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Rückkehr der Römer

Von Roman Sandgruber, 28. April 2018, 00:04 Uhr
Rückkehr der Römer
Bild: Huemer Christoph

Die Rückkehr der Legion ist ein schöner Titel für die diesjährige oberösterreichische Landesausstellung (27. April bis 4. November).

Die Legion mag zurück sein, auch wenn nur ein paar spielende Männer als alte Legionäre auftreten. Doch die Römer waren nie weg. Sie haben die oberösterreichische, österreichische und europäische Geschichte maßgebend geprägt. Wir diskutieren über das christliche Erbe unseres Landes und Europas. In Wahrheit ist es ein römisches Erbe.

Etwa 500 Jahre lang, beginnend um Christi Geburt, war Oberösterreich südlich der Donau Teil des römischen Weltreichs. Doch das römische Reich dauerte sehr viel länger, bis in unsere unmittelbare Gegenwart, weil seine Kultur blieb. Weitere mehr als 1000 Jahre dominierte Latein als die verbindliche Sprache, in der Urkunden ausgefertigt, wissenschaftliche Abhandlungen verfasst und die Gebete in den Kirchen gesprochen wurden. Geblieben ist von den Römern unsere Kultur, wie es ja schon das lateinische Wort dafür ausdrückt: sowohl die geistige Kultur wie auch die Agrikultur. Geblieben ist das Christentum, auch wenn es ganz am Rande dieses Reiches im Orient entstanden ist. Aber prägend wurde es, weil es sich seit dem 4. Jahrhundert nach Christus als römische Staatsreligion durchsetze. Geblieben ist das von den Römern grundgelegte Städte- und Wegenetz, und geblieben sind die maßgeblichen Kulturtechniken, vom lateinischen Schrift- und Rechtssystem bis zu vielen landwirtschaftlichen und handwerklichen Fertigkeiten.

Materielle Überreste der Römerzeit finden sich fast nur mehr unter der Erde, als Aufgabe für die Archäologen. Sie sind so hochstehend, im Hausbau, in der Hygiene, in der Küchentechnik, im Straßen- und Brückenbau und in vielen handwerklichen und künstlerischen Erzeugnissen, dass sie auch heute noch in Erstaunen versetzen. An der Oberfläche sind es nur noch manche Ortsnamen, die auf römerzeitliche Benennungen zurückgehen oder wie Seewalchen, Straßwalchen und Wallersee noch erkennen lassen, dass einmal "walche", also romanisch sprachige Leute hier siedelten.

Zur Zeit der römischen Blüte lebten in Lauriacum, dem heutigen Enns, etwa 25.000 Menschen. Legt man die Fläche der römischen Siedlung über das moderne Ennser Stadtgebiet, so merkt man, wie beengt das alles gewesen sein muss. 11.000 Einwohner hat Enns heute, bei einem auf ein Vielfaches vergrößerten verbauten Gebiet. Das römische Reich war eine Gesellschaft, in der einige wenige alles und der Großteil nichts hatte. Es war eine Sklavenhaltergesellschaft und das Christentum der Aufstand dagegen. Insofern fußt unsere europäische Kultur auf den materiellen Errungenschaften der Römerzeit und auf den neuen sozialen und religiösen Ideen, die das Christentum verkündete.

 

Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz. 

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