Seine Heimat sind die bewegten Bilder

Noch bis morgen beleuchten beim Festival „Der neue Heimatfilm“ auf der Local-Bühne Freistadt rund 60 internationale und nationale Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme den Begriff „Heimat“ aus vielen Perspektiven. Ins Leben gerufen hat das Festival, das heuer zum 31. Mal stattfindet, Wolfgang Steininger.

„Damals, 1988, gab es noch den Eisernen Vorhang. Heute gibt es Migrantenströme“, erinnert er sich: „Damals wurde das Verstaubte in der Provinz angeprangert. Heute sind eher die Zentren verstaubter und konservativer. In der Flüchtlingsproblematik engagieren sich die Leute in der Provinz viel mehr als in den Städten.“ Ein großes Anliegen ist ihm als Festival-Leiter, „den Begriff ,Heimat‘ nicht denjenigen zu überlassen, die Ausgrenzung ,der anderen‘ und Heimattümelei für Liebe zur Heimat halten“.

Die Welt des Films begleitet den 62-Jährigen von Kindheit an. Seine Eltern leiteten das ehemalige Lichtspielhaus in seinem Geburtsort Taufkirchen an der Pram und später das Kino Freistadt. Nach zwei Jahren an der Kassa stieg der Elfjährige zum Film-Vorführer auf.

Nach seinem Studium der Wirtschaftspädagogik in Wien und „der Erkenntnis, dass die freie Wirtschaft noch gemeiner ist als die Kinowirtschaft und Schüler nervenaufreibender sein können als Filmverleiher“, kehrte er zu seiner ursprünglichen Leidenschaft zurück.

Auch Crossing-Europe-Initiator

In Freistadt leitet er seit 1979 das Programmkino, 1990 und 1991 folgten mit dem von ihm gegründeten Linzer Moviemento und dem City-Kino zwei weitere Orte für Filmkunst abseits der Blockbuster. Neben dem Heimatfilm-Festival rief Steininger in Linz mit dem „Crossing Europe“ 2004 ein weiteres Festival ins Leben, das längst zu den cineastischen Höhepunkten des Jahres im April zählt.

Privat pflegt der zweifache Vater neben der flachen Leinwand und dem Schachbrett noch eine runde Leidenschaft: Fußballspielen, jeden Donnerstagabend. 

Festival-Programm: www.filmfestivalfreistadt.at