Rudolf Rogl: Von der Bedarfsdeckung zum Genuss

Von Josef Lehner   05.Jänner 2018

"Wir müssen den Geschmack der Konsumenten genau treffen", sagt der Agraringenieur Rudolf Rogl aus Wartberg ob der Aist. Er war seit Gründung 1996 Geschäftsführer der bäuerlichen Vermarktungseinrichtung Österreichische Rinderbörse GmbH und ab 1999 auch der Erzeugergemeinschaft Arge Rind. Seit Jahresende ist er im Ruhestand.
Kundenwünsche und Qualität standen in der Nachkriegszeit nicht im Mittelpunkt der agrarischen Produktion, sondern Menge und Versorgungsauftrag.

Mit der Marktöffnung ab dem EU-Beitritt 1995 war Rogl der Motor, dass sich österreichisches Rindfleisch zu einem gefragten Markenartikel entwickelte. Mit seinen gut zwei Dutzend Mitarbeitern in der Zentrale auf der Gugl in Linz baute er, in Zusammenarbeit mit der Agrarmarkt Austria (AMA-Gütesiegel), Qualitätsprogramme auf. Er war Mittler zwischen Bauern, Verarbeitern und Handel.

Mit Qualität und Vielfalt (Jungstier, Ochse, Kalbin, Jungrind) gelangen Erfolge, seit Jahren verstärkt mit Bio und Regionalität. Auch in der Gastronomie sollten die Konsumenten mehr auf Herkunft achten, sagt Rogl. Für sie gibt es die Topprogramme "Premiumrind" und "Cultbeef".

Es galt und gilt, heimisches Frischfleisch gegen Importe zu positionieren. Außerdem muss exportiert werden, weil Österreich bei Rind 145 Prozent Eigenversorgung hat. Wiederkäuer sind unerlässlich für die Bewirtschaftung des ökologisch wertvollen Grün- und Berglandes.

Marken dominieren den Absatz

Im Vorjahr setzte die Arge Rind 270 Millionen Euro um. Mehr als zwei Drittel des Fleisches laufen bereits über Qualitätsprogramme. Jüngster Erfolg: Billa und Merkur führen ab heuer AMA-Qualitätsrind. Neue Chancen eröffnen sich in der Tierhaltung, etwa mit dem Siegel "Mehr Tierwohl". Allerdings, so Rogl, müssten den Bauern Auflagen preislich abgegolten werden.

Im Ruhestand will sich der zweifache Familienvater mehr seinem Forst und der Jagd widmen.