Neue Hubschrauber lösen nur einen Teil der Heeresprobleme
Enormer Personalmangel in Hörsching: Viele Piloten wandern in die Privatwirtschaft ab, auch Techniker fehlen in großer Zahl
Eigentlich müsste die Freude bei der Hubschrauber-Truppe des Heeres groß sein. Ein vor wenigen Tagen fixiertes Sonderbudget macht den dringend nötigen Ersatz für die in die Jahre gekommenen Alouette-III-Helikopter möglich – 2022/23 sollen diese "zulaufen", wie das die Verantwortlichen nennen.
Doch von einem Ende der Mangelverwaltung kann keinesfalls gesprochen werden. Neue Hubschrauber lösen bestenfalls einen Teil des Problems. Oder, um es am Beispiel Fliegerhorst Vogler in Hörsching aufzuzeigen: Dem Heer laufen die Piloten davon, es fehlen Techniker. Von Anreizen, junge Menschen zum Dienst bei den Luftstreitkräften und der damit verbundenen jahrelangen harten Ausbildung zu animieren, kann keine Rede sein. Generalstabschef Robert Brieger hat es erst kürzlich im OÖN-Interview eingestanden: Mit neuen Hubschraubern ist das Personalproblem nicht in den Griff zu bekommen. Zu wenig konkurrenzfähig sei man mit der Privatwirtschaft. Work-Life-Balance heißt die Zauberformel. Im Zivileinsatz sind die Zeiten, in denen geflogen wird bzw. Dienst zu absolvieren ist, fix – also die Freizeit für Erholung und Familie planbarer.
In Hörsching gibt es derzeit nur 21 Piloten für zwei Staffeln – Sollstärke wären 25 pro Staffel. Ähnlich trist die Situation bei den Technikern: 33 für die beiden Staffeln – nötig wären 31 pro Staffel. Für die Truppe heißt es daher: mehr Dienste, um die nötige Einsatzbereitschaft im In- und Ausland sicherzustellen. Planbar – Fehlanzeige.
Auslandseinsätze schlecht bezahlt
Und so sollen schon weitere drei Piloten vor dem Absprung stehen. Lücken, die trotz größter Anstrengungen, Nachwuchspiloten auszubilden, kaum zu schließen sind. Bei den Technikern – bei Hubschraubern sowie Transportflugzeugen C-130 "Hercules" – kommt die schlechte Bezahlung bei Auslandseinsätzen dazu. Eine von Hans Peter Doskozil zugesagte Flugminuten-Zulage wurde von Nachfolger Mario Kunasek zurückgezogen. Ein Teufelskreis.
Denn auch das räumliche Umfeld, also wo Techniker am Boden Dienst tun, ist keinesfalls zeitgemäß. Es fehlen neue Gebäude, etwa für den Luftumschlagspunkt sowie für die Flughafen-Feuerwehr, die Loadmaster der "Hercules" sitzen im Lehrsaal. Selbst für Umbauarbeiten (Fliegerwerft 3) wurden zugesagte Finanzmittel wieder gestoppt, klagt Robert Roitmair, Vorsitzender des gewerkschaftlichen Betriebsausschusses.
Und als wären das nicht schon Schwierigkeiten genug, zeigen jetzt auch noch 13 der in Hörsching stationierten Agusta Bell (AB) 212 Schwächen in Form von Ablösungen bei einer Wabenkonstruktion nahe dem Rumpf.
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