Rucksack gefunden: Nach 13 Jahren steht Vermisstenfall vor Aufklärung

Von Thomas Streif   08.Oktober 2017

Mittwoch, 3. November 2004. Am Nachmittag bricht der 42-jährige Krankenpfleger Stefan S. aus Hallstatt zu einer, wie er sagt, „kleinen Wandertour“, auf. Seither fehlte vom Wanderer jede Spur, bis Samstagnachmittag: Nachdem ein Jäger im Gelände des Vorderen Hirlatz (1943 Meter) im steilen Gelände einen Rucksack entdeckte, wurden am Wochenende sechs Bergretter und ein Alpinpolizist mit dem Hubschrauber in das Gebiet geflogen, um den Gegenstand zu bergen.

Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung, war beim Einsatz selber dabei. „Das Wetter war alles andere als ideal, es hat geschneit, aber aufgrund der sehr detaillierten Beschreibung des Jägers haben wir den Rucksack nach rund zwei Stunden gefunden.“ Vieles deute darauf hin, dass es sich bei dem Fundstück um den Rucksack des vermissten Hallstätters handelt.

„Die genaue Auswertung erfolgt durch die Polizei. Ich glaube aber, dass aufgrund der Gegenstände, die sich im Rucksack befunden haben, eine eindeutige Zuordnung möglich sein wird“, vermutet Pramesberger. Die Angehörigen des Vermissten seien bereits im Vorfeld über die Suchaktion informiert worden.

Das SuchgebietFoto: Bergrettung Hallstatt

Man habe die Suche anschließend in der Hoffnung weitere Hinweise auf den Tod des Vermissten fortgesetzt, allerdings ohne Erfolg. Pramesberger: „Die Suche war sehr schwer, es ist Schnee gelegen.“ Man werde das Gebiet aber noch einmal weiträumig absuchen. Am gesamten Gebiet seien aber immer wieder Lawinen abgegangen. „Es wären wohl eher Zufallsfunde, aber wir werden nicht aufgeben“, sagt Pramesberger im OÖN-Gespräch.

Sollten sich die Vermutungen bewahrheiten, hätten die Angehörigen zumindest etwas Gewissheit darüber, was vor dreizehn Jahren passiert sein könnte.

Große Suchaktionen 2004 und 2005 blieben erfolglos

Die groß angelegte, tagelange Suche im November 2004 gestaltete sich äußerst schwierig, nicht zuletzt wegen der Schneefälle. Niemand wusste, wo der Hallstätter zu seiner Wanderung aufgebrochen war. Auch eine Handy-Ortung brachte damals keinen Erfolg.

Es habe damals Indizien gegeben, dass der Krankenpfleger im Bereich des Vorderen Hirlatz unterwegs gewesen sein könnte, so Pramesberger. Der Vermisste habe häufig von diesem Berg gesprochen, so der Landesleiter der Bergrettung Oberösterreich. „Ich war schon bei der Suche 2004 Einsatzleiter. Auch im Sommer 2005 hat es noch einmal eine groß angelegte Suchaktion gegeben. Der Wunsch, diesen mysteriösen Vermisstenfall jetzt endgültig aufklären zu können, ist groß“, sagt Preimesberger.

Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung