Sierning: "Spielplatz, nein danke"
SIERNING. Gemeinde bot Bau an, Siedlungsbewohner lehnten mehrheitlich ab.
Der nächste Kinderspielplatz liegt fünfzehn Gehminuten entfernt, zudem müssen die Mädchen und Buben auf dem Weg dorthin die Bundesstraße überqueren. Auf einer Wiese inmitten der Siedlungshäuser, die nicht bewirtschaftet wird, ließe sich direkt vor der Haustüre ein Kinderspielplatz schaffen, dachte sich Tanja Rainer.
Gemeinsam mit zwei anderen jungen Müttern kontaktierte sie den Grundbesitzer, der auch bereit war, die Parzelle zu einem vernünftigen Zins zu verpachten.
Die Gemeinde Sierning war einem Kinderspielplatz in der Siedlung am "Dachhügel" nicht abgeneigt. "Weil es aber doch eine Investition von 40.000 Euro gewesen wäre, wollten wir von vornherein die Anrainer ins Boot holen", sagt Bürgermeister Manfred Kalchmair (SP). Die betroffenen 99 Haushalte wurden vom Gemeindeamt angeschrieben und mit Kuverts und Stimmzettel ausgestattet. Das Ergebnis ließ die Betreiber aus allen Wollen fallen. Nur 21 Familien befürworteten das Vorhaben eines Kinderspielplatzes, 23 Bewohner sprachen sich dagegen aus, dem Rest war’s egal. Rainer wertete das Votum so, dass drei Viertel der Bevölkerung nichts gegen einen Kinderspielplatz einzuwenden hatte.
Der Familienausschuss der Gemeinde legte das Kinderspielplatzprojekt mangels Zustimmung in der Bevölkerung aber auf Eis. Kalchhauser kann sich jetzt einen Kompromiss vorstellen: Ein paar Stangen für Fußballtore seien schnell gefunden, sagt er: "Und beim Rasenmähen hilft die Gemeinde auch gelegentlich aus."
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