Studenten der Kepler-Uni basteln sich ihre eigene Internet-Währung

Von Herbert Schorn   13.Jänner 2018

Das hätte sich Johannes Kepler (1571 bis 1630) wohl nicht träumen lassen: Dank eines findigen Professors wird der ehrwürdige Forscher nun zu barer Münze. Wobei die bare Münze eher eine virtuelle Bitcoin ist und ausschließlich im Internet verwendet wird.

Johannes Lehner, Professor am Institut für Organisation, entwickelte mit Kollegen vom Institut für Wirtschaftsinformatik eine Internet-Währung mit dem Namen des großen Naturwissenschafters.

Diese so genannte Krypto-Währung wird nun erstmals für Forschungszwecke in einem Seminar eingesetzt. Konkret können damit rund 60 Studenten des Master-Kurses "general managemet" mit dem Kepler handeln. "Einkaufen" können sie damit zweierlei: eine gute Note und neue Erfahrungen. Die Studenten haben die Aufgabe, in Fünfer-Gruppen eine Seminararbeit zu verfassen. Professor Lehner entscheidet dann, wie viele Kepler sie wert ist. Je mehr Kepler die Studenten haben, umso besser fällt die Note für die Seminararbeit aus. Organisieren müssen sich die Studierenden unter anderem auch, wie sie die Kepler unter sich aufteilen.

Anreizsystem "Kepler"

"Solche Währungen sind eine neue Form von Anreizsystemen für Mitarbeiter in Firmen", sagt Professor Lehner. "Diese Entwicklung wollen wir anhand dieses Experimentes diskutieren. Man bekommt ein besseres Gefühl für eine Technologie, wenn man sie selbst ausprobiert hat." Im Seminar selbst geht es weniger um die technischen Aspekte der Krypto-Währung, sondern um ihre Auswirkungen auf Organisationen und Firmen.

Solche virtuelle Währungen werden etwa dazu verwendet, um Start-Ups zu finanzieren, etwa indem der Käufer Rechte an Produkten oder Unternehmensbeteiligungen erwirbt. "Mit solchen Währungen ist auch die Hoffnung verbunden, dass es dadurch mehr Mitbestimmungsprozesse gibt", sagt Lehner. "Wir wollen anhand des Experiments mit den Studenten darüber diskutieren, wie sich die Kepler-Währung auf das Seminar, die Gruppen und ihre Arbeit ausgewirkt hat."