Sportler wurde Zeuge von Lynchjustiz
KENIA. Auf seinem Trainingslager in Kenia musste Langstreckenläufer Christian Pflügl mitansehen, wie ein aufgebrachter Mob einen Mann massakrierte. Die Bilder der Bluttat lassen den 32-jährigen Oberösterreicher seither nicht mehr los.
Er suchte perfekte Trainingsbedingungen im kenianischen Hochland und fand sich in einem Land ohne funktionierende Justiz oder Polizei wieder. Im ostafrikanischen Kenia regiert bis heute das Recht des Stärkeren.
Seit nunmehr fast zwei Wochen bereitet sich Pflügl auf 2400 Höhenmetern für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London vor. 190 Kilometer pro Woche läuft er dort mit seinen Trainingspartnern über die lehmigen und schlaglochgespickten Straßen.
Drama am freien Tag
An seinem freien Tag fuhr Pflügl mit seinem Betreuer Herwig Bremberger und dem Trainingscamp-Mitarbeiter Conny ins nahe Eldoret, um in der 250.000-Einwohner- Stadt einzukaufen. Sie ahnten noch nicht, dass sich dieser Tag für immer in ihrem Gedächtnis einbrennen sollte: Zu Mittag wollte die kleine Gruppe in einem Hotel einkehren. „Davor stand eine riesige aufgebrachte Menschenmenge. Zuerst dachte ich, dass ein Unfall passiert ist“, sagt Pflügl. Conny erklärte ihm, dass die Menschen wegen eines lapidaren Handydiebstahls so in Rage waren.
Mit Stein erschlagen
Vom ersten Stock des Hotels konnte der Oberösterreicher dann erkennen, was wirklich los war. Inmitten der Menschentraube lag regungslos ein blutüberströmter Mann. Die Umstehenden schlugen auf den Wehrlosen ein und trampelten auf dem vermeintlichen Handydieb herum. „Rundherum haben viele gefilmt und fotografiert“, beschreibt der 32-Jährige die grotesk brutale Szene. Plötzlich hob einer der Männer einen großen Stein auf. „Sie haben den bereits Leblosen damit einfach hingerichtet. Wir waren schockiert und fassungslos.“ Weit und breit kein Anzeichen von Polizei. „Ganz normal hier“, erklärte Conny. Lynch- und Selbstjustiz stehen in Kenia bis heute auf der Tagesordnung, der Staat scheint machtlos. Der Aufwand für Polizei und Justiz sei viel zu groß und würde Geld kosten, das Kenia nicht hat, glaubt Conny.
„Hätte ich nicht mit eigenen Augen gesehen, was dort passiert ist, würde ich es wahrscheinlich nicht glauben“, sagt Pflügl. Seit dem Vorfall konzentriert er sich noch mehr auf sein Training, versucht die schrecklichen Bilder zu verdrängen.
Langstreckenläufer Christian Pflügl
Christian Pflügl wurde 1978 in Vöcklabruck geboren. Er arbeitet als Sportartikelverkäufer, ist verheiratet und hat drei Kinder.
Im Alter von 16 Jahren hat er erst relativ spät mit dem Laufen begonnen. Seit zehn Jahren betreibt der 32-Jährige Leistungssport.
Sein großes Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen 2012 in London dabei zu sein. 2008 und 2009 wurde er Staatsmeister im Marathon und belegte beim OMV Linz Marathon 2010 mit seiner persönlichen Bestzeit von 2:16:58 Stunden den hervorragenden zweiten Platz.
erwarten, welches von anarchistischen Eindrücken aus den Nachbarländern geprägt wird ?
Wenn Afrika unsere Wiege gewesen sein soll, wundert es mich nicht mehr, wird wohl was mit der Evolution zu tun haben, das Unerklärliche, dem wir Menschen in zunehmenden Maße offenbar machtlos ausgesetzt sind.
Tja-da sind wir weiter entwickelt.Ein Handydieb wird bei uns auf freiem Fuss angezeigt und kassiert Sozialhilfe.Soll heissen:Die "Verwestlichung"Afrikas(Ausbeutung)verroht die Menschen.Dort drüben stand mal eine "Kulturelle Wiege"-eigentlich unvorstellbar mittlerweile...
erschossen - wo ist der Unterschied?
"Euli". Von Weisheit ist bei Dir leider nichts zu sehen!
saufts ihr alle immer, während ihr kommentare verfasst? oder wie kommt solch ein unsinn einem hier von den fingern???
Der gute Mann darf das.Er ist krank...
in GANZ Afrika an der tagesordnung ...
ich habe in 3 jahren Afrika allerlei erlebt ... auch viel schönes ...
die meisten " westler " wissen nur einen bruchteil über ihre kultur und ihre art zu leben ...
weiterhin so arbeitet wie jetzt, sind wir in 100 Jahren auch dort
Nur wenn man den ganzen eher linkslastigen Populisten Gehör schenkt, die einzig über alles sudern, was irgendwie mit Polizei zu tun hat und diese am liebsten abschaffen würde.
Wir haben eine funktionierende Polizei... NOCH. Aber wenn sie noch öfter so schlecht geredet wird, dann schauts bald düster aus. Und DANN werden wir solche Zustände haben.
ist bei uns mittels parteijustiz möglich, wenn auch nicht auf so primitven Niveau.