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OÖN-Karriereforum als Jobbörse: "Hoffe, es klappt"

Von Herbert Schorn, Martin Roithner, Ulrike Rubasch, 16. März 2016, 00:04 Uhr
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Bildergalerie 6. Karriereforum der OÖN
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. 2100 Besucher kamen, um Jobangebote zu sondieren und Karrierechancen auszuloten Aussteller sehr zufrieden mit Qualität und Vorbereitung der Interessenten.

Fahrije packt ihren Lebenslauf aus der rosafarbenen Mappe aus, legt ihn Hubert Lehenbauer auf den Tisch, streicht sich durch das Haar und blickt den WIFI-Karriereexperten erwartungsvoll an. Die Krankenschwester würde gerne wieder arbeiten, doch als Mutter zweier Kinder findet sie keinen Job. Das wundert Lehenbauer: "Im Sozialbereich gibt es viele offene Stellen", sagt der Fachmann, der hauptberuflich Personalchef bei der Firma Rübig ist.

Experten gaben Ratschläge

Er rät, eine Liste mit allen Krankenhäusern, Altenheimen, Rehakliniken und Ärzten zu erstellen: "Diese Liste arbeiten Sie ab." Er empfiehlt, die eingeschränkten Dienstzeiten im Bewerbungsschreiben zu erwähnen. "Wirklich?", fragt Fahrije. "Da habe ich doch schlechtere Chancen." Lehenbauer winkt ab: "Ein Chef will wissen, wann er mit einer Mitarbeiterin rechnen kann." Sie hat nun Mut geschöpft: "Danke für die Ratschläge!"

Rund 2100 Besucher kamen gestern in das Palais Kaufmännischer Verein in Linz, wo die OÖNachrichten gemeinsam mit den Salzburger Nachrichten zum 6. Karriereforum luden. Zahlreiche namhafte Firmen stellten sich vor, dazu gab es Beratung und Vorträge über Job und Karriere. Zum Beispiel gab Michael Kohlfürst, Chef von promomasters.at, Tipps für das Auftreten in sozialen Netzwerken. Es gehe nicht nur darum, die eigenen Einträge im Blick zu haben: "Wichtig ist auch, was Freunde ins Netz stellen oder zu Fotos posten."

Chance, Kontakte zu knüpfen

Doch nicht jeder Besucher war auf Jobsuche. Christian Schmidt kam zum Netzwerken: "Ich will hier meine Kontakte im Bereich Veranlagungen und Finanzierung ausweiten." Für Jobsuchende sei das Karriereforum perfekt: "Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeitswelt."

Den verschaffte sich auch der Bosnier Sinan Arnaut, der Computer-Wissenschaft an der Linzer Kepler-Uni studiert. Er trägt einen langen Mantel und einen gepflegten Bart. Eine schwarze Aktentasche mit Bewerbungsunterlagen klemmt unter dem Arm. Seit einem halben Jahr lebt der 24-Jährige in Linz. "Hier ist das Jobangebot größer als in meiner Heimat. Beim Karriereforum will ich herausfinden, ob ich als Ausländer die gleichen Chancen habe."

Schwierige Suche nach Arbeit

Auf einen fixen Arbeitsplatz hofft die Gallspacherin Carmen Braumandl. Die 16-Jährige möchte als Einzelhandelskauffrau arbeiten. Dafür hat sie 13 Bewerbungsschreiben verfasst. Sie bekam fünf Antworten, darunter eine von der Einzelhandelskette Libro. "Dass es so schnell gegangen ist, hat mich gefreut", sagt sie. Vor kurzem hat das Mädchen einen Schnuppertag in einer Filiale absolviert. Die Chefin sei von der 16-Jährigen begeistert gewesen. Ihr winkt eine Lehrstelle.

Weniger Glück hatte bis jetzt eine 27-jährige Linzerin. Sie hat soeben das Wirtschaftswissenschafts-Studium an der Kepler-Uni abgeschlossen und sucht nun eine Stelle, etwa als Disponentin. "Es ist momentan extrem schwierig, eine Arbeit zu finden." Sie habe gezielt 20 Bewerbungen verschickt, aber nur zwei Antworten erhalten. Beim Karriereforum konnte sie erste Kontakte zu weiteren Firmen knüpfen: "Ich bin optimistisch, dass es jetzt klappt. Die Hoffnung stirbt zuletzt."

