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Nachbar Böhmen: So nah – und doch so fern

Von Markus Staudinger, 19. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Nachbar Böhmen: So nah – und doch so fern
Stadtplatz in Budweis – keine 100 Kilometer von Linz entfernt

LINZ. Ob Budweis, Pilsen oder Prag: Warum wirken diese Orte auf uns emotional ferner als Verona oder Venedig? Eine Annäherung an Böhmen.

Keine 100 Kilometer trennen Linz von der südböhmischen Hauptstadt Budweis. In weniger als eineinhalb Stunden erreicht man die 93.000-Einwohner-Stadt mit dem beeindruckenden Stadtplatz und ihrem weltbekannten Bier.

Die Schlösser Konopis?te und Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) sind Attraktionen ersten Ranges – ebenso die malerischen alten Zentren von Krumau, Tabor oder Pilsen. Von Prag ganz zu schweigen.

Dennoch ist der nördliche Nachbar Böhmen für viele von uns emotional weiter entfernt als Gardasee, Verona oder Venedig. Es ist eine Beziehung, die sich nicht leicht entfaltet – obwohl oder wahrscheinlich gerade weil uns eine lange Geschichte mit Böhmen verbindet.

Vom Kronland in der Habsburgermonarchie, das ziemlich genau vor 100 Jahren – nämlich am 28. Oktober – die ungeliebte Herrschaft der Habsburger abstreifte und Teil des neuen Staates "Tschechoslowakei" wurde: Ein Staat, der sich in der Zwischenkriegszeit dank starker Industrie besser hielt als Österreich – in den 30er Jahren aber ins Visier der deutschen und österreichischen Nationalsozialisten geriet.

Nachbar Böhmen: So nah – und doch so fern
"Goldene Gasse" auf dem Prager Hradschin Bild: OON

"Goldene Gasse" auf dem Prager Hradschin

Es folgten im September 1938 zuerst die Annexion des Sudetenlandes, dann ein halbes Jahr später der Einmarsch von NS-Truppen in den Rest der Tschechoslowakei – mit all den vom Nazi-Regime begangenen Gräueltaten. Nach dem Krieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung der Tschechoslowakei – rund drei Millionen Menschen – vertrieben, zum Teil gewaltsam und brutal.

Auch das hinterließ Wunden.

Mit der vollständigen Machtergreifung der Kommunisten 1948 ging dann an der oberösterreichisch-tschechischen Grenze der Eiserne Vorhang mit dicken Grenzbalken nieder. 1968 schimmerte kurz Hoffnung, dass sich der Vorhang hebt. Sie wurde von Sowjetpanzern niedergewalzt.

Es sollte bis 1989 dauern, bis die Grenzbalken hinaufgingen. Doch trotz Bemühungen auf beiden Seiten prägte im Jahrzehnt danach vor allem die Auseinandersetzung um das südböhmische Atomkraftwerk Temelin das oberösterreichisch-tschechische Verhältnis.

Mehr als Benes? und Temelin

Doch Böhmen ist mehr als Temelin und Benes?-Dekrete, mehr als (gar nicht mehr so) billige Zigaretten und Grenzkasinos. OÖNachrichten-Mitarbeiter Michael Schäfl verbringt die kommenden Monate in Böhmen und wird uns regelmäßig in seinen Briefen Beobachtungen aus dem Alltag schildern.

Nachbar Böhmen: So nah – und doch so fern
Unser Mann in Pilsen: Michael Schäfl

Unser Mann in Pilsen: Michael Schäfl

Seinen ersten Brief lesen Sie hier, weitere werden folgen. Es ist ein kleiner Schritt, unseren Nachbarn näher zu kommen. Lassen Sie sich überraschen von den vielen kleinen und großen Gemeinsamkeiten – von Missverständnissen und Fettnäpfchen und vor allem aber vom bunten Leben bei unseren nördlichen Nachbarn.

Das heutige Tschechien setzt sich aus den historischen Ländern Böhmen und Mähren sowie Teilen von Schlesien zusammen. In der tschechischen Republik bilden die historischen Regionen keine eigenständigen administrativen Einheiten mehr. Die historische Hauptstadt Böhmens ist Prag, seit 1918 die Hauptstadt der Tschechoslowakei bzw. Tschechiens. Hauptstadt des Verwaltungskreises „Südböhmische Region“ ist Budweis.

 

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23  Kommentare
23  Kommentare
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oblio (24.786 Kommentare)
am 19.10.2018 09:44

Wie viele Österreicher haben auch
Wurzeln in den ehemaligen Kronländern?

Früher genügte ein Blick ins Telefonbuch!

Heute können wir solhe Namen in den Zeitungen
lesen, Namen von Politikern und Gefolgsleuten!

Zum Teil mit Ausländerfeindlichen Sprüchen!

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schamane (260 Kommentare)
am 19.10.2018 10:13

sie sagen es richtig, ihre Wurzel sind ÖSTERREICH/Ungarn!!!

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LASimon (11.294 Kommentare)
am 19.10.2018 11:34

Und in diesem Staat waren sie Bürger zweiter Klasse, egal ob in ihren angestammten Siedlungsgebieten oder als Arbeitsmigranten in Wien: "Zerscht da Weana, dann da Behm."
Daher sollten wir richtigerweise auch nicht von Österreich-Ungarn sprechen (gilt ohnehin erst ab 1867), sondern vom Habsburgerreich. Der Staat war eben der Herrscher, und der Herrscher war der Staat.

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 19.10.2018 20:12

"Der Staat war eben der Herrscher, und der Herrscher war der Staat."

