutlich ab. Während am Donnerstagnachmittag in der Landeshauptstadt noch mehr bis zu 23 Grad gemessen wurden, dürften es am Freitag gut zehn Grad weniger sein.

Bei maximal 13 Grad und starkem Westwind ziehen immer wieder Regenschauer durch. Dazwischen kann sich immer wieder auch kurz die Sonne zeigen. Am häufigsten regnet es im südlichen Bergland, hier werden die Schauer speziell zum Abend hin häufiger und stärker. 

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Sieben Tote, kein Zugverkehr in Deutschland

In Deutschland, wo der Kern des Sturmtiefs "Xavier" liegt, wurde der Bahnverkehr am Donnerstag komplett lahmgelegt. Zudem waren sechs Todesopfer zu beklagen. Im Berliner Stadtteil Tegel wurde eine Frau getötet, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Ein weiterer Mensch sei bei Müllrose in Brandenburg ums Leben gekommen, teilte der Lagedienst der Polizei in Potsdam mit. Ein 72-Jähriger starb im ostdeutschen Bundesland Brandenburg an einer Bundesstraße zwischen den orten Müncheberg und Hoppegarten - er wurde von einem Baum erschlagen, als er Äste von der Straße entfernen wollte. 

In Hamburg wurde eine 54-jährige Frau getötet, als ein Baum auf ein Auto fiel. Das Opfer war als Beifahrerin im Wagen gesessen. In der Nähe von Schwerin wurde ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Nahe Gransee nördlich von Berlin fiel ein Ast in eine Windschutzscheibe und tötete einen Menschen. Zudem wurde in derselben Region eine Frau in einem Auto von einem Baum erschlagen.

Orkanböen der Stärke 12

In Wilhelmshaven haben Orkanböen der Stärke 12 einen rund 1.000 Tonnen schweren Hafenkran aus den Angeln gehoben und ins Fahrwasser der Jade gestürzt. Hafenarbeiter in der Nähe wurden nicht verletzt.

Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen und auch den S-Bahnverkehr in Hamburg bis auf weiteres ein, wie das Unternehmen mitteilte. 

Ursache waren auf die Gleise oder in die Oberleitungen gewehte Bäume, die einen durchgehenden Bahnverkehr unmöglich machten. Auf offener Strecke befindliche Züge versuchten, noch den nächsten Bahnhof zu erreichen.

Am Nachmittag wurde wegen des nahendes Sturms auch der Verkehr auf den Fernverkehrsstrecken Berlin-Hannover und Berlin-Hamburg eingestellt. Man wolle damit vermeiden, dass Züge auf offener Strecke liegenbleiben.

Einschränkungen im Flugverkehr

"Xavier" beeinträchtigt auch an den Berliner Flughäfen den Betrieb. Schönefeld und Tegel stellten am Donnerstag vorübergehend die Abfertigung ein. Passagiere in gelandeten Maschinen müssten aus Sicherheitsgründen vorerst in den Flugzeugen bleiben, sagte ein Flughafensprecher. Zum Abflug vorgesehene Maschinen würden an beiden Airports vorerst nicht mehr beladen.

Berlin. Es könne zu Verspätungen kommen, der Flugbetrieb sei aber damit nicht eingestellt, sagte der Sprecher. In Schönefeld warteten derzeit etwa zwölf Flieger darauf, be- oder entladen zu werden.

"Bleiben Sie im geschützten Bereich"

Unterdessen hat die Hamburger Feuerwehr die Bevölkerung der Hansestadt aufgefordert, wegen des Sturms nicht hinauszugehen. "Warnung für Hamburg. Halten Sie sich aktuell nicht im Freien auf, bleiben Sie im geschützten Bereich", twitterte die Feuerwehr. Ein Sprecher sagte, die Feuerwehr sei wegen mehrerer eingeklemmter Personen und umgestürzter Bäume zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt.

Es liefen Dutzende Notrufe ein, meldete die Feuerwehr per Twitter. In der Hansestadt wechselten sich seit dem Mittag immer wieder heftige Regenfälle und Stürme mit kurzen sonnigen Phasen ab.