„Sind sehr zufrieden“

Das Karriereforum sei eine „Erfolgsmarke“ geworden und habe sich als Plattform für Jobsucher und Arbeitgeber etabliert, sagen Partner der Veranstaltung und Aussteller unisono.

„Die Bewerber wissen genau, was unser Unternehmen macht und sogar, welche Jobs offen sind“, freut sich Hilti-Personalistin Stefanie Buttinger über ungewöhnlich gut vorbereitete Interessenten. „Vom Einsteiger bis zum Quereinsteiger sind alle da“, sagte Martina Berger, Personalmanagerin bei KPMG Services.

Dietmar Mascher, stellvertretender OÖN-Chefredakteur, empfahl den Jobsuchern, sich vor allem eine Frage zu stellen: „Möchte ich diesen Job in zehn Jahren auch noch machen?“ Wenn die Antwort Ja laute, „setzen Sie alles daran, ihn zu bekommen.“ Die besten Voraussetzungen aus seiner Sicht: Neugier, Hartnäckigkeit, Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft.

Wifi-OÖ-Geschäftsführer Harald Wolfslehner freute sich, dass das erstmalige Angebot des Karriere-Coachings so gut gebucht war. Herauszufinden, wo die eigenen Stärken und Leidenschaften liegen, sei das Ziel.
Darin liege die Basis für eine erfolgreiche Karriere, sagte Christian Strasser, Anzeigenleiter der SN: „Seien Sie authentisch, und hören Sie auf Ihr Herz, was Sie gerne tun.“ Helge Löffler, KPMG: „Der Bewerber von heute beeindruckt mit Optimismus, Teamgeist, Engagement.“ 

Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung

Hohe Arbeitslosigkeit, große Konkurrenz unter den Jobsuchenden: Wie kann man sich am besten aus der Masse abheben und sich als besten Kandidaten für einen Job darstellen?

Jedenfalls sollte in einer Bewerbung nicht nur Ausbildungen und Tätigkeiten aufgelistet sein, sondern das, „was Sie wirklich können. Und nicht, was Sie wissen“, sagte Oskar Kern, Geschäftsführer beim Gebäudetechnik-Unternehmen Elin und Buchautor.

Er wolle als Arbeitgeber wissen, welche Fähigkeiten jemand wirklich habe, ob er beispielsweise gut mit Leuten umgehen könne. „Oft sitzt im Bewerbungsgespräch vor mir eine gecastete Hülle – ohne ICH“, spielt er auf die zu gut vorbereiteten Jobsucher an, die alle Fragen mit Standardfloskeln beantworten und deshalb kaum einschätzbar sind. Der Weg zum Erfolg führe über das Herz und nicht über Formeln und Phrasen, so sein Credo. Deshalb sind „83 erfolglose Bewerbungen auch noch keine Krise, höchstens ein Stolperstein“. Wie ein Kind, das Radfahren lernt, solle man einfach immer wieder aufstehen. „Lasst euch nicht entmutigen!“

Soziale Medien im Internet werden immer wichtiger, um sich umfassend für potenzielle Arbeitgeber zu präsentieren, sagte Karrierecoach Andrea Starzer. Häufig durchsuchen Personalleiter Plattformen wie Xing und LinkedIn gezielt nach Schlüssel-Fertigkeiten. Je konkreter und griffiger die Informationen zur eigenen Person sind, desto eher werden Unternehmen aufmerksam.

Starzer warnt allerdings, beim Online-Profil zu wenig Sorgfalt walten zu lassen. Das komme nicht gut an. Überschätzen sollte man die Online-Netzwerke für die Arbeitsuche nicht. Es sei durchaus sinnvoll, in alter Manier Bekannte zu fragen, ob sie nicht vielleicht einen Job wüssten...  

 

 

 

 

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