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Partnervermittlung für Bienen: An den Belegstellen geht es wieder hoch her

Von Alfons Krieglsteiner   07.Juni 2018

Partnervermittler gibt es auch unter den Imkern: Sie "verkuppeln" Königinnen mit ausgewählten Bienenmännchen, den Drohnen. Ziel ist die Selektion von Zuchtlinien, die perfekt an die regionalen Bedingungen Oberösterreichs angepasst sind.

Auf zum Speed Dating heißt es von Ende Mai bis Ende Juli an den Belegstellen des Landesverbandes für Bienenzucht in Bad Goisern, Grünau, Hinterstoder und Tratten im Weißenbachtal. In Styropor-Kästchen bringen über hundert Imker pro Saison ihre unbegatteten Königinnen samt rein weiblichem Mini-Hofstaat her. "Je zwei Wochen darf so ein Volk bleiben, in dieser Zeit fliegen die Königinnen zur Hochzeit aus", sagt Bienenzuchtreferent Karl Neubauer (48), daheim in Sipbachzell Herr über 80 Völker.

Um zu den Belegstellen zugelassen zu werden, muss ein Imker für seine Völker ein Gesundheitszeugnis der Landwirtschaftskammer vorlegen. Erwartet werden die Königinnen von Tausenden Drohnen aus 20 Völkern. Jeder von untadeliger Herkunft, ist er doch die genetische Kopie einer vorselektierten Reinzucht-Königin. Ein Belegstellenwart achtet darauf, dass sich keine "fremden" Drohnen dazugesellen.

Wie findet man eine Super-Bienenqueen, deren Erbgut die Drohnen weitergeben? "Wir tauschen sie untereinander aus und bewerten gegenseitig die abstammenden Völker", sagt Neubauer. Die Prüfdaten werden ins Zuchtwertschätzungsprogramm des Imker-Dachverbandes "Biene Österreich", betreut von der Wiener BOKU, eingetragen und ausgewertet. Nur von den bestbenoteten Königinnen wird nachgezüchtet.

Neubauer leitet auch die "Zentrale ARGE der Carnica-Züchter" (ZAC), die sich um Reinerhaltung der bodenständigen Carnica-Biene kümmert: Sie ist durch Einkreuzung fremder Rassen gefährdet.

Sanftmut galt neben der Honigleistung lange als primäres Zuchtziel. Mittlerweile gibt es aber Anzeichen, dass unsere Bienen zu "pazifistisch" werden und sich etwa gegen Wespenattacken kaum noch verteidigen. "Deshalb sollte bei der Selektion künftig wieder mehr Augenmerk auf ihre Wehrhaftigkeit gelegt werden", sagt Neubauer. Und auf einen gut entwickelten "Putztrieb" – zur Eindämmung der Varroa-Milbe.

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