Nach einer frostigen Nacht kommt der Sommer zurück

Von nachrichten.at   27.August 2018

Die Woche startete in ganz Oberösterreich recht erfrischend. Temperaturen nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt ließen auch die Oberösterreicher frösteln: Der kälteste Ort im im Land war Freistadt mit gerade einmal 3,4 Grad.

Nur 3,5 Grad zeigte das Thermometer in Frankenmarkt, 4,1 Grad waren es in Reichenau im Mühlkreis, der drittkältesten Gemeinde Oberösterreichs. Auf Platz vier und fünf der landesweiten Kältepole liegen Windischgarsten (4,2 Grad) und Bad Zell (4,6 Grad). 

Um einige Grade wärmer war es in der Landeshauptstadt: Die Linzer machten sich bei 8,6 Grad auf den Weg zur Arbeit. Mit 9 Grad war es in Wolfsegg am Hausruck (Bezirk Vöcklabruck) am Montagmorgen am wärmsten.

Karte: So frisch war es in der Nacht auf Montag in Oberösterreich

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Leichter Frost in den Tälern

In einigen Tälern brachte die Nacht auf Montag wie erwartet leichten Frost. Richtig frieren mussten dabei unsere Salzburger Nachbarn und die Tiroler. Die kältesten bewohnten Orte waren St. Jakob im Defereggental (minus 0,9 Grad), Mariapfarr (minus 0,6 Grad) und St. Michael im Lungau (minus 0,3 Grad).

"Das war die kälteste Augustnacht in Österreich seit 1998", sagt Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), "damals wurden im August minus 1,1 Grad in St. Michael und minus 1,9 Grad in St. Jakob gemessen. Außerdem war das auch die erste Frostnacht im August unter 1400 Meter Seehöhe seit 2005."

 

40 Zentimeter Neuschnee

Auch der Neuschnee vom Wochenende (rund 40 Zentimeter in den Hohen Tauern) ist ungewöhnlich. "Ähnliche Schneehöhen gab es in den Hohen Tauern in einem August zuletzt im Jahr 2010", erklärt ZAMG-Experte Hohenwarter, "damals wurden am 31. August bei der Rudolfshütte und am Sonnblick 40 Zentimeter Neuschnee gemessen. Im Süden Österreichs lagen gestern Sonntag auf der Villacher Alpe sieben Zentimeter Neuschnee. Hier gab es im August 2010 vier Zentimeter Neuschnee und im August 1995 sieben Zentimeter."

Video: In einigen Bergregionen ist bis zu 40 Zentimeter Neuschnee gefallen.

Der Wintereinbruch von 1995 war besonders heftig. Damals schneite es an der ZAMG Wetterstation bei der Rudolfshütte vom 28.8. bis zum 5.9. mit nur einem Tag Pause. Die Schneehöhe erreichte dabei schon im August bis zu 72 Zentimeter.

Schneedecke in den Tälern

Die am tiefsten gelegene Messstelle mit einer geschlossenen Schneedecke war am Sonntag Bad Gastein (S, 1092m) mit vier Zentimeter Neuschnee. Die letzten Wintereinbrüche mit einer Schneedecke unterhalb von 1400 Meter Seehöhe gab es in einem August am 31. August 2010 (3 cm Hochfilzen), am 30. August 2005 (5 cm Schröcken) und von 29. bis 30. August 1995 (4-7 cm Neuschnee in Ramsau, Schröcken, Langen, Nauders).

An den ZAMG-Wetterstationen in Bad Gastein und in St. Jakob im Defereggental gab es seit Beginn der durchgehenden Schneeaufzeichnungen im Jahr 1948 noch nie eine geschlossene Schneedecke im August.

Vor 18 Tagen hatte es 37 Grad

Ein kleiner Blick zurück: Gerade einmal 18 Tage ist es her, dass in Enns mit heißen 37,3 Grad die höchste Temperatur des diesjährigen Sommers gemessen wurde. Aber: Der Sommer ist noch nicht ganz vorbei, auch wenn man sich in der Früh schon wärmer anziehen muss. Bei Sonnenschein und nur vereinzelten Wolke steigen die Temperaturen bereits am Montag schon auf bis zu 23 Grad. 

Am Dienstag liegen die Tiefstwerte bei 10 bis 15 Grad, die Höchstwerte erreichen 21 bis 26 Grad. Für Mittwoch prognostizieren Meteorologen schon wieder 31 Grad, bevor am Donnerstag eine neue Kaltfront Regen und herbstliche Temperaturen bringt. 

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Der Wetterbericht als Video: 

 

Spitzenplatz in der Messgeschichte

Der heurige Hitzesommer wird in der Messgeschichte einen Spitzenplatz einnehmen. "Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten Augusttage, dann liegt der Sommer 2018 um 1,9 Grad über dem vieljährigen Mittel. Das würde den vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der 252-jährigen Messgeschichte bedeuten", sagte Manuela Kalcher von der ZAMG. Aber auch Platz drei ist noch in Reichweite.

Der heurige Sommer erweitert damit die Reihe extrem warmer Sommer in der jüngeren Vergangenheit. "Unter den zehn wärmsten Sommern der Messgeschichte liegen sechs Sommer der letzten Jahre", sagte Kalcher.

Es war auch ein ungewöhnlich trockener Sommer. In der bisherigen österreichweiten Auswertung (bis 26.8.2018) gab es um 22 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den 20 trockensten Sommern der Messgeschichte ab. An der Spitze liegt unangefochten der Sommer 1873 mit 32 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.