Rudolf Schlesinger: Ein Linzer Überflieger auf Rekordkurs

Von Julia Popovsky   04.August 2018

Das lautlose Gleiten durch die Luft, das Spielen mit den Windströmungen in Kombination mit der Herausforderung, in der Luft zu bleiben – die Begeisterung ist Rudolf Schlesinger anzuhören, wenn er über das Segelfliegen spricht. Ende Juli hat er nach langer Vorbereitung einen über 600 Kilometer langen Flug – entlang der deutsch-tschechischen Grenze über Tschechien zurück nach Linz – absolviert. Gestartet ist der Obmann des Fliegerclubs Linz mit der vereinseigenen Elektromaschine mit einer Spannweite von 13,5 Metern.

„Das Wetter war leider nicht so gut wie erhofft, zwischendurch bin ich sehr tief abgesunken“, erzählt Schlesinger. Letztlich hat aber alles gut geklappt. Und der Linzer hat sich damit nicht nur seinen Traum verwirklicht, sondern mit seinem Flug höchstwahrscheinlich auch zwei neue Europarekorde – über die freie Distanz über drei Wendepunkte und für das freie FAI-Dreieck – aufgestellt. Die offizielle Bestätigung vom zuständigen Verband steht zwar noch aus, die Chancen auf Anerkennung stehen aber gut.

Der 39-Jährige arbeitet als Pilot bei Austrian Airlines und kann vom Fliegen nicht genug kriegen. „Was das angeht, bin ich ein hoffnungsloser Fall“, sagt er mit einem Lachen. „Beim Segelfliegen kann ich mich einfach entspannen und kann fliegen, wann ich will, wohin ich will und wie lange ich will.“
Schon von Kindesbeinen an hat ihn das Fliegen fasziniert, seit mehr als 20 Jahren ist er beim Linzer Fliegerclub Mitglied: „Unser Flugplatz im Hafengebiet ist etwas Besonderes, weil wir mitten im Stadtgebiet, aber außerhalb der kontrollierten Flugzonen von Hörsching liegen.“

Schlesinger ist verheiratet und hat zwei Kinder. Schon im Kleinkindalter hat er die beiden zu seinen Flügen mitgenommen: „Mein fünfjähriger Sohn war früher sehr begeistert, aber momentan steht eher Fußball hoch im Kurs.“ Schlesinger selbst will auf alle Fälle noch höher hinauf, demnächst möchte er mit seinem Flieger einen Weltrekord „ersegeln“.