Neue Verkehrszeichen-Schrift soll Unfälle verhindern

Von Von Sabine Novak   15.November 2010

Im Schilderwald auf Oberösterreichs Straßen wachsen zunehmend neue Wegweiser aus dem Beton. Eine neue EU-weit einheitliche Schrift, namens Tern, ist laut Tests von Experten leichter lesbar und soll dadurch Unfälle verhüten.

Zu bewundern sind die Tafeln etwa bei dem vor ungefähr einem Monat eröffneten Kreisverkehr in Rohrbach. Auch in Gmunden steht schon die eine oder andere Hinweistafel mit neuem Design. In Katsdorf weisen neue blaue Schilder den Weg zur Autobahn. „Die Autobahnmeisterei hat sie kürzlich aufgestellt“, sagt Bürgermeister Ernst Lehner.

„Seit etwa eineinhalb Jahren werden die Tafeln mit der neuen Schrift in Oberösterreich verwendet“, sagt ein Sprecher von Landesrat Hermann Kepplinger den OÖNachrichten. Aber dies geschieht so vereinzelt, dass sie jetzt erst langsam auffallen. Immerhin gibt es etwa eine Million Verkehrszeichen im Land ob der Enns. Und neue wachsen nur dann aus dem Beton, „wenn eine Straße um- oder neu gebaut, ein neuer Kreisverkehr errichtet wird oder eine Tafel bei einem Unfall zu Bruch geht. Auch in die Jahre gekommene Schilder werden durch neue ersetzt. So entstehen keine zusätzlichen Kosten“, sagt ein Sprecher von Landesrat Hermann Kepplinger. Immerhin hat ein Verkehrszeichen eine durchschnittliche Lebensdauer von 22 Jahren, wenn es nicht von einem Fahrzeug „gefällt“ wird.

Bis ganz Oberösterreich mit den neuen Tafeln ausgestattet ist, wird viel Zeit vergehen. „Jährlich werden etwa vier bis fünf Prozent der Tafeln in Oberösterreich ausgewechselt oder neu errichtet“, wie aus dem Büro Kepplinger verlautet.

Die neue Verkehrszeichenschrift Tern ist das Ergebnis eines EU-Projekts, bei dem eine Richtlinie für einheitliche Verkehrszeichen in Europa ausgearbeitet wurde. Gefördert wurde das Projekt in unserem Land vom Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds. Tern wurde in zahlreichen Lesbarkeitstests überprüft und ging im Vergleich zu anderen in Europa verwendeten Schriften als Sieger hervor. Auch die Donau-Universität Krems hat einen Labortest mit 98 Fahrzeuglenkern gemacht. Diese Schriftart wurde als für 20 Sprachen (inklusive Griechisch) als am besten geeignet befunden. Trotz EU-Richtlinie darf eine österreichische Extra-Lösung nicht fehlen. Wegen der langen Ortsnamen, wie zum Beispiel Sierninghofen, wurde eine eigene Tern-Engschrift ausgearbeitet.

Auch neue, EU-weit einheitliche Tafeln für Tempolimits sollen in Österreich aufgestellt werden. „Der Bund muss aber die Verordnung erst umsetzen“, sagt ein Sprecher von Landesrat Kepplinger.