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Schiffswrack verliert ständig Öl: Linzer Hafen droht der Öko-GAU

Von Von Alfons Krieglsteiner   14.Jänner 2011

Die Umweltbombe tickt: Kurz vor Weihnachten wurde erstmals Ölaustritt gemeldet, immer wieder hat die Berufsfeuerwehr Linz seither Ölsperren errichtet und den Ölfilm abgesaugt. Doch das Schiff „weint“ weiter: Ständig strömt das Öl aus den lecken Heiztanks in seinem Bauch nach, bildet schmale, giftige Bänder, die in allen Farben des Regenbogens irisieren und sich von der orangen Schlängelleitung nicht abhalten lassen.

Es ist ein Sargnagel für die Fische, die im Winter zum Laichen herkommen. Denn in der Tiefe hat sich der Uferschlamm mit dem Teer-Konglomerat des absinkenden Öls verbunden, versiegelt den Boden. „Dadurch wird die Schlammfauna vernichtet, die den Fischen als Nahrung dient“, sagt Karl Sonnberger, Sprecher der Pleschinger Fischereiberechtigten. Er fordert die rasche Hebung und Entsorgung der schwimmenden Werkstatt, „damit der Handelshafen nicht total zur Industriekloake verkommt“.

Die Reparaturwerkstatt für die Schiffe im Linzer Hafen wurde nach der Auflösung der DDSG von einem Mühlviertler „Lebenskünstler“ um einen Symbolpreis erworben. Er ging pleite und verkaufte sie an die „Boardwalk Entwicklungs GmbH“ in Wien, die daraus ein Restaurantschiff für die mittlerweile vom Abriss bedrohte Wiener Ausgehmeile „Copa Cagrana“ machen wollte.

Landeskriminalamt ermittelt

Vermutlich, weil der Schiffskörper mit Asbest ausgekleidet ist, spießte es sich mit der Betriebsgenehmigung. Gegen eine Liegegebühr darf ihn der Besitzer seit Oktober 2010 im Handelshafen „parken“. Sehr zur Freude eines Obdachlosen, der an Deck aus Versehen Feuer legte. Am 8. Dezember ist das Schiff bei sinkendem Wasserstand auf Grund gelaufen und leck geschlagen. Mittlerweile sind die Fenster geborsten, das Wrack rostet vor sich hin. Der Poller, an dem es mit Stahltrossen vertäut ist, droht aus der Verankerung zu brechen, nur noch ein schräg in den Untergrund gebohrter Schorbaum bietet Halt.

Die Pleschinger Fischer haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, das Landeskriminalamt ermittelt. Die Linz AG als Eigentümer des Handelshafens sieht die Verantwortung bei der „Boardwalk GmbH“. Laut Harald Kronsteiner, Bereichsleiter des Geschäftsfeldes Linzer Hafen, ist die Umweltgefährdung „nicht so dramatisch“. Umwelt-Stadträtin Eva Schobesberger verweist auf ständige Kontrollen des betroffenen Hafenbereichs. Der Besitzer müsse ehestmöglich ein Bergekonzept vorlegen.

Im Auftrag von „Boardwalk“ hat ein Taucher Anfang der Woche die offenen Ventile im Heizkesselsystem geschlossen. Gestern zog die Linzer Berufsfeuerwehr die Ölsperren nach, pumpte den Ölfilm ab. „Jetzt gibt es wieder Hoffnung“, sagt Schobesberger. Wenn es für Barben, Karpfen und Schleie nur nicht zu spät ist!

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