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"Sorgen sollen aufrütteln und zum Handeln führen"

Von Valentina Dirmaier, 31. Dezember 2016, 00:04 Uhr
"Sorgen sollen aufrütteln und zum Handeln führen"
Der Linzer Gesundheitspsychologe Hans Morschitzky: "Das Ungewöhnliche, das Neue macht uns Angst." Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Der Linzer Psychologe Hans Morschitzky sprach im OÖNachrichten-Interview über das neue Jahr, Angst und Selbstbestimmtsein.

2016 war geprägt von Terroranschlägen, von Schreckensmeldungen, von tragischen Ereignissen. Vielen von uns gehen die Bilder der Attentate nicht aus dem Kopf. Das verunsichert, macht Angst. Wie sollen wir damit umgehen? Der Linzer Psychologe und Psychotherapeut Hans Morschitzky gibt dazu Antworten.

 

OÖN: Herr Morschitzky, heute ist Jahreswechsel. Müssen wir uns nach den vielen erschütternden Ereignissen im heurigen Jahr vor 2017 fürchten?

Jahrelange Umfragen belegen, dass die Menschen zu Jahresbeginn eher das Negative fürchten, als das Positive erhoffen. Aber wir können nicht wissen, was die Zukunft bringt. Wir können uns nur grundsätzlich entscheiden, ob wir zuversichtlich-optimistisch oder kritisch-pessimistisch auf 2017 vorausblicken.

Zuversichtlich sein fällt vielen Menschen in Anbetracht der Schreckensmeldungen der vergangenen Monate schwer.

Ja, kurzfristig sind die Menschen blockiert. Aber je mehr wir uns vor möglichen Anschlägen fürchten, desto mehr spielen wir Terroristen in die Karten. Besser ist es zu sagen: Es gibt ein gewisses Restrisiko. Wenn wir alles vermeiden, dann brauchen wir nicht mehr außer Haus gehen und verlieren die Lebensfreude.

Es ist unwahrscheinlicher bei einem Anschlag ums Leben zu kommen, als bei einem Autounfall getötet zu werden. Warum fürchten wir uns weniger davor, ins Auto zu steigen, als vor Terrormeldungen und den Folgen eines möglichen Anschlags?

Weil wir uns an viele Risiken, etwa dass wir bei einer Autofahrt sterben können, gewöhnt haben. Ein Vergleich: Leute in Paris haben weniger Angst als unsereiner. Die Leute dort haben sich an ihre Situation gewöhnt. Aber das Ungewöhnliche, das Neue macht uns Angst. Auch wenn es selten ist.

Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen heute mehr Angst haben als noch vor 50 Jahren?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass Angst und Angststörungen gestiegen sind. So merkwürdig das klingt, denn es gab noch nie so wenig kriegerische Auseinandersetzungen wie jetzt. Trotzdem fürchten wir uns, haben Angst.

Ganz allgemein gefragt, wovor fürchten wir uns?

Jeder, der einen gewissen sozialen Standard hat, hat Angst, diesen zu verlieren. Am meisten machen wir uns Sorgen über Situationen und Ereignisse, die wir nicht kontrollieren können. Das ist in Zeiten wie diesen normal. Sorgen sollen zum Handeln führen und den Einzelnen und die Gesellschaft aufrütteln, alles zu unternehmen, um mögliches Unheil abzuwenden.

Was macht das mit uns und mit der Gesellschaft, wenn wir uns ängstigen und sorgen?

Wenn du dich immer mit unlösbaren Sachen beschäftigst, machst du dich halb verrückt. Es ist destruktiv, wenn sich die Leute gegenseitig mit Ängsten anstecken. Man sollte sich mit dem beschäftigen, was man machen kann.

Und was können wir machen?

Jeder sollte sich im Leben konkrete Ziele setzen und sich zum Jahreswechsel fragen: Was möchte ich im neuen Jahr erreichen? Als Einzelner und in einer Gruppe.

Also sollten wir uns mehr auf uns konzentrieren und Terror und Anschläge ausblenden?

Wenn ich ständig alles ausblende, was mich verschreckt, ist das ein Vermeidungsverhalten. Es ist daher besser wahrzunehmen, was in der Welt passiert. Aber ich muss akzeptieren, dass ich nur Einfluss in meinem Bereich habe. Es hilft niemandem, wenn ich theatralisch auf Vorfälle in Berlin reagiere. Weder den Angehörigen noch mir selbst. Es ist traurig, was alles passiert, aber trotzdem darf ich mich auf die Neujahrsfeier freuen.

Stichwort Silvester. Mit welchen Gedanken werden Sie heute das alte Jahr verabschieden und 2017 beginnen?

Angstbefreit. Auch wenn ich im kommenden Jahr 65 Jahre alt werde und an Diabetes Typ 2 erkrankt bin und mich deswegen verrückt machen könnte. Aber stattdessen werde ich daran denken, dass ich im neuen Jahr wieder die Chance habe, viel Neues zu erleben.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 02.01.2017 00:51

"Die Wissenschaft geht davon aus, dass Angst und Angststörungen gestiegen sind. So merkwürdig das klingt, denn es gab noch nie so wenig kriegerische Auseinandersetzungen wie jetzt"

Soviel Zynismus eines sogenannten Psychologen / Therapeuten ist schon Realitätsverweigerung ! In welchem Wolkenkuckucksheim residiert diese Frohnatur ?
Bei dessen Wahrnehmungsvermögen könnte einem erst recht angst und bang werden.

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( Kommentare)
am 01.01.2017 07:03

Du hast es erfasst, oder? Schöne Zusammenfassung des sinnlosen Wahnsinns, nicht einmal komprimiert, einfach so, wiederholt, wie man es halt erwarten kann.

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fai1 (6.014 Kommentare)
am 31.12.2016 10:18

Darum, ich sage es ja eh immer: es ist alles in bester Ordnung. Das Drumherum bilden wir uns nur ein - wir dummen und einfältigen Österreicher. Einfach mehr das glauben was uns die Politiker vorlügen und auch das glauben was die verfälschten Statistiken sagen und auch das, was uns von den führenden Personen der Non Profit Organisationen gebetsmühlenartig vorgekaut wird. Und ja brav die Go... halten, sonst ist man sofort Rechsradikal und der Abschaum der Nation.

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4707 (1.912 Kommentare)
am 31.12.2016 09:02

Sorgen sollen zum Handeln führen um die Gefahren abzuwehren!

Sehr gut erkannt!

Nur wenn die Bevölkerung eine handlungsunfähige Regierung hat, steigen die Sorgen halt weiter.

Bis die Hilflosigkeit in Wut umschlägt.

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( Kommentare)
am 31.12.2016 09:32

Sorgen blockieren zu erst einmal; dann muss aber JEDER EINZELNE handeln und nicht auf die anderen schielen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 31.12.2016 13:06

4707

NEIN !

Sorgen macht sich JEDE und JEDER SELBER !
Zuerst mal POSITIV nachdenken , dann hast KEINE SORGEN zwinkern

kauft euch das Buch " Sorge dich nicht -lebe " von Dale Carnegie aber vergisst NICHT es zu LESEN ! und die Vorschläge TAG TÄGLICH umzusetzen , ihr werdet staunen was ALLES möglich ist zwinkern

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 31.12.2016 13:42

@pepone
die verhungernden Kinder in aller Welt, die Terroropfer, die unheilbar Kranken, die Obdachlosen, die verarschten und Gemobbten,die Ausgenützten und für dumm verkauften, die unschuldigen Alk Opfer im strassenverkehr,die Kriegsopfer in Syrien und anderswo, etc - die machen sich ihre Angst selber. Soviel Dummheit wie "Positiv denken " habe ich noch nie gehört und du plapperst in deinem warmen Nest diese Dummheit nach !!!!!!!!

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reibungslos (14.485 Kommentare)
am 01.01.2017 10:44

Positiv denken funktioniert sowieso nicht. Das Unterbewusstsein ist stärker und lässt sich nur kurzzeitig mit Drogen dämpfen bzw. ausschalten. Aber das ist auch nicht unbedingt eine positive Perspektive, obwohl häufig praktiziert.

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 31.12.2016 08:25

der gute Morschitzky argumentiert seit 30 J die Ängste weg.,Es sind banale Binsenwahrheiten, die jeder weiß, aber die befreien uns nicht von Angst.Rationale Argumente helfen bei der irrationalen Angst wenig oder nichts. Er verdient gutes Geld damit, ich vergönne es ihm, aber M . hat noch niemandem die Angst genommen.

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( Kommentare)
am 31.12.2016 09:35

Positiv denken - das Schlagwort gibts seit fünfzig Jahren - ging an dir wohl vorbei, man merkt an den meisten Postings von dir.

Ein besseres Jahr 2017 wünscht dir - K. Rufl

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reibungslos (14.485 Kommentare)
am 01.01.2017 10:48

Das ist eben sein Geschäft. Dass die Ängste, die man dann wegreden möchte, mehr werden, ist durchaus im Sinne der stets wachsenden Anzahl an Psychologen und Psychotherapeuten.

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