Pornovideos in Kirche: Entsetzen in Pfarre Hörsching

Von Alfons Krieglsteiner und Christopher Buzas   14.Juli 2014

Entblößte Brüste und Sex vor dem Allerheiligsten: Zwei private Pornovideos, heimlich gedreht in der Pfarrkirche Hörsching, geistern seit Mitte Juni durch das Internet. Schüler hatten sie sich auf ihre Handys heruntergeladen, so kam der Skandal ans Licht. Pfarrer Bernhard Pauer hat Anzeige erstattet. „Wir sind total schockiert“, sagt ein Mitglied des Pfarrgemeinderates, das anonym bleiben möchte.

„Wir ermitteln derzeit noch gegen unbekannt“, bestätigte die Polizei Hörsching auf OÖN-Anfrage. Es gebe einen konkreten Verdacht. Manche Quellen sprechen von einer 29-jährigen Oberösterreicherin, die in den beiden Porno-Streifen auf einer Kirchenbank die Hüllen fallen lässt.

Sakramente bleiben gültig

Bei der Staatsanwaltschaft Linz wartet man jetzt auf den Polizeibericht. Die Anzeige erfolgte gemäß den Bestimmungen des Strafgesetzbuches. Dort ist im Paragraf 189 verboten, an einem Ort, welcher der gesetzlich zulässigen Religionsausübung gewidmet ist, „Unfug“ zu treiben. „Unfug“, der geeignet ist, berechtigtes öffentliches Ärgernis zu erregen. Das ist bei pornografischen Handlungen in Kirchen der Fall.

Angedroht wird eine Strafe von bis zu sechs Monaten Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen.

Laut Diözesansprecherin Gabriele Eder-Cakl überlegt die Pfarre jetzt, in welcher liturgischen Form die Würde der Kirche wieder hergestellt werden kann. Das Gotteshaus sei durch den „Missbrauch des Kirchenraumes“ beim Porno-Dreh nicht entweiht worden. Deshalb brauche es auch keinen so genannten „Säuberungsgottesdienst“. Wichtig sei, dass mit liturgischen Zeichen die Würde des Raumes bekräftigt werde. Dies könne etwa durch einen Tauferneuerungsritus am Beginn eines Gottesdienstes geschehen.

Bei den beiden Videos soll es sich um eine Lang- und eine Kurzversion handeln, heißt es vonseiten des Pfarrgemeinderates. Die Porno-Darstellerin bietet darin auch ihre Dienste an. Angeblich ist auf den Videos zu sehen, wie sie die Kirche betritt, als noch Gläubige in den ersten Sitzreihen beten.

Aufgekommen war die Blasphemie, als sich Hörschinger Schüler gegenseitig die Videos auf ihre Handys heruntergeladen und damit regen Tausch betrieben hatten. „Einer der Lehrer hat das mitbekommen und uns sofort informiert“, sagt Siegfried Humenberger, der Obmann des Pfarrgemeinderates Hörsching.

Wann genau die unzüchtigen Szenen in der Kirche gedreht worden sind, ist unklar, „es dürfte aber schon länger zurückliegen.“ In der jüngsten Sitzung des Pfarrgemeinderates waren sie dann erstmals zur Sprache gekommen. Pfarrer Bernhard Pauer wurde davon in Kenntnis gesetzt. Er hatte daraufhin Anzeige erstattet.