Satire-Show ging mit Linzer Medizin-Uni hart ins Gericht

Von nachrichten.at (jup)   14.Dezember 2016

"Eine Universität um 630 Millionen Euro, die wir eigentlich nicht brauchen" – so wurde die Linzer Medizin-Fakultät in dem TV-Format, ausgestrahlt am Dienstag um 20.15 Uhr auf Puls4, tituliert. Kabarettist und Schauspieler Rudi Roubinek ging mit dem Herzensprojekt von Landeshauptmann Josef Pühringer hart ins Gericht. 105 Millionen Euro hätte allein die Errichtung der nötigen Bauten verschlungen, bis 2027 werden Land und Bund insgesamt 630 Millionen Euro in die Med-Uni gesteckt haben, rechnete er vor. Von da an kämen 60 Millionen Euro pro Jahr hinzu. Zudem sei ein Studienplatz in Linz wesentlich teurer als einer in Wien oder Graz.

"Haarscharf am Bedarf vorbei investiert"

"Unser Steuergeld - haarscharf am Bedarf vorbei investiert", heißt es. Untermauert wird diese Behauptung mit Auszügen aus einer Ärztebedarfs-Studie, die Land und Bund vor Jahren in Auftrag gegeben haben, um zu eruieren, wie man dem Ärztemangel entgegentreten könne. Tatsächlich fehlen jetzt bereits in mehreren Orten Ärzte und die Situation wird sich in den kommenden Jahren zuspitzen, heißt es da.

"Besser als Denkmal geeignet"

Aber: Dass diese Problem mit der Errichtung einer neuen Universität behoben werden könnte, davon steht in der besagten Studie nichts. Vielmehr empfehlen die Autoren Zuschüsse für Ärzte, die sich auf dem Land niederlassen, gerechtere Arbeitszeiten sowie höhere Gehälter für Spitalsärzte.

"Um das Geld, das in die Universität investiert wurde, hätte man viele kleine Arztpraxen auf dem Land wiederbeleben können", urteilt Roubinek. "Aber eine Josef-Pühringer-Gedächtnis-Universität eignet sich viel besser als Denkmal als eine Josef-Pühringer-Landpraxen-Förderung".

Die ganze Sendung können Sie hier nochmal ansehen 

 

"Bist du deppert": Auf Puls4 läuft derzeit die vierte Staffel des Erfolgsformates "Bist du deppert". Der Name ist bei dieser Sendung Programm: "Bist Du deppert?" fragt sich der Zuschauer, wenn von Steuerverschwendungen in Millionenhöhe oder von zwar finanziell weniger gewichtigen, dafür umso ärgerlicheren kleineren "Unstimmigkeiten" berichtet wird.

Präsentiert werden die Absurditäten von Comendians und Kabarettisten. Die Sendungsverantwortlichen arbeiten dabei eng mit der Recherche-Plattform "dossier" zusammen.

Mehr zu "Steuerverschwendung als Quotenhit" (Archivbeitrag vom Juni 2016) lesen Sie hier