Prozess um Glasplatten-Opfer: Verhandlung vertagt

Von nachrichten.at (kri)   12.Jänner 2018

Um 9 Uhr hatte im Linzer Landesgericht der Prozess gegen Adalbert F. (54) begonnen. Dem Geschäftsführer eines auf Glastechnik spezialisierten niederösterreichischen Unternehmens wird schwere fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

Der Fall hatte Schlagzeilen gemacht: Am 15. Februar 2016 war vor einem Geschäft in der Linzer PlusCity eine 1200 Kilo schwere Glastür zusammengebrochen, als sie die stellvertretende Filialleiterin Aldina Z. (heute 28) gemeinsam mit einer bosnischen Reinigungskraft öffnen wollte. Aldina Z., die zum Zeitpunkt des Unglücks im fünften Monat schwanger war, erlitt lebensgefährliche Verletzungen, an deren Folgen sie nach wie vor leidet. Wie durch ein Wunder blieb das Kind im Mutterleib unverletzt. 

Aldina Z. kommt in Begleitung ihres Bruders zum Prozess, wie sie den OÖNachrichten sagte: "Alleine würde ich mich nicht hintrauen."

Adalbert F. bekannte sich eingangs bei der von Richterin Andrea Haidvogl geführten Verhandlung nicht schuldig. Doch das Expertengutachten von Wolfgang Stundner belastete ihn schwer: Demnach entsprach die eingebaute Glastür nicht der Ö-Norm. Stundner geht davon aus, dass die schweren Glas-Elemente in der Führungsschiene im Lauf der Zeit ein paar Zentimeter nach unten sanken und beim Aufschieben von einem Hindernis blockiert wurden. Dadurch brach eine der Glasplatten „explosionsartig“ und riss eine weitere aus der Verankerung. Von dieser wurde Aldina Z. getroffen.

Die Verhandlung wurde auf 6. Februar vertagt, dann wird noch jener Experte als Zeuge einvernommen, der die Statik für die Tür vor dem Einbau ausgerechnet hatte. 

Video: Glasplatte stürzte auf Schwangere