Silvia Neubauer: Im Einsatz gegen Gewalt an Kindern

Gewalt gegen Kinder ist für viele unvorstellbar, und dennoch findet sie täglich statt. Das Welser Kinderschutzzentrum Tandem, das seit 30 Jahren besteht, hilft Kindern und Jugendlichen nach Gewalterlebnissen und begleitet sie durch schwierige Zeiten. Silvia Neubauer ist seit 26 Jahren Geschäftsführerin.
„Unsere Einrichtung ist mit physischer, psychischer und sexueller Gewalt konfrontiert, aber auch mit Vernachlässigung, das heißt, wenn Bedürfnisse von Kindern nicht ausreichend gestillt werden“, erklärt Neubauer. Den Kindern steht ein Team, bestehend aus Sozialarbeitern, Psychologen und Psychotherapeuten, zur Seite.

In den drei Jahrzehnten hat sich in der Arbeit mit den jungen Klienten viel geändert. „So gab es früher zum Beispiel nicht die Prozessbegleitung für Kinder, die heute nicht mehr wegzudenken ist“, sagt die 57-jährige Linzerin. Infolge neuer Technologien seien leider auch neue Probleme wie das Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming, die sexuelle Belästigung im Internet, entstanden.

Genau hinsehen und hinhören

Wie erkennen Eltern oder Bezugspersonen, dass ein Kind mit Gewalt konfrontiert ist? „Wichtig ist ganz allgemein ein offenes Ohr für die Kinder und Jugendlichen zu haben, auch in schwierigen Zeiten wie der Pubertät. Hinhören, nachfragen und sich auch selbst Hilfe und Rat holen“, betont Neubauer.

Die Beratungen und Therapien sind für die Klienten kostenlos, allein im Vorjahr wurden 121 Kinder und Jugendliche betreut. Eine große Herausforderung sei jedes Jahr, die notwendigen finanziellen Mittel aufzustellen. Neben öffentlichen Förderungen wird das Kinderschutzzentrum von Sponsoren und mit Charity-Aktionen unterstützt.

Als Ausgleich zu ihrem oft herausfordernden Job liebt die Mutter einer erwachsenen Tochter die Gartenarbeit. „Ich baue jedes Jahr zwei Dutzend Tomatensorten an und vermehre sie. Ich erhalte auch eine alte Streuobstwiese.“