Sein Glaube beendete den Dienstvertrag

Von Gabriel Egger   08.August 2017

Als Günter Mayer den kleinen Ismail kennenlernte, war dessen Leben eine einzige Tristesse. Ein Kind aus einem Buschdorf im westafrikanischen Ghana, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, ohne Perspektive. Der Ordensbruder nahm ihn unter seine Fittiche, unterstützte ihn bei der Ausbildung zum Krankenpfleger und bekam Anfang dieses Jahres alles zurück. In Form eines Anrufes: „Ismail hat mir erzählt, dass er geheiratet hat und einen Sohn erwartet. Er hat mich um Erlaubnis gefragt, ihn Günter nennen zu dürfen“, sagt der 53-Jährige.

Dass Günter Mayer nun einen afrikanischen Namensvetter hat und in den vergangenen 18 Jahren in Ghana, Sierra Leone, Nigeria und Liberia vielen Kindern zu einem Lächeln verhalf, ist seinem Glauben zu verdanken. Dieser hatte ihn 1988 vom Einzelhandelskaufmann zum Salesianerbruder gemacht. „Ich habe gekündigt und mich dem Orden verschrieben. Es war ein Wunsch, der lange Zeit gewachsen ist“, erinnert sich der gebürtige Linzer, der seine Kindheit in Traun und Hörsching verbrachte.

1997 ging Mayer nach Ghana, wo er verschiedene Projekte betreute. „Wir haben Brunnen gegraben, Schulen gebaut, Kinderschutzzentren eröffnet und Ausbildungsprogramme betreut“, sagt Mayer. Es sei schön gewesen, die Dankbarkeit zu spüren. Die Religion habe in Afrika eine große Bedeutung, ebenso wie die Gemeinschaft und der Respekt. „Die obligatorische Frage der westlichen Welt nach dem WLAN gibt es dort nicht.“

2015 kehrte Mayer Ghana den Rücken und nach Österreich zurück. Nun hat er die Leitung der Don Bosco Mission Austria übernommen. Obwohl er in Klagenfurt lebt, ist er immer noch gerne in Oberösterreich: „Ich genieße es, meine große Familie zu besuchen. Neffen, Nichten, Großneffen, meine Brüder und meine Mutter“. Wenn es die Zeit zulässt, schwimmt Mayer gerne, fährt mit dem Rad und trifft sich mit alten Schulfreunden. Doch meistens ist der Ordensbruder unterwegs – in christlicher Mission.