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Sechs ungeklärte Morde in 20 Jahren

Von Gerhard Lukesch   14.Mai 2011

Die eigentlich extrem hohe Aufklärungsquote lässt die Fahnder des Landeskriminalamtes auch im bisher jüngsten Fall, dem Mord an der Pensionistin Elisabeth Faschl aus Gosau, durchaus optimistisch stimmen: „Mit unseren modernen technischen Methoden und den Ermittlungsergebnissen sind wir überzeugt, den Fall klären zu können“.

„Wenn die Ermittler 48 Stunden nach dem Auffinden eines Mordopfers noch keine Spur haben, wird es immer unwahrscheinlicher, den Täter zu finden“: Diese kriminalistische Grundregel gilt seit der Einführung modernster Kriminaltechniken schon lange nicht mehr. „Wir müssen nichts überstürzen. Es ist besser, alle entscheidenden Fakten und Sachbeweise zu haben und dann erst einen möglichen Verdächtigen damit zu konfrontieren. Es ist nur wichtig, dass der Betreffende unseren Ermittlungsstand nicht etwa aus den Medien kennt“, sagen die Spezialisten.

„Kein Opfer vergessen“

Dass die kriminalistischen Methoden immer besser geworden sind, beweist auch die Statistik: Waren von 1990 bis 1999 in Oberösterreich noch vier Morde bisher ungeklärt, so verringerte sich diese Zahl von 2000 bis 2010 auf einen.

In den Jahren 1980 bis 1989 blieben in Oberösterreich übrigens sechs Morde ungeklärt, vier davon fielen in den Zuständigkeitsbereich der Polizei Linz.

„Wir sind überzeugt davon, dass wir von diesen sechs Morden zumindest vier mit den heutigen kriminaltechnischen Möglichkeiten klären hätten können“, sagen die Ermittler. Vor allem das Verbrechen an Martina Posch (17) vom 12. November 1986 in Vöcklabruck und der Mord an dem OÖN-Redakteur Günther Schädel (42) vom 27. Februar 1988 in Linz, lassen die Fahnder nicht los: „Vielleicht gelingt uns dabei doch noch ein entscheidender Durchbruch. Speziell im Fall von Martina Posch, bei dem es heuer im November 25 Jahre sein werden, in denen wir den Täter suchen, wäre das ein unglaublicher Erfolg“.

Denn: Auch wenn viele Ermittler, die die Fälle vor vielen Jahren bearbeitet haben, bereits in Pension oder verstorben sind, ist für die heute tätigen Beamten kein Opfer vergessen.

Statistisch verzeichnet die Sicherheitsdirektion in Oberösterreich derzeit acht bis zehn Mordfälle pro Jahr. Mit der Tat von Gosau waren es heuer bisher zwei: Der erste Mord ereignete sich am 1. Februar in Wels, der Täter erhängte sich später in der Haft.

In diesen Fällen suchen die Kriminalisten noch nach dem Täter

Missbraucht und erstickt: Es war der 1. Mai 1991, als Theresia Almansberger (47) nach einem Besuch des Zöbinger Weinzelts auf dem Linzer Urfahrmarkt ihrem Mörder in die Hände fiel. Ihre teilweise entkleidete Leiche wurde elf Tage später in den Ebelsberger Traunauen gefunden. Wie die Obduktion ergab, war die 47-Jährige, nachdem sie gewürgt worden war, qualvoll an Erbrochenem erstickt.

Mit Bierglas erstochen: Eine DNA-Spur des Täters ist die größte Chance der Polizei, den Mord an Monika Simmer doch noch zu lösen. Die 20-Jährige war am 10. März 1992 im Spiellokal „Casino-Treff“ in der Linzer Rainerstraße 12 durch Stiche mit einem abgebrochenen Bierglas in den Hals und das Genitale getötet worden. Erst im Vorjahr konnte die genaue Täter-DNA isoliert werden, die Suche geht weiter.

Nach Schlägen ertrunken: Völlig rätselhaft ist der Tod des 51-jährigen gebürtigen Afrikaners Samuel Kankam Twumasi: Der Kraftfahrer war seit dem 28. August 1992 aus der Linzer Lunzerstraße als abgängig gemeldet worden. Am 2. September 1992 wurde die Leiche in einem Seitenarm des Traunflusses im Werksgelände der voest gefunden. Der Mann war geschlagen und ins Wasser gestoßen worden.

Tod im Wasser nach Attacke: Ebenfalls attackiert und ins Wasser der Traun in Linz geworfen wurde vermutlich am 17. November 1996 die 27-jährige Petra Rothmayer. Nachdem ihre Leiche mit Schnittverletzungen und Blutergüssen erst am 9. Dezember 1996 aus der Traun im Stadtteil Ebelsberg geborgen werden konnte, verliefen alle kriminalistischen Nachforschungen der Polizei bisher ergebnislos.

Opfern Hals durchschnitten: Mit dutzenden Messerstichen wurden die Tontechniker Christian Janouschek (45) und Wolfgang Huber (51) am Abend des 10. März 2008 in der Wohnung von Christian Janouschek Am Hartmayrgut 14 in Linz attackiert. Beiden schnitt der Mörder den Hals durch. Auch in diesem Fall gibt es DNA-Spuren, aber keinen Täter.

Überfallen und erstickt: Im Schlafzimmer ihres Hauses in Gosau wurde am 21. April 2011 Elisabeth Faschl (86) erstickt. Der Täter war über ein Fenster in das Haus eingedrungen und hatte die ehemalige Chefin des Gasthauses „Brandwirt“ getötet. Anschließend flüchtete der bisher Unbekannte mit seiner Beute. Auch in diesem Fall sind DNA-Spuren die größte Hoffnung der Kriminalisten.

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