Gibt es heute - ausser dem Namen/Partei - noch einen Unterschied zur aktuellen Herrscher-Clique in Brüssel ?

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gamwol (1.242 Kommentare)
am 19.10.2018 09:42

Österreich ist so schön; warum sollte es mich in irgendein Ausland ziehen? Schon gar nicht in den (ehemaligen) Ostblock.

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 19.10.2018 09:20

Bin beruflich und privat viel in Tschechien unterwegs.
Muss Vorpostern widersprechen - kein Österreicherfeindlichkeit gespürt bis jetzt.
Kann nur sagen: gutes Bier, gutes Essen, nette Leute, interessante Museen, gepflegte Wanderwege, nette Radwege.
Sehr saubere Städte, Mistkübel immer geleert....
Rückständigkeit? Nein.
Das einzige Problem ist oft die Sprachbarriere.

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oblio (24.786 Kommentare)
am 19.10.2018 09:46

Habe ich auch so erlebt!
Sogar als es noch kommunistisch war!

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Stoiko (1.337 Kommentare)
am 19.10.2018 10:09

Die haben sich an den Sudetendeutschen schon abreagiert.
Warum sollen sie jetzt noch wütend sein

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kpader (11.506 Kommentare)
am 19.10.2018 11:25

Da haben sie wohl recht.

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am 19.10.2018 09:18

...Venedig...???

Für mich ist Buenos Aires näher als jeder Ort in den kommunistischen Ländern. Auch nach der "Wende" setze ich keinen Fuß in diese Regionen!

(abgesehen davon, wenn ich z.B. unbedingt Tschechen sehen wollte, bräuchte ich eh nur am Wochenende bei uns auf einen Berg gehen)

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 19.10.2018 09:59

Kommunistische Länder? 30 Jahre im Koma gelegen?

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( Kommentare)
am 19.10.2018 10:44

DummerHinweis:

Sie haben keine Ahnung, aber davon eine Menge.

Was glauben Sie denn, welche Leute dort noch an der Macht sitzen? Die alten Kummerln und ihre Derivate. In der Nomenklatura hat sich nicht viel geändert, nach außen hin und wo es für die Leute von Vorteil ist, gibt man den Kapitalisten.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 19.10.2018 14:28

Ah ja klar. Lauter über 80jährige Kryptokommunisten bestimmen dort das Geschehen. Logisch. Und in Österreich sinds über 100jährige Kryptonazis?

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( Kommentare)
am 19.10.2018 19:55

Genau!

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Ottokarr (1.722 Kommentare)
am 26.10.2018 20:35

Gibt ein Sprichwort - ein Kommunist zieht seine Jacke aus und dreht sie um - was ist er jetzt ? Kapitalist

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shakesbeer (1.048 Kommentare)
am 19.10.2018 09:02

So nah und doch so fern ... für mich persönlich ist Tschechien noch nicht zu 100% im Westen angekommen und trägt immer noch den Flair des Ostblocks ... Ich war vor 2 Wochen wieder einmal "drüben", und das wars wieder für die nächsten Jahre.

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meinereiner (161 Kommentare)
am 20.10.2018 23:54

Muß ich nicht auch Geld wechseln ? Schon das ist ein Grund, nicht mal schnell einen Ausflug "hinüber" zu machen...

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Orlando2312 (22.319 Kommentare)
am 19.10.2018 08:44

...obwohl oder wahrscheinlich gerade weil uns eine lange Geschichte mit Böhmen verbindet...

In der Monarchie erhielten die Ungarn bald weitreichende Autonomie. Den Tschechen und Slowaken blieb das verwehrt. Einer der zahllosen politischen Fehler der Habsburger.

Es gibt wohl wenig gegenseitige Sympathie. Anfang der 90er waren wir relativ häufig in Böhmen. Man hatte dort das Gefühl, dass sich die Leute freuten, dass jetzt auch Österreicher zu Besuch kamen. Allzu lange hielt diese Stimmung nicht an. Etliche Österreicher haben sich wohl nicht allzu zivilisiert aufgeführt und irgendwie kamen dann die alten Vorbehalte zum Vorschein.

Die regelmässigen Besuche in Tschechien endeten, als wir bei Lokalen Aushänge lesen mussten mit "Österreicher nicht erwünscht".
Heute fahren wir nur mehr ganz ganz selten hin.

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schamane (260 Kommentare)
am 19.10.2018 09:15

beziehe mich auf Ihre Einleitung: in der Monarchie erhielten die Ungarn bald weitreichende Autonomie. Da war der Graf Andraszi auf unser "Sisserl" angesetzt. Unser "Sisserl" hätte auch einen Slawischen Fürsten anhören müssen ……..,dann wäre es wohl nie zum 1. Weltkrieg gekommen. Weit hergeholt?? Möglich, egal, Andraszi und "Sisserl" sind, waren, Fakt.

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mabach (2.548 Kommentare)
am 19.10.2018 08:21

Empfinde ich nicht so.

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kana (1.783 Kommentare)
am 19.10.2018 01:04

Traurig dass uns die ehemaligen Ostblockländer mit useren Rückständigen Regierungen schon längst überholt haben. In Krumau findet man Dank der vielen asiatischen Touristen schon rauchfreie Gastgärten, in denen es am schwierigsten ist einen Platz zu ergattern, weil sie vorwiegend von Koreanern reserviert sind.

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shakesbeer (1.048 Kommentare)
am 19.10.2018 09:04

Ein Land nur nach ihren Gastgärten zu beurteilen ist voll objektiv ...

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kpader (11.506 Kommentare)
am 19.10.2018 11:22

Kasperl!

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