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"Sie nannten uns Staatsfeinde"

Von Alexander Zens   05.Oktober 2018

Er war ein Kämpfer der ersten Stunde gegen die Atomkraft: Friedrich Witzany. "Sie nannten uns Staatsfeinde und Utopisten, denen der Strom abgedreht gehört", beschreibt der heute 78-Jährige die Situation für Atomkraft-Gegner Mitte der 1970er-Jahre. Ein großer und überraschender Erfolg für Witzany und seine Mitstreiter war dann die Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks (AKW) Zwentendorf im Bezirk Tulln 1978. Heute, Freitag, um 18.30 Uhr hält Witzany einen Vortrag im Wissensturm Linz, anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung 40 Jahre danach.

Gemeinsam mit dem Linzer Arzt und Naturschutzbund-Obmann Alfred Tisserand führte Witzany die Bürgerinitiative gegen Atomgefahren in Oberösterreich an. Schon 1973 verteilte der Boku-Absolvent und Landesbeamte aus St. Florian Flugzettel an die Bevölkerung, auf denen stand: "Auch du wohnst in der Todeszone." Denn in St. Pantaleon-Erla im Bezirk Amstetten war ebenfalls ein AKW geplant gewesen.

"Zugegeben, wir waren auch polemisch, aber es war notwendig", sagt Witzany. Die vorherrschende Meinung in Österreich war pro Atomkraft. Für Witzany gab es auch einen Rapport bei Landeshauptmann Erwin Wenzl. "Mit war klar, das ich auf Karriere verzichte, wenn ich mich in der Anti-Atom-Bewegung so sehr exponiere", sagt Witzany, der in der Agrarbezirksbehörde Linz tätig war. Langsam änderte sich das Bewusstsein, Oberösterreich war ein Treiber. "Wir haben mit der Radioaktivität und Hiroshima argumentiert", sagt Witzany. Später sei man durch Tschernobyl und Fukushima bestätigt worden.

Heute ist Energieerzeugung ohne Atomkraft allgemeiner Konsens in Österreich. Er glaube auch nicht, dass das tschechische AKW Temelin tatsächlich ausgebaut werde, sagt Witzany: "Die Welt ist so materialistisch. Und Atomkraftwerke sind ökonomisch nicht sinnvoll."

Bis 2005 war Witzany im Vorstand der Plattform gegen Atomgefahr. Heute ist er immer noch als Aktivist tätig und bei Demos präsent. Witzany ist verheiratet, hat vier Töchter und fünf Enkelkinder.

 

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29. März 2024