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OÖN-Interview mit Vizeleutnant: „Habe von Geheimdiensten die Nase voll“

Von Erik Famler, 03. März 2011, 00:04 Uhr
„Habe von Geheimdiensten die Nase voll“
Der Laakirchner Bundesheer-Vizeleutnant Harald Sodnikar beharrt darauf, keine militärischen Geheimnisse verraten zu haben. Bild: OÖN

LAAKIRCHEN/MÜNCHEN. Er sei nie ein klassischer Spion gewesen. Im Umgang mit einem russischen Geheimdienstoffizier habe er aber Fehler gemacht, sagt der zu einer bedingten Haftstrafe verurteilte Vizeleutnant Harald Sodnikar (54) im OÖN-Interview.

OÖN: Sie haben die Strafe des Münchner Oberlandesgerichtes (ein Jahr Gefängnis auf Bewährung, Anm. d. Red.) angenommen. Sind Sie erleichtert, dass es vorbei ist?

Sodnikar: Was soll ich sagen? Ich muss das alles erst verdauen. Die vergangenen vier Jahre waren nervenaufreibend. Natürlich habe ich auf einen Freispruch gehofft. Die Gesetze in Deutschland sind aber anders als in Österreich. Wenigstens hat man mir zugutegehalten, dass ich mich dem Verfahren freiwillig gestellt habe.

OÖN: Sie wurden wegen Agententätigkeit schuldig gesprochen. Haben Sie jetzt ein schlechtes Gewissen?

Sodnikar: Das ist eine riesige Belastung. Ich bin vorher nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Der vorsitzende Richter hat am Ende des Prozesses gesagt, dass ich keine Geheimnisse verraten habe. Die Deutsche Justiz war offensichtlich angefressen, dass Österreich den Russen freigelassen hat, mit dem ich Kontakt hatte, obwohl sie vorher einen Auslieferungsantrag gestellt haben.

OÖN: Jetzt drohen Ihnen aber auch dienstrechtliche Konsequenzen. Legt man das Disziplinarrecht streng aus, könnten Sie sogar Ihren Job verlieren.

Sodnikar: Keine Ahnung, was da noch daherkommt. Jedenfalls kann ich mir keinen anderen Beruf vorstellen. Ich bin auch weiterhin Techniker bei der Hubschrauberstaffel und hoffe, dass sich daran nichts ändern wird.

OÖN: Welche Lehren ziehen Sie aus den Geschehnissen?

Sodnikar: Künftig schaue ich mir sehr genau mein Umfeld an. Von Geheimdiensten aller Art habe ich die Nase voll. Mit all dem will ich nichts mehr zu tun haben.

OÖN: Sie mussten doch Angst haben, zum Schweigen gebracht zu werden. Haben Sie sich jemals bedroht gefühlt?

Sodnikar: Angst hatte ich zu keinem Zeitpunkt. Ich habe ja nichts getan. Ich habe mich auch nie bedroht gefühlt.

OÖN: Sie wurden im Gerichtsverfahren als Freund teurer Sportwagen, sprich, als Lebemann dargestellt. Werden Sie jetzt Ihren Lebensstil ändern?

Sodnikar: Da wurde vieles falsch dargestellt. Ich habe mir vor Jahren einen gebrauchten Lamborghini gekauft, den ich mir blutig verdient habe. Später habe ich den durch einen Porsche ersetzt. Manche Zeitungen schrieben, dass ich über einen großen Fuhrpark verfüge. So ein Blödsinn.

OÖN: Was hat Sie das Gerichtsverfahren gekostet?

Sodnikar: Ich habe die Kosten noch gar nicht berechnet. Ich muss mir meine drei Anwälte selbst zahlen. Sie können sich vorstellen, wie einen das finanziell belastet.

OÖN: Wann werden Sie jetzt zu arbeiten beginnen?

Sodnikar: Ich werde mich morgen bei meiner Dienststelle melden. Zu den Kollegen habe ich nach wie vor ein gutes Verhältnis.

 

Spionage: Nicht militärisch

Das Münchner Oberlandesgericht stellte in seinem Urteil fest, dass Harald Sodnikar Unterlagen und Teile westlicher Hubschraubertechnologie der bayerischen Firma Eurocopter einem Agenten des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR geliefert hat. Militärische Geheimnisse waren nicht darunter.

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